Präbichl, Vordernberger Griesmauer, Leobnerhütte, Knappensteig – eine ausbaufähige Runde, die alles, was ich mir von einer Bergwanderung erwarte bietet.
Vordernberger Griesmauer
Zugegeben, die Anfahrtszeit von Wien ist ziemlich lang für einen Tagesausflug, aber die Verbindung sehr angenehm und es ist der bis jetzt heißeste Tag des Jahres (Wien 38°). Also flüchte ich aus der Stadt – mit dem Railjet bis Leoben. 9 Minuten später fährt der Bus 820 vom Bahnhof ab, Richtung Eisenerz, nicht über die Hauptstraße, sondern durch viele malerische Ortschaften.
Präbichl Passhöhe – bei der Bergrettung steige ich aus und wandere durch die Laufenstraße vorbei am Latschenstüberl durchs Handltal Richtung Leobner Hütte.

Kurz vor der Hütte ein Abzweiger zum Weg auf den Hirscheggsattel – bereits hier unglaublich schöne Blicke in die umliegende Berglandschaft.
Vom Bus bis zum Sattel 1 Std 30. Ich gehe Richtung Griesmauer weiter, der Weg wird schnell zum alpinen Steig, steil und viel Geröll in allen Größen, schattig und nah an der Felswand.
Nach dem Keppelzahn, einem spitz aufragenden Felsen, kann man den markierten (weniger Geröll, dafür Schneefelder und ganz oben ein wenig luftig) oder den unmarkierten Steig weiter entlang der Felsmauer (viel Geröll, nicht luftig) wählen.

Ich nehm den Weg mit den Markierungen und darf dann nach der Beratung durch zwei Wanderkollegen auf dem Hinterteil über ein Schneefeld rutschen – eine willkommene Abkühlung.
Ganz oben brauche ich schon auch die Hände für die letzten Meter zum Gipfel der Vordernberger Griesmauer.


Die Aussicht ist eine Sensation. Auf dem Fledermaussteig klettern einige junge Bolderinnnen von einem Felsspitz zum nächsten, Dolomitenfeeling kommt auf und mir wird schon vom Hinschauen schwindlig.
Mannerschnittenpause.
Leobner Hütte
Es wird nun zunehmend heißer und die Sonne brennt ganz schön. Ich gehe auf dem gleichen Weg zurück Richtung Leobner Hütte, die sich an die Polsterwand schmiegt.
Der Steig hat so viel Spaß gemacht, ich fühlte mich wie in Kindertagen, als solche Wege mit ein bisschen Kraxelei und Bauchkitzelstellen ein Muss waren.
Leobner Hütte – Vordernberger Griesmauer – Leobner Hütte: circa 2 Stunden
Die Hütte ist urig, klein und freundlich, Einser Menü (Kasspress und Skiwasser) ist auch hier meine Wahl – Lunch with a view.

Die Wirtsleute erzählen mir, dass sie den Knappensteig gerade neu hergerichtet haben und er schneefrei ist.
An dieser Stelle sei all den vielen Freiwilligen und den alpinen Vereinen gedankt für die Instandhaltung des Wegnetzes im ganzen Alpenraum – ein Grund mehr Mitglied zu sein.
Ein bisschen dösen im Liegestuhl und den Erlebnissen der Kletterinnen lauschen, die beschließen nachher in den See am Präbichl zu hüpfen.
Dann wird mir die Sonne wirklich zu heiß und ich wandere zurück zum Ausgangspunkt.
Knappensteig
Ich wähle also den Knappensteig, der hinter der Hütte beginnt, für den Abstieg.

Der schmale Wiesenweg quert auf der 1.500 m Höhenlinie die Polsterwand bis zu den Skipisten (eine kleine versicherte Stelle) und geht dann durch Kraut und Wald hinunter zur Passhöhe (circa 1 Stunde).
Warnung: direkt auf der Passhöhe gibt es nirgends eine Einkehrmöglichkeit für den Belohnungsradler.

Zurück mit dem Bus nach Leoben – gut dass ich im Railjet einen reservierten Platz habe, der Zug ist voll Formel Eins Fans aus Zeltweg.
Tourdaten
Abends zuhause merke ich dann an der weiß-rot-weißen Färbung, dass ich vergessen hatte, meine Beine mit Sonnencreme einzuschmieren.
Auf dieser Tour habe ich mich gefühlt wie auf einem riesigen Spielplatz, die Gegend ist so phantastisch schön und es gibt dort noch so viel zu entdecken.