Der Nandlgrat ist als Anstiegsvariante auf den Schneeberg im Winter ein ernstzunehmendes Unterfangen. Mit der richtigen Ausrüstung, unter den richtigen Bedingungen, ist der Nandlgrat aber auch im Winter sehr empfehlenswert!
Die verschiedenen Webcams auf www.schneeberg.tv sind eine gute Möglichkeit die Bedingungen selbst einzuschätzen.

Nandlgrat
Ich gehe die Asphaltstraße rechts der Piste bis zum Ende hinauf, dann folge ich dem Schotterweg über die Piste nach links in den Wald. Diesem Forstweg folge ich bis zu seinem Ende (30 min).
Ab hier geht es zuerst sehr steil, dann flacher durch den Wald, bis zur Ferdinand Bürklehütte (unbewirtschaftet, Bergrettungshütte). Dort kreuzt der nördliche Grafensteig und startet der Weg über den Nandlgrat auf den Schneeberg.

Kurz danach kommt noch die Rieshütte und dann liegt nur mehr der Steig vor mir.
Bei vielen Aufstiegen auf den Schneeberg gibt es schottrig-erdige Passagen, wie auf dem Bild unten. Diese kann ich nicht besonders gut leiden, weil sie rutschig sind und damit bei Nässe richtig ungut werden. Im Winter hingegen ist es eine Freude über den hartgefrorenen Boden aufzusteigen!


Ich werde von einem Bergsteiger eingeholt, der auch allein unterwegs ist. Wir gehen gemeinsam weiter.

Als ich den Nadlgrat das letzte Mal unter winterlichen Bedingungen gegangen bin, musste ich die Steigeisen kurz nach der Rieshütte anlegen. Es gibt dort einen etwa 2m hohen Aufschwung über runde Felsen, die recht glatt sind. Darüber war eine dicke, spiegelglatte Eisschicht, die ich ohne Steigeisen nur schwer bewältigen hätte können.


Bis zu der versicherten Stelle brauche ich diesmal 3h. Zum Vergleich: Im Sommer war ich auf dieser Route auch schon nach drei Stunden bei der Fischerhütte!

Nach der Versicherung kommt ein kurzer Grat und schliesslich die Ausstiegswand. Bei viel Schnee ist diese eher heikel, weil potentiell lawinengefährdet.
Bevor wir auf das Plateau aussteigen, ziehen wir uns noch warme Sachen an und machen uns winddicht. Waren wir bisher nur im Nebel, mit verhältnismäßig wenig Wind, stürmt es wenige Meter über uns heftig!
Von der Bushaltestelle beim Lift in Losenheim bis zum Ausstieg Nandlgrat habe ich diesmal fast 4h gebraucht.
Fischerhütte
Vom Ausstieg Nandlgrat bis zur Fischerhütte brauchen wir 30min. Der Weg ist mit Stangen gut markiert, die trotz der schlechten Sicht leicht zu sehen sind. Es ist neblig und stürmt. Wenn ich mich umdrehe spüre ich die Eiskristalle in der Luft schmerzhaft auf den freien Stellen meiner Haut.

Wir gehen durch den Vordereingang in der Winterraum der Fischerhütte. Dort jausnen wir, besprechen unseren Abstieg und wärmen uns auf.

Abstieg über Fleischer-Gedenkstein
Ursprünglich wollte ich über den Schneidergraben absteigen. Da wir aber für den Aufstieg so lange gebraucht haben und es ein langer Hatscher vom Ausstieg Schneidergraben bis zur Busstation in Sonnleiten ist, habe ich mich dagegen entschieden.
Walter muss zu seinem Auto in Losenheim zurück. Daher entscheiden wir uns für den Abstieg über den Fleischer-Gedenkstein. Das ist zwar auch ein langer Hatscher, aber die wegen der Eiskristalle schmerzhafte Strecke direkt gegen den Wind ist kürzer, als bis zum Fadensteig.
Daher folgen wir den Stangenmarkierungen hinunter und gehen schliesslich über die Forststraße – nur das allerletzte Stück führt durch den Wald – bis zur Edelweisshütte: Für die Strecke Fischerhütte-Edelweisshütte brauchen wir 2h.
In der Edelweisshütte kehren wir kurz ein, trinken etwas und essen eine warme Suppe.
Danach ist es bereits dunkel und Walter zeigt mir einen Abstieg direkt hinter der Hütte hinunter durch den Wald auf die Schipiste und weiter zum Parkplatz. Dort kommen wir um 17:00 an.