Über die Hengste zum Knofel – auf einsamen Wegen im Schneeberggebiet

Aussicht ins Schneeberggebiet. Foto: Silvia Henglmüller

Lange Wanderung von Puchberg am Scheeberg über Niederen und Hohen Hengst zur Knofelebenhütte und Abstieg nach Payerbach-Reichenau. Bis zur Hütte ist so gut wie niemand unterwegs.

Obwohl es der längste Tag des Jahres ist, starte ich früh in Wien Meidling mit dem Railjet, wo ich mir kurz vor der Ankunft in Wr. Neustadt von meinen Vorzugspunkten ein Heißgetränk mitnehme in den nächsten Zug nach Puchberg. Der hat nämlich keine solchen Annehmlichkeiten (siehe Foto 😉). Schon aus dem Zugfenster präsentiert er sich heute wolkenlos, der mir heute noch oft zu Augen kommen wird, der Schneeberg.

Am Weg nach Puchberg. Foto: Silvia Henglmüller
Am Weg nach Puchberg. Foto: Silvia Henglmüller

Auf zu den Hengsten

Erst noch flach entlang der Gleise der Salamanderbahn und am Hinteren Hengstweg, zweige ich bald auf eine Forststraße ab, die mich sanft bergauf führt. Beim Kleinen Sattel verengt sich die Straße zu einem Weg, auf dem ich die Stöcke zuhilfe nehme, um mir die Brombeersträucher und Brennessel fernzuhalten. Doch bald schon befinde ich mich wieder auf der Forststraße Richtung Niederer Hengst. Bei der zweiten Linkskehre finde ich die Abzweigung des Weges von der Straße nicht und schlage mich ein bisschen durch’s Gebüsch. Dieser Abschnitt ist zwar in der Wanderapp als Weg eingezeichnet, dürfte aber nicht oft begangen werden. Ab der letzten Kehre habe ich dann den Schneeberg auf meiner rechten Seite und gehe immer am Kamm mit schöner Aussicht zum Niederen Hengst (1.313 Meter). Dieser hat kein Gipfelkreuz.

Aussicht vom Niederen Hengst. Foto: Silvia Henglmüller
Aussicht vom Niederen Hengst. Foto: Silvia Henglmüller

Ein kleines Stück bergab zum Großen Sattel, und danach wieder am Kamm hinauf, wo ich durch den Weidezaun auf eine Kuhweide schlüpfe. Auch der Hohe Hengst (1.450 Meter) hat statt eines Kreuzes einen Steinhaufen. Hier treffe ich drei Wanderer, die ersten nach ca. 3,5 Stunden, und gönne mir eine Pause mit Aussicht: Der Schneeberg scheint zum Greifen nahe, und dahinter erstreckt sich die Rax.

Pause am Hohen Hengst Foto: Silvia Henglmüller
Pause am Hohen Hengst Foto: Silvia Henglmüller

Wechsel auf die andere Seite

Von der blühenden Alm komme ich wieder auf einer Forststraße und erreiche beim Adolf-Kögler-Haus die Gleise der Schneebergbahn, die ich quere, um zur Kaltwasseralm zu gelangen. Nach Überquerung der Alm folge ich der gelben Markierung, erst wieder auf einer Forststraße, dann stetig leicht ansteigend auf einem schönen Waldweg mit immer wieder schönen Ausblicken von der Hohen Wand bis ins Scheeberggebiet.

Aussicht ins Schneeberggebiet. Foto: Silvia Henglmüller
Aussicht ins Schneeberggebiet. Foto: Silvia Henglmüller

Die Entscheidung, ob ich noch den Krummbachstein „mitnehme“ wird mir abgenommen, da der direkte Weg über das Alpl gesperrt und mir der Weg über den Krummbachsattel zu weit ist. Da folge ich lieber den Schildern Richtung Knofelebenhütte auf der fast ebenen Forststraße. Nach gut 4 Stunden und beinahe 15 Kilometern genieße ich auf dem Naturfreundehaus Knofeleben eine Jause.

Knofelebenhütte. Foto: Silvia Henglmüller
Knofelebenhütte. Foto: Silvia Henglmüller

Nach so viel Forststraße ist für mich klar, dass ich den Waldweg durch die Eng für den Abstieg wähle. Auf weichem Waldboden und zwischen eindrucksvollen Felsformationen komme ich zur Holzriese, die besetzt ist, sodass ich kein Foto mache.

In der Eng. Foto: Silvia Henglmüller
In der Eng. Foto: Silvia Henglmüller

Hier schließt sich noch ein mit Drahtseil versicherter, einfacher Klettersteig, der Mariensteig an, der 1878 vom ÖTK errichtet wurde.

Mariensteig. Foto: Silvia Henglmüller

Da man von Apps das bekommt, was man bestellt, bringt mich die App zielgenau zum Bahnhof Reichenau. Hier fahren aber natürlich keine Züge nach Wien, sodass sich mein Weg nochmal um eine Ortsrunde durch Reichenau und mehr als 2 Kilometer verlängert, als wenn ich direkt zum Bahnhof Payerbach-Reichenau gegangen wäre. Am gpx-Track findest du die kürzere Variante.

Reichenau. Foto: Silvia Henglmüller
Reichenau. Foto: Silvia Henglmüller

Meine müden Füße gehen die letzten Meter wie von selbst. Kurz nach meiner Ankunft am Bahnhof kommt auch der Regionalzug CJX 9, der mich in nur einer Stunde nach Wien bringt.

Bahnhof Payerbach-Reichenau – diesmal der Richtige 😉. Foto: Silvia Henglmüller
Bahnhof Payerbach-Reichenau – diesmal der Richtige 😉. Foto: Silvia Henglmüller

Varianten

Diese wenig begangene Wanderung im Schneeberggebiet kann man zB mit der Schneebergbahn oder am Weg entlang derselben nach Puchberg abkürzen. Wenn man statt über die Knofeleben durch den Lackaboden direkt nach Payerbach-Reichenau geht, spart man sich ein paar Kilometer.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   7:00 Std Wandern   950 HM   1.050 HM   21 km   GPX Track

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