Obwohl ich ursprünglich aus Oberösterreich komme, war ich noch nie auf dem Warscheneck, immer nur nördlich davon, Großer Priel und Totes Gebirge. Dann les‘ ich in einer Bergzeitschrift über den Hochmölbing und bei der weiteren Recherche kommt mir die Idee zu einer Überschreitung vom Warscheneck zum Hochmölbing. Zwei bewirtschaftete Hütten liegen auf der Strecke und der Plan für eine 3-Tages-Tour ist geboren.
Wir starten Ende Juli, die Wettervorhersage ist leider nicht allzu stabil, aber am Überschreitungstag sollte es schön sein.
Verbindungen mit Bahn und Bus von Leoben
Wir empfehlen von Leoben diese Verbindungen für die Hin- und Rückfahrten zur Tour:
mit Bus 940 – Wörschach Maitschern Kapelle > Wörschach Schwefelbad Bahnhof mit Zug R 4484 – Stainach-Irdning Bahnhof mit Zug IC 611 – Leoben Hauptbahnhof 2
mit Bus 940 – Wörschach Maitschern Kapelle > Wörschach Schwefelbad Bahnhof mit Zug R 4484 – Stainach-Irdning Bahnhof mit Zug IC 611 – Leoben Hauptbahnhof 2
mit Bus 940 – Wörschach Maitschern Kapelle > Wörschach Schwefelbad Bahnhof mit Zug R 4484 – Stainach-Irdning Bahnhof mit Zug IC 611 – Leoben Hauptbahnhof 2
mit Bus 940 – Wörschach Maitschern Kapelle > Wörschach Schwefelbad Bahnhof mit Zug R 4484 – Stainach-Irdning Bahnhof mit Zug IC 611 – Leoben Hauptbahnhof 2
mit Bus 940 – Wörschach Maitschern Kapelle > Wörschach Schwefelbad Bahnhof mit Zug R 4484 – Stainach-Irdning Bahnhof mit Zug IC 611 – Leoben Hauptbahnhof 2
Am ersten Tag steht nur ein kurzer Aufstieg von circa 2 Stunden auf dem Programm, es reicht also, gemütlich um halb 12 Uhr in Wien zu starten. In guten 3 Stunden kommen wir in Vorderstoder an. Wir genehmigen uns noch Pizza und Apfelstrudel (beides hausgemacht und sehr gut!). Mittlerweile ist’s aber ziemlich finster geworden und Sturmböen fegen durch den Ort. Die Wirtin ist etwas besorgt, wir rufen auf der Zeller Hütte an, dort ist die Lage ruhig. Der nette Wirt vom Dorfstüberl bringt uns zum Schafferteich, so sparen wir uns eine halbe Stunde Gehzeit.
Die Aufstiegsroute führt durch den Wald, wo es im Vergleich zum Tal unten absolut windstill ist. Auf der Zellerhütte übernachtet neben uns nur ein Weitwanderer (er ist in Hallstatt gestartet und will bis Wien gehen). Das Essen ist vorzüglich, es gibt Mühlviertler Speckknödel (werden im Reindl mit einem Guss aus Milch und Ei überbacken serviert) und eine köstliche Heidelbergschnitte!
Gehzeit: circa 2,5 Stunden von Vorderstoder, 760 Höhenmeter
Tag 2
Im Gegensatz zum wolkenverhangenen Vortag eröffnet sich von der Terrasse eine traumhafte Kulisse mit Großem Priel und Spitzmauer. Unten im Tal liegen noch die Wolken. Nach sehr liebevoll hergerichtetem Frühstück und guten Kaffee starten wir den Aufstieg zum Warscheneck, zunächst durch wunderschönen Lärchenwald. Nach der Baumgrenze ist ein Abstecher zum Schallerkogel angeschrieben, unbedingt die paar Meter zum Gipfelkreuz gehen, der Blick ins Loigistal und auf die das Tal umringenden Gipfel ist fantastisch!
Links: Aufstieg zum Warscheneck durch Lärchenwald. Rechts: Ausblick vom Schallerkogel. Fotos: Birgit Reiter
Der restliche Aufstieg zum Warscheneck ist unspektakulär, ebenso der Gipfel, die Aussicht jedoch wieder grandios. Auf unserer Überschreitung wird das der einzige Platz sein, wo wir mehrere Leute antreffen.
Blick zur Wurzer Alm vom Warscheneck. Foto: Birgit Reiter
Wir folgen dem Wegweiser Richtung Schrocken. Eine halbe Stunde geht es am Kamm entlang, dann geht es relativ steil bergab ins bezeichnende „Zwischenwände“-Tal. Nun marschieren wir unterhalb der nördlich liegenden Gipfel im leichten auf und ab dahin, dann folgt ein kurzer knackiger 100 Höhenmeter Anstieg zur Elmscharte. Ab hier geht es nun immer am Grad entlang. Am Gipfel des Schrocken treffen wir nochmals einen Bergsteiger, der von der Hutterer Höss aufgestiegen ist.
Links: Auf dem Weg zur Elmscharte. Rechts: Blick zur Hutterer Höss. Fotos: Birgit Reiter
Der Weg sieht aus der Ferne etwas ausgesetzt aus, ist aber tatsächlich ausreichend breit und unproblematisch zu bewältigen. Über Kamin- und Kreuzspitze geht es hinüber zum Hochmölbing.
Links: Auf dem Weg zur Kamin- und Kreuzspitze. Rechts: Links Hochmölbing, Rechts Kreuzspitze. Fotos: Birgit Reiter
Von dort geht es bis auf leichte Gegensteigungen bergab zur Hochmölbinghütte, wieder mit wunderschönen Blicken in alle Richtungen.
Links: Vom Mittermölbing zum Kleinmölbing. Rechts: Blick ins Ennstal. Fotos: Birgit Reiter
Vom Mittermölbing könnte man auch über die Liezener Hütte (Selbstversorgerhütte!) zur Hochmölbinghütte gehen. Im flacheren Almgebiet gibt es nochmal eine Auswahl an zwei Wegen zur Hütte – beide sind in etwa gleich lang, trotzdem unbedingt den nach Süden führenden Weg wählen, er führt an einem kleinen See vorbei, in dem sich die Landschaft herrlich spiegelt.
Links: Alternativer Weg über Liezener Hütte. Rechts: Spiegelung im namenlosen Minisee. Fotos: Birgit Reiter
Dann erblicken wir unser Ziel für heute, die Hochmölbinghütte, die wunderschön in einem Talkessel liegt.
Niederhüttenalm mit Hochmölbinghütte. Foto: Birgit Reiter
Einige Tagesgäste sind noch da, aber bald sind wir wieder fast allein auf der Hütte. Ich esse Tiroler Gröstl, das beste, das ich seit langem gegessen hab, mit schön kümmeligen Schweinsbratenresten! Auf den Salat müssen wir noch etwas warten, der befindet sich grad auf dem Weg zur Hütte. Circa alle zwei Wochen transportiert der Hüttenwirt den Vorrat mit einem alten Aebi – ein einzylindriges Gefährt mit großer Ladefläche, mit der fast 2 Tonnen transportiert werden. Und das auf einem teilweise ziemlich steilen und felsigen Karrenweg, auf dem wir am nächsten Tag absteigen werden. Wir helfen beim Abladen und werden mit bestem Speierling-Schnaps belohnt!
Vorratstransport zur Hochmölbinghütte. Foto: Birgit Reiter
Gehzeit: gute 8 Stunden, 1400 Höhenmeter, circa 15 Kilometer
Tag 3
Für den nächsten Tag ist ab Mittag Regen vorhergesagt, deshalb brechen wir relativ früh auf (zumindest für unsere Verhältnisse). Eigentlich wollte ich über den Spechtensee nach Pürgg runtergehen und dort die Johanneskapelle mit schönen mittelalterlichen Fresken besichtigen, wir entscheiden uns jedoch für den kürzeren Abstieg nach Wörschach. Den bereits erwähnten Weg geht es zur Langpoltenalm und weiter die Forststrasse entlang am imposanten Hochtausing vorbei.
Links: Karrenweg Richtung Langpoltenalm. Rechts: Vorbei am Hochtausing. Fotos: Birgit Reiter
Ab dem Parkplatz Schönmoos wird es etwas langweiliger und es geht die Asphaltstrasse entlang zur Abzweigung Richtung Wörschachklamm, die wir noch „mitnehmen“ möchten. Beim Zustieg erfahren wir leider, dass diese seit letztem Jahr wegen eines Felssturzes gesperrt ist. Drum geht’s bei einer stinkenden Schwefelquelle direkt runter nach Wörschach.
Gehzeit: circa 4 Stunden, 12 Kilometer, circa 1000 Höhenmeter im Abstieg
Haus in Wörschach mit Ruine Wolkenstein im Hintergrund. Foto: Birgit Reiter
Da wir noch einen Zwischenstopp bei meinen Eltern am Traunsee machen, nehmen wir den Bus (der tatsächlich kurz nach unserer Ankunft in Wörschach kommt) Richtung Bahnhof Stainach-Irdning. Dort steigen wir in die Salzkammergutbahn Richtung Attnang-Puchheim.
Eine mögliche Rückfahrt nach Wien bietet sich um 12:09, 13:16 oder 15:09 an (Fahrtzeit ca 3,5 Stunden).
Fazit
Eine bis auf den ersten Teil wenig begangene abwechslungsreiche Bergtour mit grandiosen Aussichten ins Tote Gebirge, zum Dachstein und Grimming, ins Gesäuse, zur Wurzer Alm. Der Überschreitungstag erfordert gute Kondition und Trittsicherheit.
Die Wirtsleut’ der Hochmölbinghütte erzählten, dass ihre Hütte ideal ist, die Hirschbrunft im Herbst zu erleben. Das kommt definitiv auf unsere Liste und dann werde ich vielleicht die Gelegenheit haben, bei der Johanneskapelle vorbeizuschauen!
Tourdaten
Die Route in Zahlen: 3 Tage Wandern 2.200 HM 2.300 HM 32 km GPX Track
Birgit ist 1972 im Salzkammergut geboren und aufgewachsen, seit 1991 lebt sie in Wien. Mit Familie und Freunden erkundet sie gerne wandernd oder radfahrend die Gegend rund um Wien, aber auch die nördlichen und östlichen Nachbarn Tschechien, Slowakei und Ungarn. Alpine Touren in den Alpen - im Sommer als auch im Winter - müssen zur Abwechslung aber auch sein. Die Nutzung der Öffis ist für sie nicht nur entspannter und nachhaltiger, sondern ermöglicht auch abwechslungsreiche Touren, da man nicht zum Ausgangspunkt zurück muss.