Ich bin dabei zu evaluieren, ob das Fahrrad, das Mountainbike, für mich ein Sportgerät werden kann, das ich auch in den Bergen einsetzen möchte. Bergauf ist es (noch) keine Unterstützung…
Gut, das ist erst meine zweite Mountainbiketour. Vielleicht hätte ich – jetzt nachträglich betrachtet – auch nicht unbedingt gleich eine Strecke mit durchschnitlich 13% Steigung nehmen sollen. Das wäre schlau gewesen. Leider ist „schlau“ nicht meine Stärke…
Hochanger mit offizieller Mountainbikestrecke
Bisher habe ich immer wieder mitbekommen, dass sich Mountainbiker und Förster/Waldbesitzer regelmäßig in die Haare bekommen. Da ich darauf wenig Lust habe, habe ich nach einer legalen Mountainbikestrecke gesucht und von Bruck an der Mur auf den Hochanger auch gefunden. Siehe auch Alpenvereinaktiv.com.
Hochanger
Vom Bahnhof radle ich hinaus, über die Mürz drüber und danach links hinunter Richtung Mur. Auch die Mur quere ich, weiter geradeaus bis zum großen Kreisverkehr, diesen nach Osten verlassen, ein Stück weiter und nach Weitental abzweigen, unter der Schnellstraße durch und ab jetzt geht es bergauf.
Ich zweige beim Schild nach links ab um auf der offiziellen Mountainbikestrecke hinauf zu fahren. Bei der ersten Kehre steht ein nettes, verfallendes Kirchlein.
Danach geht es etwas weniger steil weiter – aber halt kontinuierlich hinauf.
Ist man zu Fuß unterwegs gibt es einige Alternativen zu der Schotterstraße – speziell wegen der Mountainbiker. Wenn sie rauffahren ist es nicht schön ihnen zuzusehen, wie sie sich abmühen, wenn sie raufschieben möchte man sich von deren Elend auch nicht den Tag verderben lassen und wenn sie runterfahren, stellt eine Kollision eine ernsthafte Gefahr für alle Beteiligten dar.
Ohne es ausprobiert zu haben, würde ich den westlicheren Herrensteig zum Aufstieg zu Fuß nutzen.
Ich gehöre jedenfalls zu denen, deren Elend man sich anschauen kann/möchte. Fahren tu ich nur einen Bruchteil des Weges – den größten Teil schiebe ich.
Zuerst denke ich noch, das wäre angenehm, weil ich mich am Lenker abstützen kann und so das Gewicht des Oberkörpers und des Rucksacks auf den Lenker verlagere.
In den Tagen danach merke ich allerdings, dass das Schieben anscheinend eine Fehlstellung in meinen Knien verursacht hat. Da ich mir im Frühjahr beim Schifahren irgendwas verletzt/gezerrt/eingerissen habe, ist mein linkes Knie seit Monaten sensibel und schmerzt jetzt ziemlich.
Weiters muss ich sagen, dass es deprimierend ist, wenn man selbst sein Fahrrad schiebt und man von E-Mauntainbikern mühelos mit 15 km/h überholt wird. Richtig demotivierend ist es aber von einer (wenn auch sehr fitten) Pensionistin auf einem normalen Mountainbike überholt zu werden.
Nach zwei Stunden ist das Schutzhaus Hochanger zu sehen. Glücklicherweise bin ich gerade wieder am Rad und komme fahrend bei der Hütte an. Mein Ego ist also nicht völlig zerstört.
Die Alm am Hochanger oben ist wirklich sehr malerisch. Kühe weiden – manche ruhen – eine schnarcht sogar, was ich sehr unterhaltsam finde.
Vom Gipfel sieht man sehr schön auf das Hochschwabmassiv im Norden. Im Osten und quasi direkt gegenüber, ist das Rennfeld und der Hochlantsch schön zu sehen.
Im Schutzhaus Hochanger esse ich ausgezeichnet zu Mittag, hole mir ein paar Tipps von einem einheimischen Mountainbiker und fahre schließlich die Straße wieder hinunter.
Kurz vor der Hälfte der Abfahrt zweige ich nach rechts zur Schweizeben ab. Das bedeutet, dass ich eine kurze Gegensteigung von 50 Höhenmeter zurücklegen muss, bevor ich am Gasthaus Schweizeben vorbei fahre.
Ich brauche von hier aus 30 Minuten bis zum Bahnhof. Wer also lieber hier, als am Bahnhof warten möchte, sollte noch eine kleine Pause einlegen. Ist recht hübsch hier.
Mein Weg führt mich jedenfalls durch den Schweizgraben hinunter.
Man könnte eventuell auch über den Gamskogel wieder Richtung Weitental hinüber fahren – ich fahre aber direkt bis zum Wildgatter an der Schnellstraße hinunter. Die Türe links läßt sich öffnen.
Von hier fahre ich der Mur entlang Richtung Bruck an der Mur auf Asphaltstraßen.
Tourdaten
Fazit
Ich werde mir als nächstes ein E-Mountainbike mieten um das auch auszuprobieren. Wenn das Schieben des Fahrrads wegfällt, stell ich mir das alles schon viel lustiger vor.
Was mich hierbei stört ist das höhere Gewicht eines E-Mountainbikes beim Ein- und Aussteigen im Zug und beim Aufhängen im Waggon. Unklar ist mir wie hoch das Risiko ist ein E-Mountainbike im Wald an einen Baum zu ketten, zu Fuß eine Runde zu gehen, um bei der Rückkehr kein Fahrrad mehr vorzufinden. Bei mehreren tausend Euro würde mich das stören. Mein Mountainbike hat gebraucht EUR 120,- gekostet, da würde mich ein Verlust nicht so extrem schmerzen, wie bei einem teuren E-Mountainbike.
Naja, hinunter vom Hochanger war es wenigstens ganz flott…
Hallo Jutta,
danke für die Trainingsstrecken-Tipps!
Jetzt überlege ich gerade ob ich mit dem Mountainbike von Puchberg zum Öhlerschutzhaus hinauffahren soll 🙂
Hallo Martin,
jetzt gebe ich auch noch meinen Senf dazu: E-Bikes sind nicht nur beim Einladen in Züge und beim Tragen über Stiegen schwer, sondern auch beim Bergauffahren! Da hilft zwar der Motor, aber abseits von größeren Ortschaften darfst du eher nicht damit rechnen, dass es überall Ladestellen gibt.
Und: Bergauffahren ohne Motor ist Übungssache. Das kann man auch auf der Straße üben, wenn man keine geeignete Mountainbikestrecke in Reichweite hat. Übungsgeländer wären zB rund um den Kahlenberg, Exelberg, von Klosterneuburg Weidling über Weidlingbach und Steinriegel nach Klosterneuburg Kierling oder umgekehrt und ,wenn du ganz übermütig wirst,: die Hadersfelder Straße neben der Burg Greifenstein (lässt sich mit einer gemütlichen Runde über Donauinsel, Treppelweg, Kraftwerk Greifenstein verbinden) oder die Bergstraße im Ort Bisamberg.
Im Wiener Wald in und um Wien gilt übrigens fast überall „fair play“, dh, Wanderer und Mountainbiker dürfen die Wege benützen und sollen aufeinander Rücksicht nehmen. Funktioniert meistens. Deppen gibt es überall 🙂 Im Raum Baden und Vöslau gibt es viele geschotterte Forststraßen auf den Hohen Lindkogel, die als Radrouten angepriesen werden. (Wandern ist dort weniger lustig, nicht wegen der Radfahrer, sondern weil der Schotter in der Hitze elendiglich staubt.)
Und ganz offtopic: Du bist doch ein zertifizierter Schweinsbratentestesser :o) Am Öhlerschutzhaus geht die langjährige Pächterin mit Ende der Saison in Pension. Die macht einen in der Gegend berühmten Schweinsbraten (hat in einer Fleischhauerei gearbeitet, bevor sie die Hütte übernahm). Falls du also einen Grund brauchst, irgendwo zwischen Puchberg und Gutenstein auf Berge zu laufen, dann hast du ihn jetzt!
Die Nachfolge ist schon gesichert (ein junges Pärchen), das Öhlerschutzhaus bleibt also jedenfalls in Betrieb. Aber ob die dann auch so gut kochen können, wird sich erst zeigen.
Liebe Uli!
Dass die Emotionen im Spannungsfeld Wanderer – Mountainbiker – e-Mountainbiker hochgehen habe ich auch schon mitbekommen. Habe darauf aber ehrlich gesagt wenig Lust und will mich da raushalten. Will mich am Berg entspannen und weder angepflaumt werden, noch anpflaumen. Sehe das Rad als Transportmittel und weniger als Sportgerät an.
Wir werden ja sehen wie sich das Ganze entwickelt.
LG, Martin
Hallo Gottfried!
Freut mich von dir zu hören! Vielleicht sehen wir uns ja auch wieder einmal bei einer Wanderung? Vielleicht könntest du mich dann beraten worauf ich bei einem e-Mountainbike deiner Erfahrung nach achten sollte!
LG, Martin
Lieber Martin, lieber Gottfried!
Irrt Euch nicht, nicht alle Moutain-Biker sind Naturfreunde!
Ich komme soeben von einer mehrtägigen Weitwandertour durch die Radstädter Tauern zurück und kann nur eines sagen: wären doch alle M-Biker so vernünftig wie Ihr! Man kann sich gar nicht vorstellen, wo überall sogenannte M-Biker anzutreffen sind! z.B.: Die Sticklerhütte (1750m) ist eine ÖAV-Schutzhütte (!) und der Ausgangspunkt des Murtal-Radwanderwegs. Aber weit dahinter traf ich zwei Wahnsinnige, die ihre e-bikes (!) geschultert über den Murursprung auf die Schmalzscharte ins Albert-Biwak tragen wollten! Ich belehrte sie, dass am Beginn des Weges ein Fahrverbot für Fahrräder angebracht sein, dass sie ihre schweren Räder runde dreihundert Höhenmeter raufschleppen müssten und oben gäbe es keine „geeignete“ Abfahrt in irgend ein Tal – nur alpine Höhenwege. Sie pflaumten mich an, ich wäre kein Polizist, es gehe mich nichts an wo sie sie radfahren wollten, die Berge seien für alle da usw. Ein anderer raste einen Fußweg (auch Fahrverbot für Räder) hinunter, dass die Grasbüscheln nur so flogen und die Grasnarbe tiefer Rillen aufwies! Fast hätte ich meinen Bergstock in seine Speichen gesteckt! Ich freue mich sehr, dass hier immer wieder darauf hingewiesen, dass nur markierte Radrouten benutzt werden sollen. Bitte unternehmt weiterhin alles, um derartige Blödheiten erst gar nicht aufkommen zu lassen! Denn solche „Naturfreunde“ bringen die M-Biker in Verruf. Das schürt nur die Auseinandersetzung Wanderer-Biker. Das muss doch nicht sein!
PS: auch ich liebäugle mit einem e-bike, um mir den oft langen Anweg zu den Aufstiegen zu verkürzen. Ich habe kein Auto und der Postbus fährt oft nicht bis in den Talschluss oder nimmt gar keine Räder mit!
Lieber Martin,
Ich bin auch gerade dabei, das Mountainbiken als Unterstützung zum Bergsteigen zu testen und bin sehr rasch bei einem e Bike gelandet. Teste am Wolfgangsee und fast alle Mountainbikestrecken haben fast durchgehend Steigungen von 10-15%. Da muß man schon lange trainieren,um das mit einem Normalen e-Bike zu schaffen. Ich habe einige Strecken für Bike and Hike gefunden, das ist sehr angenehm, die langen Forststrassenzustiege zu vielen Bergen kürzen sich dadurch sehr und man kann sich mehr auf die Steige freuen. Das schont auch meinen Fersensporn, an dem ich derzeit laboriere und der nur max. 5 h reine Gehzeit zulässt. Angst vor Diebstahl in den Bergen habe ich nicht, Ich gehe davon aus, dass in den Regionen, in denen ich mich aufhalte, nur Naturfreunde unterwegs sind.
Fazit: ein e-Bike als Unterstützung zum Bergsteigen ist durchaus sinnvoll. Leider gibt es nicht genügend offene Forststrassenzufahrten für Bike and Hike.