Öffi-Wanderung auf den Hochlantsch und die Ranerwand

Ein bisschen Kraxeln zum Gipfelkreuz. Foto: Alice Frischherz

Längere Öffi-Wanderung im Naturpark Almenland, die auf den Hochlantsch, den höchsten Berg im Grazer Bergland, und die Ranerwand führt.

Für meine beiden Kolleginnen und mich heißt es wieder mal Wandertag – eine neue Tradition, die ich immer gerne wiederhole. Wir reisen öffentlich von unseren drei verschiedenen Wohnorten in der Steiermark (östlich, südlich und westlich von Graz) an und treffen uns am Hauptbahnhof in Graz. Nach ausreichend Umsteigezeit sitzen wir gemeinsam in der S1 in Richtung Bruck an der Mur. Beim Bahnhof Mixnitz-Bärenschützklamm steigen wir aus. Der Ausgangspunkt unserer Wanderung ist die Bushaltestelle Breitenau Schafferwerke Hopfer. Wochentags ist eine Busverbindung mit der Linie 167 dorthin vorhanden. Am Wochenende gibt es nur in den Sommerferien einen Bus (es wäre wünschenswert, ihn im Frühjahr und Herbst zu erweitern). Durch das Mikro ÖV-System SAM (https://oststeiermark.at/sam/) ist es in der Oststeiermark täglich von 6:00 bis 20:00 Uhr möglich mit Sammeltaxis von A nach B zu gelangen. In unserem Fall zum Startpunkt der Wanderung. Unser bestelltes SAM-Taxi wartet bereits vor dem Bahnhofsgebäude in Mixnitz. Wir nutzen es an diesem Tag zum ersten Mal. In weniger als zehn Minuten erreichen wir die bereits erwähnte Haltestelle und beginnen unsere Wanderung. Am Ende des Berichts schreibe ich zusätzliche Infos über SAM.

Haltestelle Schafferwerke Hopfer mit SAM Sammeltaxi. Foto: Alice Frischherz
Haltestelle Schafferwerke Hopfer mit SAM Sammeltaxi. Foto: Alice Frischherz
Beginn der Wanderung beim Gut Schafferwerke. Foto: Alice Frischherz
Beginn der Wanderung beim Gut Schafferwerke. Foto: Alice Frischherz

Aufstieg auf den Hochlantsch über Schüsserlbrunn

Zwei von uns waren bereits am Hochlantsch, jedoch kennen wir beide den Aufstieg ab der Haltestelle noch nicht. Unser Weg führt uns ein kurzes Stück entlang der Bundesstraße in Richtung Osten und bei den Gebäuden biegen wir links ab. Es gibt eine Ortstafel ´Gut Schafferwerke´ und außerdem gelbe Wanderschilder, die Schüsserlbrunn mit 1h 30min und den Hochlantsch mit 2h 30min angeben. Wir folgen der asphaltierten Straße über eine Brücke und lassen die Häuser hinter uns. Der Asphaltbelag endet und wir gehen die leicht ansteigende Schotterstraße bergauf, bis wir nach circa 20 Minuten links Markierungen sehen und diesem Wanderweg folgen. Der Weg führt uns in den Wald hinein und immer wieder kreuzen wir die Forststraße. Vorbei an Schneerosen, Leberblümchen und vielen anderen Frühlingsblumen, die dem Namen nach gut für bestimmte Organe oder Körperteile sind, wandern wir kontinuierlich bergauf.

Nach kurzem Anstieg bereits schöne Aussicht und Schneerosen. Foto: Alice Frischherz
Nach kurzem Anstieg bereits schöne Aussicht und Schneerosen. Foto: Alice Frischherz
Der Weg wird felsiger und spannender. Foto: Alice Frischherz
Der Weg wird felsiger und spannender. Foto: Alice Frischherz

Nach etwa zwei Stunden erreichen wir die Abzweigung zum Klettersteig, der ebenfalls auf den Hochlantsch führt, und halten uns rechts am Wanderweg. Kurz darauf passieren wir einen Brunnen, der direkt am Weg liegt und den wir nutzen um die Flaschen aufzufüllen. Wir sind schon länger unterwegs, als die Wanderschilder angegeben haben, denn Schüsserlbrunn liegt noch vor uns. Nach dem Brunnen kommen wir an einem Felsen mit Mini-Gipfelkreuz vorbei, den wir alle vorsichtig beklettern.

Nach fast zwei Stunden Wanderung beim Brunnen. Foto: Alice Frischherz
Nach fast zwei Stunden Wanderung beim Brunnen. Foto: Alice Frischherz
Felsen mit Mini Gipfelkreuz, der beklettert werden will :). Foto: Alice Frischherz
Felsen mit Mini Gipfelkreuz, der beklettert werden will :). Foto: Alice Frischherz

Ich finde den Wanderweg immer spannender und abwechslungsreicher – bald beginnen auch die Holzstufen, die nach Schüsserlbrunn führen.

Aufstieg nach Schüsserlbrunn. Foto: Alice Frischherz
Aufstieg nach Schüsserlbrunn. Foto: Alice Frischherz
Kapelle Schüsserlbrunn. Foto: Alice Frischherz
Kapelle Schüsserlbrunn. Foto: Alice Frischherz

Bei der Kapelle machen wir kurz eine Foto-Pause und bewundern natürlich die Aussicht. Von dem Kirchlein zum Gasthof Steirischer Jockl sind es nochmals 198 Stufen – das steht zumindest auf einem Schild – mitgezählt haben wir nicht. Inklusive Pause sind wir nach circa 3 Stunden beim noch geschlossenen Gasthof, der von Mai bis Oktober geöffnet hat. Von der Terrasse, die außerhalb der Saison vollständig leer ist, hat man einen noch besseren Blick auf die Berge als von der Kapelle. Zumindest ein paar der Gipfel, welche wir in der Ferne sehen, können wir benennen – aber bei weitem nicht alle. Der restliche Weg auf den Hochlantsch ist mit einer Zeit von einer Stunde angeschrieben und meistens gut markiert.

Ausblick bei der Kapelle Schüsserlbrunn. Foto: Alice Frischherz
Ausblick bei der Kapelle Schüsserlbrunn. Foto: Alice Frischherz
Aufstieg zum Hochlantsch mit Altschnee. Foto: Alice Frischherz
Aufstieg zum Hochlantsch mit Altschnee. Foto: Alice Frischherz

Wir gehen über Waldboden, kleinere Felsen und nach einiger Zeit passieren wir ein paar Altschneefelder. Durchgängig bergauf gehend, kommen wir aus dem Wald heraus und sind im Bereich der Latschen angelangt. Hier haben wir wieder einen traumhaften Blick in die steirische Bergwelt und können das Gipfelkreuz unseres Ziels bereits sehen. Beim 1.720 Meter hohen Gipfel sind wir nicht alleine, aber „überlaufen“ ist das falsche Wort.

Der Gipfel ist nicht mehr weit. Foto: Alice Frischherz
Der Gipfel ist nicht mehr weit. Foto: Alice Frischherz
Blick auf den Hochlantsch-Gipfel. Foto: Alice Frischherz
Blick auf den Hochlantsch-Gipfel. Foto: Alice Frischherz

Der Großteil der anderen Wandernden ist wohl von der Teichalm aufgestiegen, die vom Gipfel aus auch zu sehen ist. Ich schätze, dass wir uns den Gipfel mit circa 25 anderen Personen teilen (müssen). Die angegebene Zeit von einer Stunde hat in etwa gestimmt – wir sind seit ungefähr vier Stunden unterwegs. Wir machen ein paar Bilder und vergleichen die Gipfel, die auf einer Panoramascheibe dargestellt sind mit dem echten Panorama vor uns. Vom Wechselgebiet im Osten reichen unsere Blicke über Stuhleck, Schneeberg, Rax, Schneealpe, Hochschwabgruppe und bis zum Zirbitzkogel und Stubalm-Speikkogel, sowie möglicherweise auch zu Kärntner Bergen. Etwas abseits vom Gipfel machen wir windgeschützt eine Pause.

Ein bisschen Kraxeln zum Gipfelkreuz. Foto: Alice Frischherz
Ein bisschen Kraxeln zum Gipfelkreuz. Foto: Alice Frischherz
Zwei Steinböcke am Abstiegsweg. Foto: Alice Frischherz
Zwei Steinböcke am Abstiegsweg. Foto: Alice Frischherz

Abstieg Hochlantsch und Ranerwand

Nachdem wir gemütlich gejausnet haben, steigen wir auf fast demselben Weg wieder ab. Wir wählen beim Runtergehen an einer Gabelung zufällig einen anderen Weg, der später wieder zusammenführt. Das war wohl Schicksal, denn sonst wären wir den beiden Königen der Alpen nicht begegnet, die scheinbar ihre Mittagspause am Wanderweg verbringen. Gemütlich liegen die zwei Steinböcke unweit vom Weg und lassen sich friedlich beobachten und fotografieren. An einem Dreiecksdurchgang im Holzzaun, durch welchen wir schon beim Aufstieg durchgegangen sind, halten wir uns jetzt links und folgen einem unmarkierten Weg. Mithilfe der Wanderapp gelingt dies ohne Probleme. Wir treffen auf eine Forststraße und wandern linkshaltend weiter. Das Gehen auf dem beinahe ebenen Untergrund ist nach der bisherigen Wanderung angenehm. An einer Kreuzung mit gelben Wandertafeln biegen wir rechts ab und folgen den Wegweisern in Richtung `Guter Hirte, Bärenschützklamm´ bzw. `Mixnitz, Mautstatt´. Kurz danach geht’s links in den Wald hinein, hier lesen wir auf einem kleinen Schild nochmals `Guter Hirte´. Wir biegen ein paar hundert Meter weiter wieder rechts ab – an dieser Stelle gibt es keine Markierung und wir müssen einen Zaun überqueren, um auf den Wanderweg zur Ranerwand zu gelangen.

Abstieg entlang der Forststraße. Foto: Alice Frischherz
Abstieg entlang der Forststraße. Foto: Alice Frischherz
Wanderweg zur Ranerwand. Foto: Alice Frischherz
Wanderweg zur Ranerwand. Foto: Alice Frischherz

Der unmarkierte Weg führt uns durch den Wald und vorbei an zahlreichen Schneerosen. Der Weg ist sehr schön und wirkt nicht stark begangen, ist aber dennoch gut zu erkennen. Um die höchste Erhebung der Ranerwand zu erreichen, müssen wir leicht rechts abbiegen und können sie bereits linkerhand erahnen. Seit unserem Abstieg ist es hauptsächlich bergab gegangen und wir hätten uns auch keinen weiteren richtigen Aufstieg mehr antun wollen. Zur Ranerwand sind es aber nur circa 30-50 Höhenmeter zusätzlich. Witzigerweise zeigt das GPS hier keine Steigung an und der höchste Punkt auf der Karte ist mit 1.308 Meter nicht ganz gleich, wie mir meine GPS-Aufzeichnung mit 1.333 Meter anzeigt. Hauptsache, wir erreichen den Aussichtspunkt und stimmen zu, dass der kurze Abstecher sich gelohnt hat. Denn die Aussicht ist schön und es ist hier sehr ruhig. Wir sind komplett alleine und machen nochmals auf der großen Wiesenfläche eine kurze Rast. Wir finden, dass die Ranerwand auch als alleiniges (kürzeres) Ausflugsziel eine Wanderung wert ist. Eigentlich dachten wir, dass es hier ein Gipfelkreuz gibt, aber wir sehen weit und breit keines.

Nochmals im Schneerosen-Land. Foto: Alice Frischherz
Nochmals im Schneerosen-Land. Foto: Alice Frischherz
Höchste Erhebung der Ranerwand mit Gaby, dem Gipfelmensch. Foto: Alice Frischherz
Höchste Erhebung der Ranerwand mit Gaby, dem Gipfelmensch. Foto: Alice Frischherz

Abstieg Ranerwand zum Bahnhof Mixnitz und öffentliche Heimreise

Auf demselben Weg, den wir zur Ranerwand aufgestiegen sind, steigen wir die ersten Meter ab. Danach halten wir uns rechts auf einem breiteren Weg. Diesen verlassen wir an einer markanten Stelle wieder links und folgen einem schönen Waldsteig bergab. Der Weg ist deutlich angenehmer als die steilen Abschnitte des Weges rund um den Hochlantsch.

Blick zurück auf den Hochlantsch – das Wetter schlägt schon um. Foto: Alice Frischherz
Blick zurück auf den Hochlantsch – das Wetter schlägt schon um. Foto: Alice Frischherz
Abstieg Ranerwand. Foto: Alice Frischherz
Abstieg Ranerwand. Foto: Alice Frischherz

Es geht ziemlich angenehm bergab. Nachdem es keine Markierungen oder Schilder gibt, bemerken wir nicht, dass wir am Gipfelkreuz der Ranerwand vorbeigehen. Etwa 700 Meter nach der Abzweigung gibt es eine Weggabelung, die aber laut Karte in der Wanderapp wieder zusammenführt. Wir entscheiden uns für den linken Weg, da der rechte mit grauem Hintergrund (also Fels) eingezeichnet ist. Nach meiner Recherche zu Hause scheint das Gipfelkreuz der Ranerwand dort zu stehen. Wir steigen jedenfalls unwissend in der Nähe davon ab und gelangen zu einer Forststraße, die uns nach Mixnitz führt. Einmal nehmen wir eine Abkürzung, übersehen dann allerdings eine Abzweigung. Da wir noch ausreichend Zeit haben, um zum Bahnhof zu gelangen, hätten wir ruhig auf der Forststraße bleiben können. Wir kommen an der Kreuzung zur Bärenschützklamm heraus und müssen nur noch der Straße nach rechts folgen um zum Bahnhof zu gelangen. An der Kreuzung stellen wir fest, dass die Bärenschützklamm, die laut Medien bald wieder öffnen soll (voraussichtlich noch im Jahr 2024) wirklich gut öffentlich erreichbar ist. Vom Bahnhof ist es nicht weit bis zum Parkplatz, den wir gesehen haben. Den Bahnhof erreichen wir ein bisschen nass und warten noch circa 20 Minuten auf unsere S-Bahn zurück nach Graz. Mit dem Wetter hatten wir Glück: Während der letzten Minuten beim Warten und auch während der Zugfahrt schüttet es stark und kühlt auch ab – die Wettervorhersage hat in diesem Fall gestimmt.

Bahnhof Mixnitz-Bärenschützklamm. Foto: Alice Frischherz
Bahnhof Mixnitz-Bärenschützklamm. Foto: Alice Frischherz

Fazit

Der Hochlantsch gehört für mich zu den Bergen, die man ruhig öfters besteigen kann. Außerdem führen verschiedene Wege und auch ein Klettersteig auf den Gipfel. Dass es dort an schönen Tagen etwas überlaufen ist, macht die tolle Aussicht wieder gut. Wirklich ruhig war es an unserem Wandertag auf der Ranerwand und auf den Wanderwegen dorthin. Die Aussicht kann sich dort auch sehen lassen und die Wiese lädt eher zum Verweilen ein, als die Steine und Felsen am höchsten Gipfel im Grazer Bergland.
Die Wanderung ist zwar lang und fordernd, hat uns aber allen sehr gut gefallen. Wer die Wanderung nachwandern möchte, der sollte auch das Gipfelkreuz der Ranerwand besuchen, das wir wohl übersehen haben.

Varianten

Die Wanderung kann prinzipiell in beide Richtungen unternommen werden (auch die Höhenmeter sind ähnlich). Ich empfehle die beschriebene Richtung, da der Endzeitpunkt längerer Wanderungen oft nicht genau bestimmt werden kann. Ab dem Bahnhof Mixnitz fahren regelmäßig Züge – das macht diesen Standort als Endpunkt attraktiver. Ein Sammeltaxi für die Rückfahrt zu bestellen, erfordert eine gute Planung und würde für mich persönlich ein bisschen Stress darstellen. Die Wanderung kann alternativ auch vom Bahnhof Mixnitz gestartet werden und ebenfalls dorthin zurückführen. Im Sommer bietet sich eine Überschreitung des Hochlantsch zur Teichalm an, da an den Wochenenden die Bushaltestellen dort auch bedient werden (alternativ fährt das SAM das ganze Jahr über dorthin). Eine Kombination mit der Bärenschützklamm, die voraussichtlich 2024 wieder öffnen soll, wäre auch eine Möglichkeit.

Infos SAM

Sanfte Alltags Mobilität in der Oststeiermark – kurz SAM: Das Mikro-ÖV System soll als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr verwendet werden und fährt täglich zwischen 6:00 und 20:00 Uhr. Es besteht die Möglichkeit, die gewünschten Fahrten über eine eigene App oder über eine Telefonhotline zu buchen. Wir haben das Sammeltaxi bereits mehrere Tage im Voraus über die App reserviert. Die Bezahlung erfolgt entweder mit der Karte oder bar im Auto. 13,50€ hat uns die Fahrt zu dritt gekostet – abgerechnet wird abhängig von Personenanzahl und Entfernung. Der Preis für einen einzelnen Passagier beginnt bei 4,50€ (eine Ermäßigung für Klimaticketbesitzer:innen ist mir nicht bekannt). Je mehr Personen fahren, desto günstiger wird es grundsätzlich.
Sammelpunkte gibt es in den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld und Weiz. Ich glaube, dass nicht alle Gemeinden gleich gut integriert sind, jedoch sind auch Wanderregionen wie zum Beispiel das Almenland mit Teichalm/Sommeralm gut erreichbar.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   8:00 Std Wandern   1.250 HM   1.350 HM   16 km   GPX Track

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