Bike and Hike auf die Partenkirchner Dreitorspitze

Anspruchsvolle, 2-tägige Bike&Hike-Tour über die Meilerhütte auf die Partenkirchener Dreitorspitze.

Anfangs wartet eine schweißtreibende Rad-Auffahrt von Scharnitz oder Mittenwald über 1.000 Höhenmeter zum Schachenhaus, weiter geht es zu Fuß zur Meilerhütte (Nächtigung). Am nächsten Morgen steigt man über den Hermann-von-Barth-Weg (Klettersteig B) auf die Partenkirchener Dreitorspitze. Je nach Zugverbindung kann man danach vom Schachenhaus nach Klais oder nach Mittenwald abfahren.

Ich habe diese Tour im Oktober 2024 durchgeführt und im Winterraum der Meilerhütte übernachtet. Die hier gezeigten Bilder entsprechen also nicht den aktuellen Verhältnissen, können aber zur Einschätzung der Route beitragen. Bei Schneelage kann der Klettersteig zur Dreitorspitze schnell zu einer ernsthaften Angelegenheit werden und erfordert erhöhte Vorsicht und an die Verhältnisse angepasste Ausrüstung.

Tipp: Für eine grobe Einschätzung der Bedingungen können die Webcams auf der Meilerhütte helfen!

Steckbrief

Routeam Radzu Fuß
Tag 1: Scharnitz – Schachenhaus – Meilerhütte25 km, +1.100/-150 hm, 4 Std.3 km, +500 hm, 2 Std.
Tag 2: Meilerhütte – Partenkirchner Dreitorspitze – Klais17 km, +50/-1000 hm, 1.5 Std.6 km, +400/-900 hm, 4 Std.

In Innsbruck steige ich in die S6 nach Scharnitz, wo ich ein zweitägiges Bike&Hike-Abenteuer auf die Partenkirchner Dreitorspitze starten will…

Anreise mit Fahrrad. Foto: Simon Widy
Anreise mit Fahrrad. Foto: Simon Widy

Die Anreise verläuft aber leider nicht ganz glatt, der Lokführer steht im Stau, der Zug sammelt Verspätung und muss für eine nachfolgende pünktliche Zugbereitstellung bereits in Seefeld Endstation machen. Den Zugreisenden, die eine Weiterfahrt vorhaben, wird unverzüglich ein Taxi als Ersatz gebucht, der Zugbegleiter zeigt sich sehr kooperativ. Für mich und mein Fahrrad gibt es allerdings keine sofort umsetzbare Möglichkeit eines Ersatzverkehrs. Mich stört das aber nicht wirklich und ich erweitere meine Bike-Anreise spontan um 10 Kilometer von Seefeld bis Scharnitz. Der Zugbegleiter ist dankbar und entschuldigt sich mehrmals für die Unannehmlichkeiten. Dennoch empfehle ich einen Start in Scharnitz oder Mittenwald, da das Stück ab Seefeld primär auf einer stark befahrenen Bundesstraße verläuft.

Mit dem Fahrrad zum Schachenhaus

Von Scharnitz gelangt man über den idyllischen Isarradweg bis an den Ortsanfang von Mittenwald. Alternativ kann man, je nach Verbindung, auch bis Mittenwald mit dem Zug fahren, aus Tiroler Sicht ist dann aber ein anderes Fahrrad-Ticket notwendig, da Österreich verlassen wird. In Mittenwald fährt man in Richtung Leutasch, zweigt aber bereits in der ersten Kehre auf die Straße zum Lautersee ab. Hier beginnt der Anstieg zum Schachenhaus, insgesamt müssen über 1.000 Höhenmeter mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Anfangs kommt man zu Lautersee und Ferchensee.

Am Ufer des Lautersees. Fotos: Simon Widy

Die sanften Wege in diesem Gebiet eignen sich perfekt zum Radfahren und das scheint auch allgemein bekannt zu sein, ich bin hier weitaus nicht der einzige mit Fahrrad. Eine kurze Einschätzung der Ausrüstung der anderen lässt bereits vermuten, dass die meisten an diesem goldenen Herbsttag im Mittelgebirge bleiben und nicht bis zu den schroffen Gipfeln des Wettersteingebirges vorstoßen.

Den sanften Teil lasse ich schnell hinter mir und komme alsbald zum Härtetest des Fahrrad-Abschnitts: Auf einer Höhe von 1.250 Metern trifft man auf eine Forststraße, die von Elmau/Klais kommt. Die folgenden 400 Höhenmeter herrscht eine durchschnittliche Steigung von 12% mit Maximalwerten jenseits der 20%. Die Beine müssen hart arbeiten, um das voll beladene Mountainbike und mich aufwärts zu bringen, aber der Ehrgeiz packt mich und so schaffe ich den Anstieg ohne abzusteigen. Wenn der Genuss im Vordergrund stehen soll, sollte man für diese Tour auf ein Mountainbike mit Motorunterstützung zurückgreifen (oder sehr gut trainiert sein ;)). Die restlichen 250 Höhenmeter bis zum Schachenhaus sind nicht ganz so hart, dennoch gilt es einige Rampen mit 15% Steigung zu überwinden. Nach einer schweißtreibenden Auffahrt beginnt am Schachenhaus der Wander-Teil.

Der letzte Anstieg zum Schachenhaus, wo das Fahrrad abgestellt wird. Fotos: Simon Widy

Aufstieg zur Meilerhütte

600 Meter Höhenunterschied trennen das Schachenhaus und die atemberaubend in einer Scharte liegende Meilerhütte. Auf einem schwarzen Bergweg mit kurzen Versicherungen legt man diese relativ zügig zurück. In Anbetracht des Gipfelziels sollten die versicherten Stellen keinerlei Herausforderung darstellen.

Blick zurück zum Schachenhaus und voraus auf die Meilerhütte. Fotos: Simon Widy

Der Weg führt über einen breiten Rücken, der am Ende zu einer steilen Rinne zusammenläuft. Durch diese steigt man die letzten Meter zur Meilerhütte, wo man Nachtquartier bezieht.

Blick von der Signalkuppe auf Neue (links) und Alte (rechts) Meilerhütte. Foto: Simon Widy
Blick von der Signalkuppe auf Neue (links) und Alte (rechts) Meilerhütte. Foto: Simon Widy

Alte Meilerhütte

Diese Tour ist verhältnisbedingt primär zu Zeiten empfehlenswert, in denen auch die Neue Meilerhütte geöffnet hat (Juni – September). Bei passenden Bedingungen bzw. genügend Erfahrung kann man aber auch abseits der Hüttenöffnungszeiten auf die Partenkirchner Dreitorspitze gehen. Dann steht die Alte Meilerhütte als Winterraum zur Verfügung. Die Alte Meilerhütte befindet sich neben der Neuen Meilerhütte und überrascht mit einem besonderen Ausstattungsmerkmal: Die geräumige Hütte ist mit einem gasbetriebenen Heiz- und Kochsystem ausgestattet. Die Verwendung ist nicht ganz simpel, wird aber auf mehreren Zetteln gut verständlich erklärt. Um solche attraktiven Möglichkeiten zu erhalten und Dankbarkeit zu zeigen, gelten natürlich auch hier die Winterraum-Verhaltensregeln. Das heißt, der Raum wird mindestens so sauber verlassen, wie er vorgefunden wurde, die ehrliche Gebühr wird entrichtet, etwaige Missstände an die Verantwortlichen weitergegeben und die zur Verfügung gestellten Ressourcen werden sparsam verwendet.

Die Alte Meilerhütte. Fotos: Simon Widy

Aufstieg zur Partenkirchner Dreitorspitze

Am nächsten Morgen starte ich noch bei Dunkelheit, um bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu stehen. Nach einem kurzen Abstieg von der Hütte kommt man zu einer Querung im Fels, die bei Schneelage bereits heikel sein kann. Weiter geht es je nach Bedingungen auf einem Pfad im Geröll oder Schnee bis zum Einstieg des Hermann-von-Barth-Weges, über welchen man die Partenkirchner Dreitorspitze erreicht.

Felsige Querung; Blick auf den Klettersteig-Einstieg. Fotos: Simon Widy

Der Hermann-von-Barth-Weg ist ein etwas über 100 Höhenmeter langer Klettersteig der Schwierigkeit B. Der Steig ist gut versichert und bietet bei Bedarf genügend Möglichkeiten, um ein Klettersteigset einzuhängen. Für mich passt das Timing perfekt und die ersten Sonnenstrahlen erreichen mich am Einstieg des Klettersteigs. Solche magischen Momente belohnen jegliche vorausgegangene Anstrengung.

Die ersten Sonnenstrahlen erreichen den Klettersteig. Fotos: Simon Widy

Dennoch ist Vorsicht geboten, denn schon bei wie in meinem Fall relativ geringer Schneelage ist das Seil an manchen Stellen unter der Schneedecke vergraben und ich bin froh, auf meinen Pickel als Absicherung zurückgreifen zu können.

Im Aufstieg und am Gipfel. Fotos: Simon Widy

Am Gipfel bietet sich ein 360° Panorama auf die vom Morgenrot beleuchteten Gipfel des Wetterstein- und Zugspitzmassivs und die noch beschatteten Karwendelgipfel.

Gipfelpanorama Richtung Zugspitze (links) und Garmisch (rechts). Fotos: Simon Widy

Der Abstieg erfolgt entlang der Aufstiegsroute. Auf der Meilerhütte packe ich meine restlichen Sachen ein, die ich in der Früh deponiert habe und steige dann weiter zum Schachenhaus ab.

Abfahrt nach Klais

Aufgrund einer guten Verbindung von Garmisch entscheide ich mich, nach Klais abzufahren, um noch einen neuen Weg kennenzulernen. Dafür biege ich auf der bereits oben erwähnten Abzweigung auf 1.250 Metern nach links Richtung Elmau ab und fahre nicht gerade weiter zum Ferchensee. Von Elmau gelangt man auf einer Straße nach Klais.

Abfahrt nach Klais. Fotos: Simon Widy

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   2 Tage Bike & Hike   2.050 HM   2.050 HM   51 km   GPX Track

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