Steckbrief
Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 | |
Route | Schlick 2000 – Hoher Burgstall – Starkenburger Hütte | Starkenburger Hütte – Schwarzhorn – Franz-Senn-Hütte | Franz-Senn-Hütte – Rinnenspitze – Oberrissalm |
Dauer | 3 h | 9 h | 6 h |
Distanz | 5 km | 19 km | 15 km |
Höhenmeter | +550m/-400m | +1250m/-1350m | +900m/-1600m |
Tag 1: Anreise und bis zur Starkenburger Hütte
Unser Anreiseziel ist Fulpmes im Stubaital. Genauer gesagt die Bushaltestelle Fulpmes Ortsmitte/Hypo. Mit dem Zug geht es schnell nach Innsbruck Hauptbahnhof und gleich anschließend mit dem Bus 590 ins Stubaital. Von besagter Bushaltestelle gehen wir in wenigen Minuten zur Talstation der Bergbahn Schlick 2000. Die Gondel bringt uns bis zur Gipfelstation Kreuzjoch.
Der Wetterbericht hat zwischen 13:00 und 16:00 Uhr eine regenfreie Phase angekündigt, welche wir für die erste Etappe nutzen möchten. Leider war die Vorhersage nicht ganz zuverlässig. Die Wanderung war trotz Nässe für uns gut machbar.
Von der Bergstation Kreuzjoch folgen wir dem sehr gut ausgeschilderten Weg zum Sennjoch und nehmen noch die Gipfel Niederer Burgstall (2.449 Meter) und Hoher Burgstall (2.611 Meter) mit. Es gibt dabei einzelne kurze Passagen zum Kraxeln. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier gefragt. Bei Nässe natürlich umso mehr Vorsicht.
Wir wandeln hier auf historischen Pfaden, denn ein Schild klärt uns darüber auf, dass Sir Edmund Hillary, welcher gemeinsam mit Sherpa Tenzing Norgay 1953 den Mount Everest erstbestiegen hatte, vier Jahre zuvor am Hohen Burgstall für die Himalaya-Expedition trainiert hatte. “Hillary schwärmte von den Vorzügen des Bergsteigens in Österreich und der relativen Einfachheit des Stubaier Summits gegenüber den viel raueren neuseeländischen Bergen.”
Vom Hohen Burgstall ist es nicht mehr weit bis zur Starkenburger Hütte, welche für uns aufgrund der Wolken erst spät erkennbar war, ansonsten allerdings auf einem wunderbar aussichtsreichen Platz liegt. Die Hütte ist sehr familiär und ein eingeheizter Kachelofen tut das Weitere, um sich bei dem unlustigen Wetter wohl zu fühlen.
Tag 2: von der Starkenburger Hütte zur Franz-Senn-Hütte
Der direkte Weg zwischen den beiden Hütten ist ein Teilabschnitt des Stubaier Höhenweges. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, ein paar Gipfel zu besuchen. Der Gamskogel (2.662 Meter) ist recht einfach zu überschreiten, dabei geht man auch beim Steinkogel (2.589 Meter) vorbei, welcher uns nicht mal aufgefallen ist. Der Weg führt weiter zum Sendersjöchl (2.477 Meter), wo die Entscheidung getroffen werden muss, entweder gemütlich weiter direkt zur Seduck Hochalm oder über die Gipfel dem Kamm entlang.
Unser Weg führt uns zuerst zur Marchsäule (2.598 Meter) und weiter über Blockwerk zum Schwarzhorn (2.812 Meter). In Folge kommen wir in eine nordseitige Rinne, wo noch Altschneefelder liegen. Der Schnee ist recht weich, wodurch das Platzieren von Tritten mühelos klappt.
In dieser wolkig-nebligen Umgebung hatten wir mehrfach tolle Tiersichtungen. Wir konnten diese nur aufgrund ihrer Bewegungen oder Laute entdecken, da sie ansonsten völlig der Landschaft angepasst waren. Dies war mehr als ein Ausgleich für das eingeschränkte Bergpanorama.
Weiter führt uns der Weg an der Hohen Schönen (2.675 Meter) vorbei bis zur Wildkopfscharte (2.599 Meter) und dem Wildkopf (2.720 Meter). Immer wieder geht es über Altschneefelder oder auch Blockwerk. Die Wegmarkierungen sind teils vom Schnee verdeckt, doch findet man sich hier leicht zu recht, da es immer am Kamm entlang geht. Bergerfahrung ist allerdings zwingend erforderlich.
Vom Wildkopf führt der Weg zurück zur Wildkopfscharte und dann abwärts zur Seduck Hochalm. Einmal um die Hütte geschaut, stellen wir fest, dass sie für Verpflegung geöffnet ist und eine Rast ganz gut in den Plan passt. Ab der Seduck Hochalm befinden wir uns wieder am Stubaier Höhenweg.
Der Weg ist größtenteils sehr gut begehbar. Doch gibt es dann immer wieder einzelne Stellen, welche nach Winterschäden erst saniert wurden, dabei etwas erdig, schlammig und rutschig sind. Vereinzelt müssen Bächlein überquert werden, welche ordentlich Wasser führen. Eine dieser Überquerungen war nicht ohne nasse Füße machbar. Bei einzelnen dieser Stellen waren wir sehr froh um unsere Wanderstöcke, welche wir eigentlich wegen den Altschneefeldern mitgenommen hatten.
Entlang des Weges wachsen verschiedenste wunderbare Blumen, hierzu noch ein passendes Wetter und gute Verpflegung. So wird jede Anstrengung belohnt. Und zu guter letzt: Die Franz-Senn-Hütte ist top-ausgestattet und gehört wohl zu jenen Hütten, welche kein Problem mit der Wasserversorgung haben. Hier gibt es sogar Duschen mit kostenlosem Warmwasser.
Tag 3: auf zur Rinnenspitze und Heimreise
Um zur Rinnenspitze (3.000 Meter) zu gelangen, gehen wir ein kurzes Stück des gestrigen Weges zurück. Den Wegweiser dafür hatten wir schon gesehen. Es geht über wiesiges Almrosengelände sanft bergauf und wechselt dann wieder in steiniges Blockwerk. Die Wegmarkierungen sind etwas schwerer zu erkennen. Mit ein bisschen Beobachten findet man den Weg trotzdem leicht, auch deshalb, weil der markante Gipfel direkt vor dir steht. Ein Wegweiser zeigt nochmals an Rinnenspitze, Rinnensee oder Rinnennieder.
Bis knapp unterm Gipfel herrscht T-Shirt Wetter. Es folgen auf den letzten Höhenmetern Seilsicherungen und Trittbügel. Mit Erreichen des Gipfelgrates pfeift ein eisiger Wind vom Lüsener Ferner. Der Aufstieg erfordert Übung und Erfahrung, ist aber von der Franz-Senn-Hütte aus nicht schweißtreibend. Weiters war der Weg durchgängig schneefrei.
Beim Abstieg nehmen wir noch den Rinnensee mit, von wo aus man die Rinnenspitze (3.000 Meter) und umliegende Berge wunderbar betrachten kann, sowie sich diese teils auch darin spiegeln. Zu unserem Zeitpunkt war der Rinnensee nur über Schneefelder und grobes Blockwerk erreichbar. Mit entsprechender Vorsicht aber gut machbar.
Unser Weg führt uns zur Franz-Senn-Hütte zurück, welche für eine Mittagspause gerade richtig liegt. Danach folgt der Abstieg ins Oberbergtal. Ein Wegweiser zeigt uns den gewarteten Weg an, sowie eine Abzweigung, welche beschildert ist mit “Alpine Route, Keine Weginstandhaltung durch den AV Innsbruck”. Wir entscheiden uns für zweiteren Weg, welcher näher am faszinierenden Bach entlang läuft. Viele Blumen begleiten uns hier wieder. Der Weg ist interessant zu gehen, da man über längere Strecken direkt auf dem blanken Gneis der Stubaier marschiert. Da bröselt nichts, kein Geröll oder Schotter, sondern monolithisch. Trocken hat der Fels einen guten Gripp.
Bis zur Oberrissalm ist es nicht weit. Früher durften die Fahrzeuge bis hierher fahren. 2022 hatten Erdrutsche, Muren, Geröllmassen und Schlammlawinen verheerende Schäden angerichtet. Die Straße führt zwar wieder bis zur Oberrissalm, doch ein Personentransport scheint verboten zu sein. Das Almtaxi darf uns erst ab dem Weiler Seduck mitnehmen. Der Transport geht bis zum Almhof in Milders. Von dort sind es nur wenige Meter bis zu unserer Bushaltestelle, welche sich gleich neben einem Lebensmittelgeschäft befindet, wo man sich für die Heimreise nochmals mit dem Wichtigsten versorgen kann.