Wienerwald, immer der Nase nach

Im Kahlenbergerdorf beginne ich mit dem Nasenweg auf den Leopoldsberg, weiter auf Kahlenberg und Hermannskogel und nach Weidlingbach, Dreimarkstein und Michaelerberg folgen. Schließlich lande ich im Pötzleinsdorfer Schlosspark.

Ein regnerischer Samstag, ich will aber trotzdem raus. Unter dem herbstlichen Blätterdach des Wiener Waldes bleibe ich vielleicht trocken. Der schnellste Weg von der Wiener Innenstadt in den Wald dauert eine gute halbe Stunde. U4 bis Heiligenstadt und dann mit dem Schnellbus zur Stadtgrenze. Dort beginne ich mal. Immer der Nase nach. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Weg zu gestalten.

Wie Domi so schön gesagt hat: „Schlimmstenfalls kommt man am Ende in Mauerbach heraus.“

Herbst. Foto Veronika Schöll
Herbst. Foto Veronika Schöll

Nasenweg

Im Kahlenbergerdorf steige ich aus dem Bus und nütze die Unterführung, um die verkehrsreiche Schnellstraße nach Klosterneuburg zu überwinden. Im Ort wende ich mich nach rechts. Beim kleinen Parkplatz am Ortsende beginnt der berühmt-berüchtigte Nasenweg, ein recht steiler Anstieg auf den Leopoldsberg.

Wem das noch nicht steil genug ist: nach der ersten Kurve in den schottrigen Steig nach rechts abbiegen. Aber Achtung: Dieser ist zwar als Wanderweg eingezeichnet, wird aber hie und da von Mountainbikern „downhill“ als eine der schwierigsten Herausforderungen im Wienerwald bezwungen. Vor allem die „Rinne“ hat es in sich. Ich brauche dort die Hände zum Hinaufkraxeln. (Titelbild)

Die Rinne am Leopoldsberg. Foto Veronika Schöll
Die Rinne am Leopoldsberg. Foto Veronika Schöll

Der Steig berührt immer wieder den Original-Nasenweg und endet unter einer der Aussichtsplattformen direkt an der Burg am Leopoldsberg. Diese wird gerade saniert. Bei schönem Wetter unbedingt die prachtvolle Aussicht auf Wien und Klosterneuburg von allen drei Plattformen genießen. (Zu Ostern komme ich immer hierher zum Sonnenaufgang, weil die Sicht nach Osten ganz frei ist)

Ich wandere an der Hinterseite der Burg vorbei den Leopoldsberg wieder hinunter – zum heute leeren Parkplatz neben der Busstation und links der öffentlichen Toilette wieder in den Wald hinein. Bald teilt sich der Pfad, am Kollersteig gelangt man nach Klosterneuburg. Eine nette Variante, wenn man nicht so viel Zeit hat. Ich biege aber nach links Richtung Kahlenberg und Elisabethwiese ab und komme bei einem weiteren Parkplatz aus dem Wald. Hier überquere ich die Höhenstraße.

Zwischen Kahlenberg und Hermannskogel. Foto Veronika Schöll
Zwischen Kahlenberg und Hermannskogel. Foto Veronika Schöll

Hermannskogel

Gegenüber, beim einem zweiten Parkplatz geht der Waldweg weiter rund um den Kahlenberg, durch den Bogenparkour und den Klosterwald (Naturfriedhof) Richtung Jägerwiese-Agnesbründl. Die große Wiese vor dem Gasthaus überquere ich und nehme den steilen Waldpfad auf den Hermannskogel. Aussicht gibt es hier leider fast keine obwohl der Hermannskogel mit stolzen 542 m der höchste Wiener „Berg“ ist. Am Weg nach oben treffe ich an einer Lichtung auf einen Baumstumpf, den ich gut kenne. Als Kind stieg ich oft darauf, von „oben“ konnte man über Wien blicken. Heute ist der Stumpf vermodert und die „Stangelmass“ schon zu hoch, um noch drüber sehen zu können. Irgendwie ein Abbild des Lebenskreislaufes.

Vergänglichkeit. Foto Veronika Schöll
Vergänglichkeit. Foto Veronika Schöll
Die Habsburgwarte versteckt sich im Nebel. Foto Veronika Schöll
Die Habsburgwarte versteckt sich im Nebel. Foto Veronika Schöll

Dann vorbei an der Habsburgwarte am Gipfel des Hermannskogels und gleich auf der anderen Seite wieder hinunter.

Vom breiten Wanderweg, der zum Grias-di-a-Gott-Wirt hinunterführt, könnte man auch nach rechts Richtung Hinterweidling absteigen und weiter nach Klosterneuburg wandern.

Ich überquere beim Wirtshaus die Höhenstraße und biege erst dann gleich rechts nach Weidlingbach ab, weil ich diesen Wegabschnitt noch nicht kenne.

Schöner Trail nach Weidlingbach. Foto Veronika Schöll
Schöner Trail nach Weidlingbach. Foto Veronika Schöll

Ein schöner, weicher Waldweg führt hinunter in den kleinen Ort, kurz nach links auf der Landesstraße weiter bis links das Reitergassel wieder in den Wald abbiegt. Nach einem kurzen Stück kann man entweder aufs Hameau zum Roten Kreuz und Richtung Exelberg oder Richtung Dreimarkstein. Ich entscheide mich für letzteres, weil kürzer, bin doch schon etwas durchgeweicht.

Von Weidlingbach wieder nach Wien ;-) Foto Veronika Schöll
Von Weidlingbach wieder nach Wien 😉 Foto Veronika Schöll

Pötzleinsdorfer Schlosspark

Bei „Zwei Gehängte“ hört es dann auf zu regnen. Statt nach Salmannsdorf zum Bus 35A zu gehen, bleibe ich noch ein bisschen im Wienerwald. Es zieht mich zur Waldandacht, ich folge dem Wegweiser dahin und dann der grünen Markierung durch die Waldrandsiedlung Richtung Pötzleinsdorfer Schlosspark. Nachher unter der Höhenstraße durch und dann drüber in den Michaelerwald. Weiter auf der grünen Markierung. Möglich wäre auch, nach Neuwaldegg zur Straßenbahn 43 zu wandern.

Ein bisschen bleib ich noch im Wald. Foto Veronika Schöll
Ein bisschen bleib ich noch im Wald. Foto Veronika Schöll
Unter der Höhenstraße durch. Foto Veronika Schöll
Unter der Höhenstraße durch. Foto Veronika Schöll

Nach kurzer Zeit erreiche ich beim Wirtshaus Steiererstöckl den obersten Eingang des Pötzleinsdorfer Schlossparks. Nach dem Augarten mein zweiter Lieblingspark. Hier habe ich als Kind viel Zeit verbracht und auch meine Söhne waren mit ihrer Oma sehr oft hier. Wenn man Glück hat, kann an Rehe beobachten oder zumindest die Enten in den beiden Teichen, die Mammutbäume, Schafe und Ziegen und den riesigen Spielplatz besuchen.

Griechischer Tempel und drei aus dem Singenden Quartett. Foto Veronika Schöll
Griechischer Tempel und drei aus dem Singenden Quartett. Foto Veronika Schöll

Ich wähle einen der oberen Wege, er erzählt die Geschichte der Frauenbewegung mit zahlreichen sehr interessanten Tafeln und führt zum griechischen Tempel. Über einen kleinen Weg durch Oleanderbüsche kann man die großen weißen Steinfiguren des singenden Quartetts besuchen. Sie wurden nach dem Brand des Ringtheaters hier aufgestellt.

Direkt am Ausgang des Parks befindet sich die Endstation vom 41er. Die Straßenbahn bringt mich direkt wieder in die Innenstadt zurück.

Pötzleinsdorfer Schlosspark. Foto Veronika Schöll
Pötzleinsdorfer Schlosspark. Foto Veronika Schöll

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   5:00 Std Wandern   750 HM   750 HM   16 km   GPX Track

4 Kommentare

  1. Danke liebe Gabi für dein Feedback 🙂 Wenn ich alleine unterwegs bin, bin ich immer flott unterwegs und wegen des Regens hab ich auch keine Pause gemacht. Und bin Teile davon gelaufen. Deshalb ist die Gehzeit (schlecht) geschätzt. 6 Stunden scheinen eine gute Zeit zu sein. Lieben Gruß, Veronika

    1. Liebe Veronika! Ich LIEBE Deine Tourbeschreibungen, sie sind voller Leben und die Fotos super zur Orientierung. Tolle Berichte von ALLEN BzB-„Reportern“! Unbedingt weiter so! DANKE, Ihr versüsst so manchen anstrengenden Arbeitstag!

  2. Die Tour ist sehr schön, 5 Stunden sind sehr sportlich bemessen. Wir haben 6 Stunden reine Gehzeit gehabt. Start war um 10.20 vom Kahlenberger Dorf aus.

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