Der kürzeste Weg auf den höchsten Gipfel Deutschlands
Der Stopselzieher ist ein unschwieriger, aber trotzdem spektakulärer Klettersteig auf die Zugspitze. Er erfordert Kondition und Konzentration, denn es sind über 1.700 Höhenmeter zu überwinden, davon 660 Höhenmeter als Klettersteig. Mit dem Erreichen der Gipfelterrasse ist der beschauliche Charakter der Bergtour vorbei. Man wähnt sich eher auf einem Rummelplatz und teilt sich nun die letzten Meter zum goldenen Gipfelkreuz mit unzähligen Seilbahn-Tourist:innen.
Von München Hbf mit der RB6 nach Garmisch-Partenkirchen Hbf, umsteigen in den Bus 9840 oder in die Bayerische Zugspitzbahn bis Eibsee.
Aufstieg

Vom oberen Eibsee Parkplatz an der Zugspitzbahn in Richtung eines weißen Hauses zugehen (Wegweiser u.a. Hochtörlehütte). Über einen Fußweg geht es auf eine Forststraße, danach an einer Gabelung links halten. Der Anstieg verläuft erst entlang der Skipiste, wendet sich nach rechts und verläuft parallel im Wald. Dann wird die Skipiste gequert und es geht im Wald bergan. Man stößt auf eine Forststraße und folgt dem Schild zur Wiener Neustädter Hütte. An der nächsten Gabelung (links) ist der Weg zur Hütte mit einem kleinen Holzschild markiert. Der Pistenschneise bis zur Landesgrenze folgen, nun führt der Anstieg in die Latschenzone und quert leicht ansteigend eine Geröllflanke.

Man geht auf eine Geröllrinne zu, in dieser kurz bergan und dann rechts, um ersten Stahlseilversicherungen zu folgen. Ab jetzt wird es steiler und es wechseln sich Geh- und leichte Felspassagen ab. An zwei hinzustoßenden Anstiegen links halten und so zur Wiener Neustädter Hütte. Wer den langen Aufstieg nicht an einem Tag machen möchte, kann hier die Nacht verbringen.

Von der Hütte aus führt der Steig zuerst durch Geröll leicht ansteigend bis zum linken oberen Ende des Schneekars. Dort beginnt der gut mit Klammern und Stahlseilen gesicherte Klettersteig. Hier ist eine gute Stelle, um Helm und Klettersteigset anzulegen.

Das erste Stück des Klettersteigs ist zugleich auch das schwierigste, obwohl die Schwierigkeiten nicht über die Klettersteigbewertung B hinausgehen. Durch ein spektakuläres Felstor geht es am Drahtseil entlang auf Klammern steil hinauf. Danach wird das Gelände etwas einfacher.


Nun folgen immer wieder unversicherte Passagen, bei denen dennoch Trittsicherheit gefragt ist. Vorbei an den Resten der alten Gipfelstation der Tiroler Zugspitzbahn erreicht man bald den Grenzkamm zur bayerischen Seite mit Blick auf das Zugspitzplatt.

Diesem Kamm folgt man entlang von einiger Infrastruktur, die für den Betrieb der Zugspitzbahnen und Gipfelstation erforderlich ist, bis man die Gipfelplattform mit dem Münchner Haus und den Seilbahnstationen (Eibsee / Ehrwald) nach weiteren 2-3 Stunden Gehzeit ab der Wiener-Neustädter-Hütte erreicht.
Spätestens hier beginnt der Zugspitz-Rummel und man kann sich in den Zug der oft fragwürdig ausgerüsteten Seilbahn-Tourist:innen einreihen, um die letzten Meter über einen nicht ausgesetzten Mini-Klettersteig (kurz A/B, meist aber A und leichter) auf den Gipfel der Zugspitze (2.962 Meter) zu erklimmen. Diese letzten Meter steht man oft im Stau.

Abstieg
Eine sehr einfache Abstiegsvariante ist die Abfahrt mit der Seilbahn Zugspitze an den Eibsee. In den bodentief verglasten Großraumkabinen der Bahn genießt man ganz ohne Anstrengung spektakuläre Tiefblicke auf die nordseitigen Felsflanken der Zugspitze und auf den karibisch anmutenden Eibsee.
Abreise
Von der Talstation aus wenige Meter zur Bushaltestelle und mit dem Bus 9840 nach Garmisch-Partenkirchen Bahnhof oder mit der Bayerische Zugspitzbahn dorthin. Am Bahnhof in die RB6 nach München Hauptbahnhof wechseln.
Fazit zur Tour
Die Tour ist nicht sonderlich schwer, aber sehr abwechslungs- und aussichtsreich. Sie erfordert Trittsicherheit (nicht durchgehend versichert!) und gute Kondition und sollte im Sommer nur bei sicheren Wetterverhältnissen ohne Gewitterrisiko begangen werden. Im Frühsommer und Herbst ist aufgrund der Höhenlage von knapp 3.000 Metern auch mit Schnee oder Eis zu rechnen.
Tipp
Ein Klettersteigset ist (je nach Können) nicht unbedingt erforderlich, aber ein Helm sollte getragen werden, da einiges an losem Geröll im Klettersteig liegt.