Auf Entdeckertour durchs gar nicht so flache nördliche Weinviertel – von Drasenhofen über Falkenstein nach Poysdorf – karstige Hügel, wellige Weingärten, Felder, Eichenwälder und hübsche Ortschaften, abwechslungsreich und das ganze Jahr (außer an heißen Sommertagen, weil wenig Schatten) machbar. Ein gut markierter Mix aus Feldwegen, autolosen Sträßlein, Wald- und Wiesenpfaden führt ans Ziel in Poysdorf.
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Bruck an der Mur zu dieser Tour für dich finden.
Drasenhofen
Mit dem REX nach Mistelbach, dann steige ich in den Bus 560 nach Poysdorf um. Örtlichkeit merken – hier wird meine Wanderung abends auch enden. Weiter mit dem Bus 580, der mich in Drasenhofen am Hauptplatz ausspuckt. Überraschenderweise bin ich nicht der einzige Fahrgast an diesem nebeligen Novembermorgen.
Anreise mit Bahn und Bus nach Drasenhofen. Fotos Veronika Schöll
Zur Stimmung passend besuche ich den Drasenhofener Friedhof. Beim Eingang eine Gedenktafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs, drinnen ein Massengrab für die Opfer des Brünner Todesmarsches. Nach dem Friedhof biege ich nach links ab und wandere auf einem Feldweg am Weinviertler Jakobsweg weiter nach Westen Richtung Kleinschweinbarth. Meine heutige Tour ist größtenteils ident mit der ersten Etappe dieses Pilgerwegs.
Kreuzberg und Höllenstein
Ich erreiche eine große Weggabelung und biege nach rechts ab, ich möchten den Schweinbarther Berg, auch Kreuzberg genannt, besuchen. Dort befindet sich das Südmährerkreuz, ein Ort mit bewegter Geschichte, heute eine Gedenkstätte im Zeichen der Versöhnung.
Was mich aber nicht versöhnt ist das Wetter. Keine Chance, der Nebel lichtet sich nicht und gibt deshalb keine prachtvolle Aussicht nach Mikulov (Nikolsburg) in Südmähren frei.
Ich kehre zur Weggabelung zurück und schlendere nach Kleinschweinbarth. Nebel entschleunigt. Durchquere das kleine Dorf – Mittagsläuten in der Pfarrkirche Unsere Liebe Frau. Hungrigen bietet sich der hiesige Dorfwirt zur Einkehr an und serviert von Freitag bis Montag Hausmannskost vom Feinsten.
Stützenhofen ist der nächste Ort an meiner Strecke. Danach verlasse ich den Pilgerweg und lasse mich von einem Wegweiser zum Höllenstein leiten. Von dort „soll“ man eine wunderschöne Aussicht zur Ruine Falkenstein erleben können. Heute leider nicht.
Dafür überrasche ich ein paar Rehe, die sich am Gipfel des Kalkfelsens im Nebel recht sicher fühlen und mich nah an sich heran lassen. Frech springen sie allerdings davon, als ich sie fotografieren möchte. Klassiker.
Hunger – Jausenpause.
Die einzeln stehenden Kalkklippen wie der Höllenstein, der Falkenstein, Staatzer Klippe und Schweinbarther Berg der Weinviertler Klippenzone bilden die nördliche Begrenzung des Wiener Beckens. Herrliche Aussicht (bei gutem Wetter), artenreiche Fauna und Flora zeichnen diese pittoresken Erhebungen aus.
Falkenstein
Vom Höllenstein direkt weiter auf den Falkenstein mit seiner Burgruine aus dem elften Jahrhundert. Hier versucht die Sonne, den Nebel zu durchdringen. Nur ein kurzer Erfolg ist zu verzeichnen.
Durch ein hübsches Eichenwäldchen gelange ich wieder hinunter in die Nebelsuppe und den Ort Falkenstein. Und bewundere die wunderschöne barocke Pfarrkirche.
Mich dürstet. Wie gut, dass die Vinothek Falkenstein geöffnet ist und am Weg liegt. Ich verkoste einige herrlich frische Falkensteiner Tropfen und nehme sicherheitshalber zwei Flaschen für zuhause mit – mehr fasst mein Rucksack nicht. (Leider oder Gott sein Dank)
Durch die Oagassen – die Falkensteiner Kellergasse direkt in die Weingärten und Felder und durch den Wald weiter Richtung Poysdorf.
In Falkenstein fallen mir die zahlreichen Wanderwege auf, die alle sicher erwandernswert sind. Leider erreicht man Falkenstein mit den Öffis nur wochentags. Schon recht traurig. 🙁
Poysdorf
Gerade rechtzeitig zu Einbruch der Dämmerung verlasse ich den Wald und gelange über Wiesen und Weingärten in die längste Kellergasse Österreichs, sie führt direkt nach Poysdorf. Wie gut, dass sie schon beleuchtet ist und so machen Zecher und auch mich sicher in den Ort geleitet.
Vorbei an der Poysdorfer Kirche Hl. Johannes der Täufer, über eine Stiege hinunter weiter zur B7 und zur Dreifaltigkeitssäule.
Für die Heimfahrt gibt es zwei Busverbindungen am Wochenende, um 17:06 und um 18:10, dann ist Sense! Vorsicht also.
Die Busstation befindet sich bei der Dreifaltigkeitssäule, einfach auf der anderen Straßenseite wo ich am Vormittag umgestiegen bin. Eine gute und gemütliche Einkehrmöglichkeit (ich glaub im Winter die einzige) um die eventuelle Wartezeit auf den Bus zu überbrücken ist die Bäckerei Bauer am Oberen Markt 2, gleich ums Eck der Busstation. Täglich geöffnet bis 19.00. Aber Achtung, wie schon erwähnt: letzter Bus um 18:10. Und Zímmer gibt es beim Bäcker keine, soviel ich weiß.
Übrigens habe ich nicht alles verraten, was man auf dieser einfachen Wanderung entdecken kann. 🙂