Zum Geburtstag wünsche ich mir … na, was wohl? Natürlich eine Wanderung! Da meine Freund:innen zum Glück ebenso (naja, fast!) wanderbegeistert sind wie ich, finden sich schnell fünf liebe Menschen und wir fixieren ein Wochenende im Mai. An dem wir – das konnten wir nicht planen – großes Glück mit dem Wetter hatten. Da ich mit der Tourenplanung aber auch sehr zufrieden bin (inspiriert wurde ich von den sehr feinen Wandertipps von der Webseite des Landes NÖ), widme ich diesem Wochenende nun auch einen Tourenbericht.
Tag 1: Von Puchberg/Schneeberg zum Öhlerschutzhaus
Team #bahnzumberg: Auf den Schneeberg zu
Wir starten bei noch etwas bewölktem Wetter um 8.05 in Wien Meidling, über Wiener Neustadt geht es bis nach Puchberg am Schneeberg. Derzeit sind wir zu viert, Freundinnen H. und E. wollen eine Stunde später los und den Bus von Puchberg zur Talstation des Schneeberg-Sesselliftes nehmen, um die Wanderung etwas abzukürzen und später aufzustehen. Da ihr Railjet Verspätung hat und sie so den Anschluss verpassen, ziehen wir anderen vier sehr gemütlich von Puchberg aus los und kehren gleich schon mal auf einen Kaffee ein.
Danach geht es am Zahnradbahnmuseum vorbei, dem Wanderwegweiser nach Losenheim folgend. Der Weg wird schöner und schöner, das Wetter „reißt auf“ und wir sind sehr beeindruckt vom Schneeberg, auf den wir zugehen.
Team #buszumberg: Start mit Hindernissen
Die anderen beiden haben leider weniger Glück: Wer das Stück Puchberg/Schneeberg Bahnhof bis zur Talstation vom Schneeberg-Sessellift nicht gehen möchte, ist auf den Bus angewiesen, der am Wochenende nur alle 2 Stunden fährt. E. und H. verpassen diesen also und müssen ein Taxi nehmen. Kurz bevor wir anderen das letzte, steile und ein bisschen fade Straßenstück auf der Losenheimer Straße zum Sessellift hinauf einschlagen, holen sie uns ein und wir sind fröhlich vereint.
Tipp: Man muss das letzte Stück zum Sessellift nicht auf der Straße gehen, sondern kann auch den Wanderweg entlang des Sebastianbaches nehmen. Außerdem möglich: Ein Abstecher zum Wasserfall. Klang beides toll, war aber eben für uns nicht möglich, da wir die anderen nicht verpassen wollten.
Wie auch immer: Nun geht’s hinauf, recht steil über Wiesen und einen Steig, immer dem Wegweiser in Richtung Almreserlhaus folgend. Nach einer knappen Stunde Anstieg sind wir außer Atem, aber auch oben am Fadensattel und schon sehr zufrieden mit dem Ausblick. Der Schneeberg scheint jetzt ganz nahe!
Noch ein Tipp: Wer diesen Anstieg auf den Fadensattel nicht machen möchte, kann natürlich auch bequem mit der Schneeberg-Sesselbahn hinauffahren!
Wir kehren im Almreserlhaus ein (leider kann ich hier keine Werbung machen, wir waren gar nicht zufrieden, weder mit den Suppen noch mit dem Service…), blicken auf Losenheim hinunter, ziehen dann doch unsere Jacken an und wandern, den Schneeberg im Rücken, am Kamm gen Nordosten.
Die Gruppendynamik lässt grüßen…
Über die Dürre Leiten führt uns ein recht steiles Stück hinunter zur Mamauwiese und von dort geht es weiter zur Schoberkapelle.
Dort gibt’s einen gruppendynamisch nicht ganz einfachen Moment – nämlich die Entscheidung, ob wir die Gipfel von Schober und Öhler auf dem Weg zu unserem Nachtquartier, dem Öhlerschutzhaus, noch „mitnehmen“. Sie geht 2:3 aus, zwei Freundinnen entschließen sich für eine Umrundung und sparen damit die gut 200 Höhenmeter, die es auf recht direktem Wege zum Schober hinaufgeht, ein. Uns anderen drei lockt der Schober, den wir alle nicht kennen und der so plötzlich vor uns aufgetaucht ist. Wir beschließen also eine kurzfristige Trennung in 2 Grüppchen – in eineinhalb Stunden sollten wir uns auf der Hütte wiedersehen.
Over the rainbow
K., J. und ich nehmen den Schober über den Hans-Linhart-Steig in Angriff, plaudern immer weniger, weil wir uns aufs Atmen konzentrieren müssen. Dann sind wir aber auch schon oben und sehr begeistert vom Ausblick. Der Weg geht weiter am Kamm entlang, immer wieder blinzelt großartiges Panorama durch oder die schroffen Felswände des Schober werden sichtbar. In denen befindet sich auch die eine oder andere Höhle, denen wir uns aber heute nicht widmen werden. Die Aussichtspunkte unterwegs sind sehr lohnend und als sich in einem Moment plötzlich das Walddickicht lichtet, sehen wir den Regenbogen. Wir stehen quasi über ihm! Was für ein Geburtstagsgeschenk!
Nach dem Öhlergipfel geht es sanft bergab und schon erreichen wir das Öhlerschutzhaus, wo H. und E. bereits in der Sonne sitzen und chillen. Wir haben für das Stück von der Schoberkapelle bis zum Öhlerschutzhaus eineinhalb Stunden gebraucht, genau wie am Wegweiser angekündigt. Da wir flott gegangen sind und kaum Pausen gemacht haben, müsste man für eine gemütlichere Tour etwas mehr Zeit einplanen.
Im Öhlerschutzhaus sind wir alle zum ersten Mal und sehr begeistert: Äußerst nett eingerichteter Gastraum (Kachelofen! <3), sehr freundliche Wirtsleute, richtig gutes Essen, saubere Duschen (gegen Aufpreis) und aus jedem Fenster ist der Blick in die Umgebung einfach nur schön. Wir fühlen uns sehr wohl, essen und spielen lange zusammen, bevor wir dann in unser hübsches Lager gehen und unsere Beine ausstrecken.
Tag 2: Vom Öhlerschutzhaus nach Reichental
Abwechslungsreiche Kammwanderung…
Zum Frühstück gibt’s ein liebevoll hergerichtetes Mini-Buffet, bevor wir unsere Rucksäcke schultern und losziehen. Die Wolken haben sich nun komplett aufgelöst und uns erwartet ein strahlender, sonniger Sonntag. Wanderhosen abzippen!
Unsere Wanderung geht weiter, konsequent nach Nordosten, das nächste Zwischenziel ist der Katharinenschlag auf der Dürren Wand (1.223 Meter). Da wir stets auf dem Kamm gehen, bleibt das Panorama großartig. Zu unserer Linken blicken wir auf viele bewaldete Hügel und erspähen nach einiger Zeit auch Pernitz in der Ferne. Hinter uns werden wir wohlwollend vom Schneeberg begleitet.
… mit feiner Hütteneinkehr
Die Gauermannhütte, die direkt auf unserem Weg liegt, lockt zur Einkehr und dieses Mal sind wir nicht enttäuscht. Auch von hier ist der Ausblick wunderbar und ich tüftle insgeheim schon an möglichen weiteren Wanderungen mit Übernachtung im Öhlerschutzhaus.
Bei der Gauermannhütte überlegen wir uns auch den weiteren Tagesplan. Da wir viel plaudern und immer wieder jausnen, stehen bleiben und Fotos machen, kommen wir langsam voran – aber das macht ja nichts, es ist ja auch eine Genusswanderung. Also entscheiden wir uns gegen eine Wanderung bis nach Pernitz und für einen früheren Abstieg und damit auch Einstieg in den Zug. Bei dieser Tour hat man hier einige Möglichkeiten (zum Beispiel eine Verlängerung der Tour bis Pernitz) – wir lassen nach der Hütte Frohnberg südlich von uns liegen und orientieren uns in Richtung Waidmannsfeld. Kurz vor Waidmannsfeld laden wunderschöne Sommerwiesen zu einer (wirklich letzten 😊) Pause ein.
Durch den Ort geht es weiter stets bergab über die Talwiesenstraße in Richtung Reichental (Bahnhaltestelle Miesenbach-Waidmannsfeld).
Ja, und da wir bis zur Zugabfahrt noch 45 Minuten Zeit haben und auf die gelungene Geburtstagswanderung anstoßen wollen, kehren wir im Reichentalerhof (mit sehr sympathischem Gastgarten, direkt neben dem Bahnhof) unter Kastanienbäumen ein. Ein perfekter Wanderabschluss!
Fazit
Als „Genusswanderung“ beschrieben, war dieser Name wirklich Programm. Für uns war die Tour eine außergewöhnlich schöne und perfekt passende:
– ein angenehmes Level und mehrere Abkürzvarianten, so dass es für alle Mitwanderer:innen passend und gut zu schaffen war
– mit tollen Ausblicken in alle Richtungen zwei Tage lang
– mit dem Schneeberg im Rücken
– mit einem sehr abwechslungsreichen Wegverlauf
– mit mehreren sympathischen Hütten und Einkehrmöglichkeiten unterwegs
– mit einer erholsamen Nacht im Öhlerschutzhaus und
– mit einem Wanderende an einer Bahn, die stündlich fährt.
Nachgehen für alle, die diese Region mögen, aber vielleicht mal etwas Neues ausprobieren wollen und die Dürre Wand noch nicht kennen, sehr empfohlen!