Am Troppberg Panoramaweg

Titelbild Troppberg

Von Rekawinkel über Troppberg und Hochramalpe nach Purkersdorf. Gemütliche Wienerwald Tour mit einigen botanischen Überraschungen.

Nach einer Woche Herbstregen verspricht der Sonntag zumindest trockenes Wetter. Raus in die frische Waldluft, danach steht mir der Sinn. Meiner Mama auch. Auf eine längere Anreise wollen wir verzichten, deshalb entscheiden wir uns für den Troppberg Panorama Weg.

Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Landeck zu dieser Tour für dich finden.

Der Wanderstart Rekawinkel ist leicht und schnell erreichbar von Wien. Mit der Schnellbahn S50 vom Westbahnhof kommen wir nach einer halben Stunde dort an.

Von Rekawinkel zur Mirli

Unser Wanderweg verläuft zum größten Teil auf der Nord-Variante des Voralpen-Weitwanderwegs 04. Im Sommer hatte ich in meiner Pension einen lieben Schweizer Gast namens Peter. Er besuchte Wien mit seiner Tochter, um danach genau diesen Weitwanderweg von Wien nach Bregenz in Angriff zu nehmen. Sieben Wochen war er unterwegs. Eine der Etappen bin ich erst vor kurzem gegangen, nämlich die Überquerung des Höllengebirges.

Auch hier wandle ich auf Peters Spuren, auf Etappe 2 des Weitwanderweges 04, halt nur in die andere Richtung.

Wanderkarte am Bahnhof Rekawinkel. Foto Veronika Schöll
Wanderkarte am Bahnhof Rekawinkel. Foto Veronika Schöll

Am Bahnhof Rekawinkel gibt es eine Orientierungstafel. Nach deren Studium verlassen wir den Bahnhof in westlicher Richtung. Ein Stück entlang der Hauptstraße, dann biegen wir bei einem kleinen Marterl auf der anderen Straßenseite nach rechts ab. Zuerst führt der Weg an einigen Villen und dem hübschen Feuerwehrgebäude von Rekawinkel vorbei und dann endlich in den Wald.

Wanderstart in Rekawinkel. Foto Veronika Schöll
Wanderstart in Rekawinkel. Foto Veronika Schöll
Feuerwehrhaus Rekawinkel. Foto Veronika Schölll
Feuerwehrhaus Rekawinkel. Foto Veronika Schöll

Lange hält es uns nicht auf dem Weg und wir verschwinden abwechselnd in kleinen Schleifen in den Wald, um nach Schwammerln Ausschau zu halten. Was mir bereits hier auffällt: Der Wald ist stellenweise kein für den westlichen Wiener Wald so typischer Mischwald aus Buchen und Eichen, es gibt auch Lerchen, Fichten und Kiefern.

Der Weg ist ausgezeichnet und neu, rot markiert, nur manchmal muss man kurz aufmerksam sein. Zweimal verlassen wir den breiten Forstweg und gehen der Markierung nach auf einem schmalen Waldpfad weiter. Über die beiden Stiefelberge (groß und klein) kommen wir nach Rauchengern. Wir überqueren eine Landstraße, ab hier ist die Markierung bis zum Troppberg rot und blau.

Mittagspause bei Mirli

Gegen Mittag erreichen wir das Gasthaus Mirli. Hunger. Das uralte Gasthaus wurde mit sehr viel Liebe zum Detail renoviert, die Küche ist hervorragend. Die Mirlis können mit Fug und Recht behaupten, an einem der schönsten Plätze im Wienerwald zu liegen. Mitten in einer riesigen Streuobstwiese, Kleintiergehegen und viel Platz zum Spielen.

Es empfiehlt sich, zu reservieren.

Nach einer stärkenden Kürbissuppe gehen wir weiter zum Troppberg.

Der Weg führt uns über ausgedehnte Wiesen vorbei am Wienerwald-Gasthof Rieger.

Wiesenweg Richtung Troppberg Foto Veronika Schöll
Wiesenweg Richtung Troppberg Foto Veronika Schöll

Im Wald erwartet uns eine weitere botanische Überraschung: Edelkastanien. Es gibt recht viele von den Maronibäumen und so wird unser Sammelsackerl relativ schnell voll. Die reifen Früchte, wie auch Eicheln und Bucheckern fallen trotz Windstille zu Boden.

Blonk, eine auch auf Mamas Kopf und hinterlässt eine kleine Beule. Autsch.

Außerdem, und das ist wirklich exotisch für den Wienerwald, entdecken wir Hänge voller Heidelbeerbüsche!

Aus Stephan Hochholds letztem Blogbeitrag weiß ich, dass zumindest die Bucheckern giftig sind. Obwohl sie gut schmecken, sehr nussig, sollte man sich damit nicht den Bauch voll schlagen. Umso mehr mit den Maronis, gebraten natürlich.

Irgendwann werde ich trotzdem einen Kuchen mit gemahlenen Bucheckern backen. Wer möchte kosten? 😉

Troppbergwarte

Wir erreichen eine große Wegkreuzung und und nehmen hier die Abzweigung zum Troppberg. Die letzten Meter zum Gipfel, wo die beiden Warten stehen, sind recht steil. Die alte Warte aus dem 19. Jahrhundert war wohl irgendwann zu niedrig, sie ist übrigens nach dem Gründer des ÖTK benannt: Gustav Jäger.

Troppbergwarten, alt und neu. Foto Veronika Schöll
Troppbergwarten, alt und neu. Foto Veronika Schöll

Die neue Warte ist eigentlich ein Funkturm, man kann bis zur Plattform in 24 Metern Höhe hinaufsteigen, eine sehr luftige Angelegenheit. Man kommt aber dadurch über den Baumkronen an und wenn das Wetter gut ist, dann ist auch die Aussicht richtig gut. Heute ist sie eher bescheiden, aber mit etwas Fantasie lässt sich der Schneeberg in weiter Ferne erahnen.

Bis zum Gipfel sind wir von Rekawinkel zweieinhalb Stunden gegangen.

Vom Troppberg zur Hochramalpe

Nach der Kletterei auf den Turm gehen wir zurück zur Wegkreuzung und folgen nun der grünen Markierung weiter nach Hochram. Wir haben schon wieder Hunger und auf der Hochramalpe lässt es sich auch gut einkehren. Bei der nächsten großen Kreuzung biegen wir nach links ab und gehen fast geradeaus zur Hochramalpe.

Abzweigung zur Hochramalpe. Foto Veronika Schöll
Abzweigung zur Hochramalpe. Foto Veronika Schöll

Auch ein schönes Plätzchen, mit einem kleinen Teich und Booten davor und Platz zum Drachensteigen auf den umliegenden Wiesen. Drinnen ist es warm und gemütlich und wir lassen uns kulinarisch verwöhnen.

Vom Troppberg bis hierher zieht es sich ein bisschen. Aber nach guten eineinhalb Stunden erreichen wir unser Ziel.

Geheimnisvolle Blätter. Foto Veronika Schöll
Geheimnisvolle Blätter. Foto Veronika Schöll

Ein weiteres botanisches Rätsel geben uns die unbekannten großen, gezackten Blätter am Waldboden auf, die wir keinem Baum zuordnen können. Google findet nach einigem Stöbern die Antwort: Schon um 1900 hat man im Gebiet um Purkersdorf versucht, andere, nicht heimische Bäume zu pflanzen. Die Blätter passen zu Roteichen, die eigentlich in Nordamerika beheimatet sind. Sie wachsen schnell und sind sehr robust und wurden hier vor allem als Windschutz gepflanzt.

Der Wald, den wir heute durchwandern, gehört zum Biosphärenpark Wienerwald. Das bedeutet, er wird nicht mehr bewirtschaftet und Totholz nicht entfernt, der Wald bleibt sich selber überlassen. Der Baumbestand ist eindrucksvoll, sehr alte, sehr hohe Buchen und Eichen, Lerchen, Kiefern, Edelkastanienbäume und Roteichen. Genau das richtige zum Waldbaden, Entspannen und Bäume Umarmen 😉

Da gehts nach Purkersdorf runter. Foto Veronika Schöll
Da gehts nach Purkersdorf runter. Foto Veronika Schöll

Unterhalb der Hochramalpe führt ein Spazierweg hinunter nach Purkersdorf und durchs Zentrum zum Bahnhof, den wir nach einer halben Stunde erreichen. Von hier fahren wir nach Wien zurück.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   5:00 Std Wandern   400 HM   400 HM   17 km   GPX Track

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert