Vom Irenental nach Rekawinkel

Die sitzende Ratte? Foto: Barbara Wanzenböck

Genusswanderung durch den Wienerwald

Abwechslungsreiche und ausgiebige Genusswanderung durch die schöne Landschaft des Wienerwalds, die immer wieder wunderbare Ausblicke, eine Einkehrmöglichkeit auf halber Strecke und mit dem Troppberg sogar einen kleinen Gipfel bietet.

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Nach ein paar sehr warmen Tagen beschließe ich am Dienstag spontan, in den kühleren Wienerwald zu entfliehen. Ich starte um 10:34 beim Bahnhof Hütteldorf und fahre mit der S50 nach Purkersdorf Zentrum. Um in den Bus der Linie 452 umsteigen zu können, muss ich durch die Unterführung beim hinteren Bahnsteigende und dann weiter über die hölzerne Fußgängerbrücke in Richtung der B1 gehen und treffe dort direkt auf die Bushaltestelle.  

Haltestelle Wundererplatz. Foto: Barbara Wanzenböck
Haltestelle Wundererplatz. Foto: Barbara Wanzenböck

Der Bus bringt mich ins Irenental zur Haltestelle „Wundererplatz“ und von dort geht’s gleich rechts über die kleine Gasse zum asphaltierten Güterweg „Riedanleiten“. Bereits nach ca. 50 Metern biege ich rechts auf einen eher unscheinbaren und auch unmarkierten Waldweg ab, der sich als Zufahrt zu einem Hochstand entpuppt. Kurz vor dem Hochstand zweige ich links auf das kleine Wegerl ab, das mich nun stetig bergauf führt. Vor dem Eisentor zu einem privaten Anwesen (ein ehemaliges Kloster) biege ich scharf rechts ab und nach ca. 100 Metern links auf den Feldweg, der mich immer weiter ansteigend über die Wiesen und Felder führt.

Über die Wiesen und Felder der Riedanleiten. Foto: Barbara Wanzenböck
Über die Wiesen und Felder der Riedanleiten. Foto: Barbara Wanzenböck

Der Regen der letzten Nacht hat die Landschaft reingewaschen und der kräftige Wind die schwüle Luft verblasen. Mit Rückenwindantrieb geht’s auf einem Feldweg über die schönen Wiesen und Felder bis zum Waldrand des großen Waldgebiets rund um den Troppberg.

Der Feldweg ist zu einem kleinen Wiesenpfad geworden. Foto: Barbara Wanzenböck
Der Feldweg ist zu einem kleinen Wiesenpfad geworden. Foto: Barbara Wanzenböck

Am Waldrand halte ich mich links und treffe nach wenigen, aber ziemlich gatschigen Metern auf den markierten Wanderweg Richtung Troppberg. Ab hier bin ich nur noch auf markierten Wegen unterwegs, die mich zuerst weiter bergauf und dann über einen schön angelegten Wanderweg am Berghang entlangführen.

Schöner alter Laubwald. Foto: Barbara Wanzenböck
Schöner alter Laubwald. Foto: Barbara Wanzenböck

Kurz vor der Abzweigung zum Troppberg biege ich links auf einen kleinen Pfad ab, und halte am oberen Wiesenrand meine Mittagsrast, bei der ich den Blick auf Schneeberg und Ötscher genießen kann. Die ungewöhnliche Fernsicht durch die klare Luft motiviert mich dann für den kleinen Aufstieg zur Troppbergwarte.

Die neue Troppbergwarte ist auch schon 34 Jahre alt. Foto: Barbara Wanzenböck
Die neue Troppbergwarte ist auch schon 34 Jahre alt. Foto: Barbara Wanzenböck

Beim Aufstieg stellt sich die vorherige Mittagsrast als taktischer Fehler heraus – ich komme doch ziemlich ins Schnaufen – aber der Fernblick entschädigt mich. Und zum Glück bin ich schwindelfrei, denn die Gitterroststufen und auch das leichte Schwanken im starken Wind sind sicher nicht für jeden angenehm.

Weitblick Richtung Schneeberg. Foto: Barbara Wanzenböck
Weitblick Richtung Schneeberg. Foto: Barbara Wanzenböck

Der starke Wind vertreibt mich recht rasch von der Plattform, ich gehe den gleichen Weg wieder hinunter und wähle bei der großen Wegkreuzung den Weg Richtung Rekawinkel Bahnhof. Die Zeit ist mit 2,5 Stunden angegeben, was sich am Ende als realistisch herausstellt. Ab jetzt geht’s leicht bergab auf einem schön angelegten Weg durch den Wald.

Wunderbare Waldlandschaften. Foto: Barbara Wanzenböck
Wunderbare Waldlandschaften. Foto: Barbara Wanzenböck

Nach der Querung der Forststraße folge ich weiter dem markierten Weg, der mich annähernd eben bis zum Wiesenrücken beim Gasthof Rieger führt.

Der schöne Gastgarten des Wienerwaldhofs. Foto: Barbara Wanzenböck
Der schöne Gastgarten des Wienerwaldhofs. Foto: Barbara Wanzenböck

Leider haben sie gerade Betriebsurlaub, sonst würde ich mir hier eine Mehlspeise und einen Tee gönnen, aber zum Glück gibt’s ja Thermosflaschen und Manner Schnitten. Beim Weitergehen erhasche ich kurz einen schönen Blick ins Tullnerfeld. Falls man das Gefühl hat, schon genug gewandert zu sein, kann man beim Gasthof auch abkürzen und wieder ins Irenental zur Haltestelle „Am Forst“ hinuntergehen. Allerdings fährt der Bus hier in der Regel nur alle zwei Stunden!

Blick durch den Wald ins Tullnerfeld. Foto: Barbara Wanzenböck
Blick durch den Wald ins Tullnerfeld. Foto: Barbara Wanzenböck

Da ich noch mehr als 6 Kilometer vor mir und einen Gipfelanstieg schon hinter mir habe, beschließe ich, diesmal den flacheren Weg zu wählen und nicht über den Heinratsberg zu gehen. Der markierte Weg führt mich zuerst am Waldrand entlang und dann durch ein kleines Waldstück bergab zum Wiesenrücken beim Gasthof Mirli. Und hier eröffnet sich wieder ein schöner Weitblick Richtung Westen.

Am Weg zum Gasthof Mirli. Foto: Barbara Wanzenböck
Am Weg zum Gasthof Mirli. Foto: Barbara Wanzenböck

Auch die Eventlocation Mirli hat heute geschlossen und der Selbstbedienungs-Automat beim Zugang ist nur noch mit ein paar Mineralwasserflaschen bestückt. Aber angesichts der moderaten Temperaturen beschließe ich, dass meine Wasservorräte ausreichen werden. Weiter geht’s immer geradeaus und eben, zuerst am Waldrand entlang, dann über eine Forststraße. Nach ca. 800 m quert man die Straße, die ins Tullnerfeld führt und weiter geht’s leicht bergauf, vorbei am Pferdehof mit dem lustigen Namen Rauchengern.

Tümpel entlang des Weges auf den Stiefelberg. Foto: Barbara Wanzenböck
Tümpel entlang des Weges auf den Stiefelberg. Foto: Barbara Wanzenböck

Die Abzweigung des Wanderwegs von der Forststraße zwischen kleinem und großen Stiefelberg (die Bezeichnung „Berg“ ist die Übertreibung des Tages) kann man leicht übersehen. Nach dem Berg geht’s immer leicht bergab durch einen sehr schönen alten Buchenwald.

Am „großen“ Stiefelberg. Foto: Barbara Wanzenböck
Am „großen“ Stiefelberg. Foto: Barbara Wanzenböck

Nach einem weiteren Kilometer öffnet sich plötzlich der Blick auf den Wiesenrücken „Am Hagen“ – für mich einer der schönsten Plätze im Wienerwald. Hier gibt es auch einen wunderbaren Rastplatz am Waldrand, den ich für eine letzte Teepause nütze. Hier checke ich auch meine Rückreisemöglichkeiten vom Bahnhof Rekawinkel und kalkuliere eine halbe Stunde für die letzten 1,8 Kilometer ein.

Wiesenrücken „Am Hagen“. Foto: Barbara Wanzenböck
Wiesenrücken „Am Hagen“. Foto: Barbara Wanzenböck

Um diese wunderbare Landschaft noch besser genießen zu können, zweige ich bei der Lücke in der Hecke vom markierten Weg ab und mache einen Schlenker über den Wiesenweg.

Alte Streuobstwiese. Foto: Barbara Wanzenböck
Alte Streuobstwiese. Foto: Barbara Wanzenböck

Bei dem mysteriösen Kunstwerk der sitzenden Ratte? treffe ich auf ein Strasserl, das mich wieder zum den markierten Weg zurückführt.

Die sitzende Ratte? Foto: Barbara Wanzenböck
Die sitzende Ratte? Foto: Barbara Wanzenböck

Weiter geht’s durch ein kleines Waldstück bis zur Lichtung bei der Trasse der Hochspannungsleitung. Hier zweigt der markierte Weg beim Rastplatz links ab und führt direkt zum Bahnhof Rekawinkel. Allerdings ist dieses Wegerl momentan sehr zugewachsen und nicht leicht zu erkennen. Wenn man noch ein paar Zeitreserven hat, kann man auch über die Forststraße gehen, muss aber ca. 7 Min. extra einkalkulieren.

Ankunft beim Bahnhof Rekawinkel. Foto: Alex Hauss
Ankunft beim Bahnhof Rekawinkel. Foto: Alex Hauss

Beim schön renovierten Bahnhof Rekawinkel wartet schon die S50 auf mich und bringt mich ganz bequem wieder zurück nach Wien.

Fazit

Eine wunderbar abwechslungsreiche Wanderung, die meine hohen Ansprüche an die Schönheit der Landschaft und die Qualität der Wege (möglichst keine Asphaltstraßen, wenig Forststraßen) eigentlich zur Gänze erfüllt und deshalb zu einer meiner absoluten Lieblingswanderungen zählt. Mit der Troppbergwarte bietet sie auch ein Highlight, dass man sich bei schöner Sicht nicht entgehen lassen sollte. In dem Bereich zwischen Troppbergwarte und Wienerwaldhof muss man mit anderen Wanderern rechnen, auf den restlichen Wegen hat man die Gegend meist für sich allein. Allerdings sind Teile der Strecke neuerdings auch als Mountainbikeroute markiert, ich bin aber nur einem einzigen Biker begegnet.

Der einzige Nachteil sind die dürftigen Busverbindungen ins Irenental (ca. alle 2 Stunden), weshalb ich auch hier gestartet bin, um die Rückreise flexibler gestalten zu können, denn Rekawinkel ist mit der Schnellbahnverbindung jede halbe Stunde sehr gut erreichbar.

Ich war mit drei kleinen Pausen gute vier Stunden unterwegs, und nach fast 14 km und 350 Höhenmetern auch rechtschaffen müde.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   4:00 Std Wandern   350 HM   300 HM   13.5 km   GPX Track

Ein Kommentar

  1. Bei Öffi Anreise kann es natürlich passieren, dass der REX nach Purkersdorf einfach um 10 min zu spät kommt und dort der Anschlussbus schon über alle Berge ist. Daher sollte man zur Sicherheit gleich auch die Kontaktdaten der örtlichen Taxis parat haben (und 20€).

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