Zittrige Drei

Zittrige 3. Foto: Karl Plohovich

Mit Schneeschuhen von Hintersee über drei Almen und den Feichtenstein nach Lämmerbach

Ausgangs- und Endpunkt dieser Tour sind Haltestellen der Linie 157, die sozusagen in zwei Bögen miteinander verbunden werden. Der Punkt, an dem sich beide Bögen der im Track zittrigen, 14 Kilometer langen Drei berühren, ist der Feichtenstein. (Titelfoto)

Diesmal steige ich beim „Mechaniker Wörndl“ (nicht bei Faistenau-Schule) um (Bus 155 > Bus 157), und mit mir ein anderer Fahrgast: Rucksack und Wanderstöcke. Er, wohl in seinen 70ern, hat aus einem Buch die Wanderung über das Königsberger Horn und das Holzeck zur Genneralm herausgesucht. „Ich bin um 6 Uhr von Amstetten los…“ Respekt; nettes Gespräch inkl. Werbung für Bahn zum Berg. Ich steige „Hintersee Ortsmitte“ aus, er fährt bis Aschau weiter.

Die Straße am orographisch rechten Ufer des Ladenbachs führt an der Josef Mohr Kapelle vorbei. Heute nehme ich mir Zeit, diese zu besuchen. „Stille Nacht…“

Josef Mohr Kapelle – Wer erkennt den Feichtenstein? Foto: Karl Plohovich
Josef Mohr Kapelle – Wer erkennt den Feichtenstein? Foto: Karl Plohovich

Unter dem riesigen Satzstein durch und gleich den Fahrweg bergan; auch der Besuch der Hubertuskapelle ist heute drin.

Satzstein; Hubertuskapelle. Fotos: Karl Plohovich

Beeindruckend, welche Wurzeln dieser Baum zur Schau stellt!

Tentakel - Wurzeln. Foto: Karl Plohovich
Tentakel – Wurzeln. Foto: Karl Plohovich

Am Gehöft Satzstein (Auto in der Garage) vorbei geht es auf der Forststraße leicht ansteigend ins Tal. Die auf der ÖK als Wiese eingezeichnete Fläche ist ein Fichtenforst, der punktierte Weg ist gut zu finden.

Weg durch den „Christbaumwald“. Foto: Karl Plohovich
Weg durch den „Christbaumwald“. Foto: Karl Plohovich

Danach wird die Forststraße gequert und man findet unschwer den punktiert (ÖK) eingezeichneten Zugweg, der zur Oberen Tiefenbachalm (Alm 1) leitet.

Obere Tiefanbachalm – mit Bergköpfel. Foto: Karl Plohovich
Obere Tiefanbachalm – mit Bergköpfel. Foto: Karl Plohovich

Nun sind die Schneeschuhe in ihrem Element: über die Almwiese geht es nach Belieben bergan und am NO-Grat problemlos (ich kann sogar Spuren folgen) aufs Bergköpfel. (2 Stunden)

Gespurt - noch 10 Minuten bis zum Gipfel. Foto: Karl Plohovich
Gespurt – noch 10 Minuten bis zum Gipfel. Foto: Karl Plohovich
Gute Aussichten in Aussicht. Foto: Karl Plohovich
Gute Aussichten in Aussicht. Foto: Karl Plohovich

Der Abstieg ist mir von „Köpfel-Köpfel-Spitz“ schon bekannt, ebenso die Bergalm (Alm 2) mit ihrer Winterhütte, in der mich eine Wanderin überrascht, die sich offenbar vor der großen Hütte gesonnt hat und nun ihre Bierflasche zurückstellt.

Nach kurzer Rast – für das Mittagessen ist es noch zu früh – wächst die Spannung: Wie wird der Weg unter den Nordabstürzen des Regenspitz´ hinüber zur Feichtensteinalm sein?

Erleichterung: Der Einstieg lässt sich finden. Im Zusammenwirken von überschneiten Schneeschuhspuren (in diesem schneevergessenen Winter waren hier schon einige unterwegs) und frischen Wildfährten ist der Steig gut zu finden.

Leicht zu finden und recht gut zu gehen. Foto: Karl Plohovich
Leicht zu finden und recht gut zu gehen. Foto: Karl Plohovich

(Ketten)sägen haben bereits gute Dienste geleistet, sodass man – ohne auf den Knien zu rutschen – unter Torbögen (fast) aufrecht hindurchgehen kann.

Danke für die Mühe! Einer von mehreren „Torbögen“. Foto: Karl Plohovich
Danke für die Mühe! Einer von mehreren „Torbögen“. Foto: Karl Plohovich
Mehrere 100 Jahre alte Tannen-Skulptur. Foto: Karl Plohovich
Mehrere 100 Jahre alte Tannen-Skulptur. Foto: Karl Plohovich

Eine Stunde später liegt die Feichtensteinalm (Alm 2) vor mir: anders als andere Almen bewohnt sie ja nicht einen Hang, sondern bildet eine Kuppe: über diesem Wiesen-Himmel wölbt sich nur mehr der Himmel – etwas ganz Besonderes.  

Feichtensteinalm–Himmel; dahinter der Faistenauer Schafberg. Foto: Karl Plohovich
Feichtensteinalm–Himmel; dahinter der Faistenauer Schafberg. Foto: Karl Plohovich

Bei „meiner“ Hütte lege ich mich nach der Mittagsjause in den Halbschatten des noch laubfreien, mit großen Knospen bestückten Holunderbuschs… Ausführliche Rast…

Der felsige Feichtenstein will noch besucht werden, von dieser Seite ein weitläufiges Wiesengelände, Baumgruppen. Vom Heimkehrerkreuz schaue ich hinunter nach Hintersee (gewöhnungsbedürftiger Tiefblick!) und zum Hintersee.

Eine Stunde von hier nach Lämmerbach, so meine Schätzung. Ich habe also noch eine halbe Stunde Zeit zum Lesen – während Vögel in Lüften und Bäumen der Stille ihre sanfte Aufwartung machen.

Der nun folgende zweite Schenkel der zittrigen Drei nimmt tatsächlich nur etwa eine Stunde in Anspruch. Bald kann ich die Schneeschuhe wieder am Rucksack verstauen. Das Gennerhorn – soll man ihm den Ehrentitel „Matterhorn der Osterhorngruppe“ gewähren? – zieht meine Blicke auf sich.

Gennerhorn in der Nachmittagssonne. Foto: Karl Plohovich
Gennerhorn in der Nachmittagssonne. Foto: Karl Plohovich

Ich lasse den Schlenker über die Gruberalm (Alm 4, wäre bei Bewirtschaftung im Sommer interessant)) weg und gehe den Zugweg (hier hat die Kettensäge noch einiges zu tun!) hinunter zur Forststraße.  

Wer hat Zeit, Kraft, entsprechende Erfahrung und Geräte? Foto: Karl Plohovich
Wer hat Zeit, Kraft, entsprechende Erfahrung und Geräte? Foto: Karl Plohovich

Da fällt mir auf, dass nun rötliche Steine am Weg zu sehen sind. Zufällig wende ich den Kopf: Wo bin ich da? Die rote Felsburg über mir betrachte ich mit offenem Mund – und zücke das Handy fürs Foto.

Ein ganz beiläufiges Naturwunder. Foto: Karl Plohovich
Ein ganz beiläufiges Naturwunder. Foto: Karl Plohovich

Der nun extrem breite Forstweg ist nicht mein Liebling… der Blick zu einem versteckten Wasserfall will mich versöhnlich stimmen. Unten in Lämmerbach zeigen schon die Palmkätzchen ihren Pelz – ist Ostern wirklich schon im Kommen?

Gruberbach-Wasserfall; Palmkätzchen vor Lämmerbach. Fotos: Karl Plohovich

Der kleine Bus füllt sich diesmal nach und nach mit Fahrgästen:

Fahrendes Wohnzimmer, das ob seiner Kleinheit zum Plaudern einlädt. Foto: Karl Plohovich
Fahrendes Wohnzimmer, das ob seiner Kleinheit zum Plaudern einlädt. Foto: Karl Plohovich

Diese beiden Frauen kamen von St. Gilgen und dem Zwölferhorn herüber.
Hat der Amstettener seine Tour auch schon gut beendet?

Der Aufstieg auf das Bergköpfel ist unmarkiert aber wohl zu jeder Jahreszeit machbar. Ansonsten führt diese unschwierige Tour auf gern begangenen Wegen. Am Wochentag bei prächtigem Wetter habe ich mehrere Leute (z.B.: mit nacktem Oberkörper vor einer Almhütte sitzend) wahrgenommen. Die etwa 800 Höhenmeter erlauben bei einer Tagestour ausführliche Rastzeiten, die man sich in aller Ruhe gönnen sollte.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6:00 Std Schneeschuh   825 HM   775 HM   14.5 km   GPX Track

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