Der Lübecker Weg ist eine eher selten begangene Aufstiegsvariante auf den Wilden Freiger. Vermutlich, weil aufgrund von Gletscherkontakt und einem teils versicherten Grat umfangreiche alpine Erfahrung erforderlich ist. Der versierte Alpinist jedoch wird diese eher einfache, aber sehr schöne, 2-tägige Hochtour in vollen Zügen genießen können. Je nach Belieben und Zeitplan kann entweder auf der Sulzenauhütte oder auf dem Becherhaus übernachtet werden, oder wenn man es gemütlich will auch auf beiden Hütten.
Wir steigen in Innsbruck in den Bus 590 in Richtung Stubaital und erreichen nach etwa einer Stunde die Haltestelle „Neustift im Stubaital Grawa Alm“.
Aufstieg zur Sulzenauhütte
Der Weg zur Sulzenauhütte ist geprägt von tosenden Wasserfällen. Immer wieder bieten sich imposante Blicke auf die Wilden Wasser des Stubaitals. Auf halber Strecke zur Hütte erreicht man das Plateau der Sulzenaualm, zum Einkehren ist es allerdings noch zu früh. Nach einem erneuten Anstieg erreichen wir die Sulzenauhütte. Da wir aber am Becherhaus übernachten, passieren wir auch diese.
Lübecker Weg
In weiterer Folge kommen wir zur Blauen Lacke und gehen auf einer Gletschermoräne aufwärts Richtung Fernerstube.
Nach einer kurzen Querung eines Schuttfelds erreichen wir den Gletscher und legen unsere Hochtourenausrüstung an. Die Strecke über die flache und in unserem Fall apere Fernerstube stellt keine große Schwierigkeit dar und so verlassen wir diese bald wieder am nördlichen oberen Ende.
Anfang und Ende des Gletscherstücks. Fotos: Simon Widy
Der luftige Gratteil des Lübecker Weges ist stellenweise versichert und überdimensional gut markiert. Die Schwierigkeit würde ich mit maximal I-II bzw. B-C bewerten. Wenn man sich in ausgesetztem Gelände wohlfühlt, wird man hier keine gröberen Probleme haben und die traumhafte Aussicht genießen können. Nach etwa 300 Höhenmetern am Fels stehen wir am 3.418 Meter hohen Gipfel des Wilden Freiger.
Nach dem Gletscher führt der Lübecker Weg am Grat. Fotos: Simon Widy
Abstieg zum Becherhaus
Das Becherhaus, die höchste Schutzhütte Südtirols, liegt nur 200 Meter unter dem Wilden Freiger beeindruckend auf einer Anhöhe über dem Übeltalferner. Der Steig zur Hütte ist zwar auch immer wieder versichert, allerdings deutlich weniger anspruchsvoll als der Aufstiegsweg.
Am Becherhaus angekommen blicken wir auf eine lange, abwechslungsreiche Tagesetappe zurück.
Abstieg vom Becherhaus ins Ridnaun
Am nächsten Morgen heißt es erneut konzentrieren, denn nun erwarten uns 2.000 Höhenmeter steiler und felsiger Abstieg ins Ridnauntal. Der Weg führt an der Teplitzer Hütte und an der Grohmannhütte vorbei und endet schließlich beim Bergbaumuseum Ridnaun.
Steiler und felsiger Abstieg vom Becherhaus. Fotos: Simon Widy
Heimreise
Von der Haltestelle „Maiern Bergbaumuseum“ fährt stündlich ein Bus nach Sterzing. Hier steigen wir in den Zug auf den Brenner um und fahren dort dann weiter nach Innsbruck.
Fazit
Eine meiner Lieblingstouren in Tirol: nicht zu überlaufen, sehr schönes Gelände, einige Hütten am Weg und ein namhafter Gipfel. Halbwegs gute Fitness und alpine Erfahrung sind für die Bewältigung der über 2.000 Höhenmeter allerdings Grundvoraussetzung.
Wow und Hut ab!
Schaut toll aus!
Danke, ist auch echt toll dort!