Zuckerhütl Nordwand

In der Nordwand. Foto: Simon Widy

Nette „Einsteiger“-Eistour/schwere Hochtour durch die Zuckerhütl Nordwand mit relativ kurzem Zustieg im Nahbereich des Stubaier Gletscherskigebiets, gegangen im März 23.

Zustieg

Die Skitour aufs Zuckerhütl über den Normalweg ist sehr häufig überlaufen und dementsprechend meist gut gespurt/leicht zu finden. Dennoch ist anzumerken, dass man sich in alpinem, vergletschertem Gelände befindet!

Nach der Auffahrt mit der Eisgratbahn I+II und der Schaufeljochbahn (Tourengeher:innen-Ticket erhältlich) beginnt die Tour erstmal mit einer Abfahrt. Wir fahren auf der Piste am Gaiskarferner und zweigen bei der Schlepplift-Talstation nach rechts in eine Rinne/Grube ab. In weiterer Folge in logischer Linie am Hang entlang, bis das Gelände vorm Pfaffenferner ansteigt. Hier wird aufgefellt und zuerst etwas steil, dann über den flachen Gletscher bis zum Pfaffenjoch aufgestiegen. Am Sulzenauferner bleibt man unterhalb des Pfaffenkogels weiterhin auf der Aufstiegsspur zum Pfaffensattel (Normalweg).

Blick zum Zuckerhütl mit Nordwand. Foto: Simon Widy
Blick zum Zuckerhütl mit Nordwand. Foto: Simon Widy

Wir verlassen die oft autobahnähnlich ausgetretene Spur und gehen nach rechts auf die weithin sichtbare Nordwand des Zuckerhütls zu.

Aufstiegsspuren am Sulzenauferner. Foto: Simon Widy
Aufstiegsspuren am Sulzenauferner. Foto: Simon Widy

Eisklettern

An der Eisflanke angekommen wechseln wir von der Touren- auf die Eiskletterausrüstung. Hier kann man entweder ein Skidepot errichten und die Ski nach dem Abstieg über den Normalweg wieder holen, oder man nimmt sie am Rucksack montiert mit. Der Eiskletterteil ist maximal 50-55° steil und beschränkt sich auf 2-3 Seillängen.

In der Nordwand. Foto: Simon Widy
In der Nordwand. Foto: Simon Widy

Am Ende der Eiswand queren wir nach rechts und kommen auf den Westgrat (circa II, Sicherungsmöglichkeiten auf Köpfln). Einige Klettermeter später erreichen wir den Gipfel und somit den höchsten Punkt der Stubaier Alpen. Möglicherweise gibt es einen einfacheren, direkten Ausstieg, die Variante über den Grat ist aber vermutlich einfacher zu finden.

Am Grat zum Gipfel. Fotos: Simon Widy, Kili Trummer

Am Gipfel des Zuckerhütl. Fotos: Kili Trummer, Simon Widy

Abstieg/Abfahrt

Der Abstieg erfolgt über den Ostgrat/Normalweg. Dieser ist trotz der hohen Frequentierung nicht zu unterschätzen, Trittsicherheit und Konzentration ist weiterhin gefordert. Am Pfaffensattel angekommen schnallt man sich entweder die mitgetragenen Ski an oder quert zurück zum Skidepot (Vorsicht auf Spalten!). Wir fahren entlang der Aufstiegsroute bis zum anfänglichen Auffellplatz ab und fellen erneut auf, ein kurzer Gegenanstieg ist dann noch zu meistern! Schafft man es vor 16 Uhr, so kann man den Anstieg mit einer Liftfahrt am Schlepplift Gaiskarferner noch weiter verkürzen, alternativ steigt man zum Fernaujoch auf. Nun trennen uns nur noch 1.300 Abfahrts-Höhenmeter auf der Piste vom Tal und der Bushaltestelle. Aber Achtung: Ist die Talabfahrt gesperrt, so muss das letzte Stück mit der Gondel zurückgelegt werden und somit die letzte Talfahrt um 16:30 Uhr bei der Mittelstation (Dresdner Hütte) erreicht werden.

Blick auf den Sulzenauferner und das Stubaital. Foto: Simon Widy
Blick auf den Sulzenauferner und das Stubaital. Foto: Simon Widy

Fazit

Die Hoch-/Eisklettertour auf die Zuckerhütl Nordwand ist eine relativ „einfache“ Nordwand und aufgrund des kurzen Zustiegs auch eine gute Trainingstour für steile, anspruchsvolle Skihochtouren. Dennoch darf man die Tour nicht auf die leichte Schulter nehmen, die Verhältnisse können sehr verschieden sein! Bei Blankeis ist es definitiv empfehlenswert, die Eiskletter-Seillängen zu sichern!

Infos

Schwierigkeiten:

Skitour in vergletschertem Gelände, Eisklettern bis 55°, Gratklettern im II. Schwierigkeitsgrad mit Steigeisen

Ausrüstung:

Ausrüstungstechnisch haben wir neben dem Standard-Skitourenequipment ein 60-Meter-Einfachseil, 8 Eisschrauben und Exen, einige Schlingen und Schnüre, 2 Rücklaufsperren und jeweils 2 Eisgeräte und Steigeisen mitgehabt.

Seilbahn:

Es empfiehlt sich, mit einer der ersten Seilbahnen hinaufzufahren. Ein Zeitfenster von 7 Stunden (9:00 – 16:00 Uhr) mag zwar lang wirken, die Zeit vergeht aber doch sehr schnell und wenn die Talabfahrt nicht offen ist, ist man an die Gondel angewiesen!

Gegangen im März 2023.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   7:00 Std Hochtour   900 HM   2.300 HM   17 km   GPX Track

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