Eine stille und einfache Wanderung durch die unendlichen Weiten des Waldviertels von Irnfritz nach Göpfritz, mit dem Highlight Galgenberg Irnfritz Messern und vielen Feld- und Forstwegen.
Ein vor kurzem gehörter Podcast über die Naturwunder des Waldviertels und seine historischen Stätten hat mich inspiriert zu überprüfen, zu welchen der angesprochenen Orte es brauchbare Öffi-Verbindungen gibt. Leider nicht zu vielen. Deshalb fiel die Entscheidung auf den Galgenberg in Irnfritz.


Galgenberg Irnfritz Messern
Die Franz-Josefs-Bahn Richtung Gmünd bringt mich direkt aus Wien Heiligenstadt nach Irnfritz. Hier gilt es, sich erst mal zu orientieren, für mich war da eine Wander-App am Handy sehr hilfreich. Ich verlasse den Ort in südlicher Richtung auf dem Weg 633 und gelange nach Haselberg.

Weiter am Thaya-Taffa-Wild Wanderweg durch Felder und Wiesen. Ich überquere die Große Taffa, die mich schon ein ganzes Stück begleitet hat.

Der Weg 633 führt nun direkt zum Galgenberg. Angeblich dienten die drei Galgensäulen nur der Abschreckung und waren nie in „Betrieb“. Trotz Sonnenscheins irgendwie ein gruseliger Ort.

Am Galgenberg bei Messern sind drei Säulen aus Bruchstein vom ehemaligen Galgen erhalten. Die Säulen haben eine Höhe von 4,9 bis 5,4 Meter und einen Durchmessern von 1,3 bis 1,45 Meter. Die Richtstätte aus dem 17./18. Jahrhundert wird als „dreischläfriger Galgen“ bezeichnet. Die Säulen stehen im Dreieck gegenüber, in den verschieden hohen Löcher der Säulen wurden Galgenhölzer angebracht. Damit konnten gleichzeitig mehrere Hinrichtungen durchgeführt werden.
Wie weiter? Runde oder doch Strecke?
Ich mag am liebsten Streckenwanderungen, sie spielen die Vorteile einer Öffi-Tour am besten aus und ich habe viel mehr das Gefühl des „Unterwegsseins“. Deshalb entscheide ich mich, nach Göpfritz weiter zu wandern. Obwohl ein ganz langes Stück auf einer öden Forststraße zu absolvieren ist. Mein Versuch, ein auf diversen Wanderkarten eingezeichnetes Waldweglein zu finden, wird mit zerkratzen Schienbeinen von den Dornen der Brombeerbüsche enden. Und der Einsicht, dass es wahrscheinlich doch nur eine Höhenlinie war und ich zum Studium einer Karte am Handy besser meine Lesebrille aufsetzen sollte. Psssst – das bleibt unser Geheimnis – ok?
Wenn du lieber wieder zurück nach Irnfritz möchtest, bieten sich zwei Varianten an – über Nonndorf und Reichharts, oder vom Galgenberg direkt nach Messern weiter und von dort über den Sandbachweg retour nach Irnfritz. Du kommst dann auch beim Schloss Wildberg, das ich nur von Weitem sehen werde, vorbei.

Grub
Für mich geht es nicht nach Messern sondern weiter nach Grub. Es ist wirklich still im Waldviertel. Nur der Gesang der aus den Feldern aufsteigenden Lerchen ist zu hören und ich kann viele Falken bei der Jagd beobachten.

Vorbei an der Burgruine Grub, die fast vom Wald verdeckt ist, weiter entlang des Franbachs nach Dietmannsdorf an der Wild. Immer noch am Thaya-Taffa-Wild Wanderweg 633, den ich nach Dietmannsdorf verlasse und geradeaus nach Göpfritz weitergehe.


Göpfritz an der Wild
Die fast schnurgerade Forststraße führt durch einen sehr vom Borkenkäfer in Mitleidenschaft gezogenen Wald und berührt ganz kurz die B2. Bei einem Wegkreuz neben der Bundesstraße biege ich nach Göpfritz ab. Netterweise hat bisher das Wetter gehalten. Jetzt, fünf Minuten vom Bahnhof entfernt, werden die aufgezogenen Wolken undicht. Ich fahre den schwarzen Gewitterwolken entgegen, als ich in Wien ankomme, ist es auch schon wieder alles vorbei. Perfektes Timing.

Tourdaten
Anmerkung: Keine Einkehr am Weg gefunden, also Jause mitbringen. Keine Menschen getroffen, also Stille genießen.