Offener Brief: Besseres ÖV-Angebot im Freizeitverkehr


Adressaten:innen
Leonore Gewessler (Klimaschutzministerin)
Anton Lang (Steiermark)
Günther Steinkellner (Oberösterreich)
Heinrich Dorner (Burgenland)
Ingrid Felipe (Tirol)
Johannes Rauch (Vorarlberg)
Ludwig Schleritzko (Niederösterreich)
Sebastian Schuschnig (Kärnten)
Stefan Schnöll (Salzburg)
Ulli Sima (Wien)

Blechlawinen überrollen die Berge

In diversen Tageszeitungen und auf Social Media wird seit Wochen darüber geklagt, dass “Blechlawinen” viele beliebte Ausflugsziele überrollen. 

Das ist kein kurzfristiger Effekt, sondern die Ausflugs- und Freizeitmobilität steigt seit Jahren an. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend zuletzt nur noch verstärkt. 

Dieses Wachstum fand bisher beinahe ausschließlich beim Individualverkehr statt – ergo: “Blechlawinen”.

Ein Grund dafür ist, dass viele Verantwortliche den Freizeitverkehr immer noch mit dem motorisierten Individualverkehr gleichsetzen und nach dem Prinzip “mehr vom gleichen” zusätzliche und größere Parkplätze als einzige Lösung ansehen.

Ein weiterer Grund dafür ist, dass bei den bisherigen Bemühungen zur Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) in vielen Regionen Österreichs der Fokus primär auf den Pendler:innen und Schüler:innen lag, während die steigende Bedeutung des Freizeitverkehrs ignoriert wurde.

Die geplante Einführung des 1-2-3-Tickets würde die Nutzung des öffentlichen Verkehrs für Freizeitzwecke attraktiver machen und ein Öffi-Wanderportal wie www.bahn-zum-berg.at kann nur Touren empfehlen, die auch mit Bahn und Bus erreichbar sind. Gibt es keine Verbindungen, wird viel Potential des 1-2-3-Tickets liegen gelassen.

Die vor einigen Jahren von der Landesverkehrsreferentenkonferenz festgelegten Mindestbedienstandards zur Erschließung des ländlichen Raums beziehen sich nur auf Werktage (Mo-Fr) und lassen die Anbindung von wichtigen Ausflugszielen gänzlich außer Acht.

Wir stellen fest: Sowohl der Anteil als auch der Stellenwert des öffentlichen Verkehrs am Freizeitverkehr ist besonders niedrig. Genau das will der Verein “Bahn zum Berg” ändern, ebenso wie auch der Alpenverein, die Naturfreunde und viele Umweltschutzorganisationen.

Unsere Forderungen

Wir fordern, dass die im Regierungsprogramm unter dem Schlagwort “garantiert mobil” enthaltene Zielsetzung eines “weitgehend stündlichen ganztägigen ÖV-Angebotes im urbanen Raum und ländlichen Gebiet” an 365 Tagen im Jahr gilt und engagiert umgesetzt wird. Konkret verlangen wir:

  • verbindliche Mindestbedienstandards, die in ganz Österreich eine Erreichbarkeit des ländlichen Raums auch am Wochenende gewährleisten.
  • verbindliche Vorgaben zur Anbindung populärer Ausflugsziele bzw. von Ausgangspunkten beliebter Wanderungen etc. an das ÖV-Netz (Linien- oder Bedarfsverkehr), da diese oft abseits von Siedlungsgebieten liegen und somit von regulären Mindestbedienstandards nicht erfasst wären.

Bahn zum Berg 
Verein zur Förderung der nachhaltigen Mobilität bei der Anreise zu Outdoor-Aktivitäten
Linke Bahngasse 5/11
A-1030 Wien

ZVR: 1112324997

www.bahn-zum-berg.at

Das Vereinsziel von “Bahn zum Berg” ist die Förderung der nachhaltigen Mobilität zu Outdoor-Aktivitäten. Das tun wir mit unserem Öffi-Wanderportal Bahn zum Berg, auf dem unsere Autor:innen ausschließlich öffentlich erreichbare Touren inklusive der Fahrplanabfragen beschreiben.

Im Zuge unserer Vereinstätigkeit sind wir mit Stakeholdern der alpinen Vereine, Tourismusverbände, Naturparke und privaten Nutzer:innen in Kontakt. Wir wünschen uns, dass  die Hemmschwelle zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs gesenkt wird und das Angebot im Freizeitsegment verbessert wird.