Mit Schneeschuhen von Hintersee über drei Almen und den Feichtenstein nach Lämmerbach
Ausgangs- und Endpunkt dieser Tour sind Haltestellen der Linie 157, die sozusagen in zwei Bögen miteinander verbunden werden. Der Punkt, an dem sich beide Bögen der im Track zittrigen, 14 Kilometer langen Drei berühren, ist der Feichtenstein. (Titelfoto)
Diesmal steige ich beim „Mechaniker Wörndl“ (nicht bei Faistenau-Schule) um (Bus 155 > Bus 157), und mit mir ein anderer Fahrgast: Rucksack und Wanderstöcke. Er, wohl in seinen 70ern, hat aus einem Buch die Wanderung über das Königsberger Horn und das Holzeck zur Genneralm herausgesucht. „Ich bin um 6 Uhr von Amstetten los…“ Respekt; nettes Gespräch inkl. Werbung für Bahn zum Berg. Ich steige „Hintersee Ortsmitte“ aus, er fährt bis Aschau weiter.
Die Straße am orographisch rechten Ufer des Ladenbachs führt an der Josef Mohr Kapelle vorbei. Heute nehme ich mir Zeit, diese zu besuchen. „Stille Nacht…“

Unter dem riesigen Satzstein durch und gleich den Fahrweg bergan; auch der Besuch der Hubertuskapelle ist heute drin.


Satzstein; Hubertuskapelle. Fotos: Karl Plohovich
Beeindruckend, welche Wurzeln dieser Baum zur Schau stellt!

Am Gehöft Satzstein (Auto in der Garage) vorbei geht es auf der Forststraße leicht ansteigend ins Tal. Die auf der ÖK als Wiese eingezeichnete Fläche ist ein Fichtenforst, der punktierte Weg ist gut zu finden.

Danach wird die Forststraße gequert und man findet unschwer den punktiert (ÖK) eingezeichneten Zugweg, der zur Oberen Tiefenbachalm (Alm 1) leitet.

Nun sind die Schneeschuhe in ihrem Element: über die Almwiese geht es nach Belieben bergan und am NO-Grat problemlos (ich kann sogar Spuren folgen) aufs Bergköpfel. (2 Stunden)


Der Abstieg ist mir von „Köpfel-Köpfel-Spitz“ schon bekannt, ebenso die Bergalm (Alm 2) mit ihrer Winterhütte, in der mich eine Wanderin überrascht, die sich offenbar vor der großen Hütte gesonnt hat und nun ihre Bierflasche zurückstellt.
Nach kurzer Rast – für das Mittagessen ist es noch zu früh – wächst die Spannung: Wie wird der Weg unter den Nordabstürzen des Regenspitz´ hinüber zur Feichtensteinalm sein?
Erleichterung: Der Einstieg lässt sich finden. Im Zusammenwirken von überschneiten Schneeschuhspuren (in diesem schneevergessenen Winter waren hier schon einige unterwegs) und frischen Wildfährten ist der Steig gut zu finden.

(Ketten)sägen haben bereits gute Dienste geleistet, sodass man – ohne auf den Knien zu rutschen – unter Torbögen (fast) aufrecht hindurchgehen kann.


Eine Stunde später liegt die Feichtensteinalm (Alm 2) vor mir: anders als andere Almen bewohnt sie ja nicht einen Hang, sondern bildet eine Kuppe: über diesem Wiesen-Himmel wölbt sich nur mehr der Himmel – etwas ganz Besonderes.

Bei „meiner“ Hütte lege ich mich nach der Mittagsjause in den Halbschatten des noch laubfreien, mit großen Knospen bestückten Holunderbuschs… Ausführliche Rast…
Der felsige Feichtenstein will noch besucht werden, von dieser Seite ein weitläufiges Wiesengelände, Baumgruppen. Vom Heimkehrerkreuz schaue ich hinunter nach Hintersee (gewöhnungsbedürftiger Tiefblick!) und zum Hintersee.
Eine Stunde von hier nach Lämmerbach, so meine Schätzung. Ich habe also noch eine halbe Stunde Zeit zum Lesen – während Vögel in Lüften und Bäumen der Stille ihre sanfte Aufwartung machen.
Der nun folgende zweite Schenkel der zittrigen Drei nimmt tatsächlich nur etwa eine Stunde in Anspruch. Bald kann ich die Schneeschuhe wieder am Rucksack verstauen. Das Gennerhorn – soll man ihm den Ehrentitel „Matterhorn der Osterhorngruppe“ gewähren? – zieht meine Blicke auf sich.

Ich lasse den Schlenker über die Gruberalm (Alm 4, wäre bei Bewirtschaftung im Sommer interessant)) weg und gehe den Zugweg (hier hat die Kettensäge noch einiges zu tun!) hinunter zur Forststraße.

Da fällt mir auf, dass nun rötliche Steine am Weg zu sehen sind. Zufällig wende ich den Kopf: Wo bin ich da? Die rote Felsburg über mir betrachte ich mit offenem Mund – und zücke das Handy fürs Foto.

Der nun extrem breite Forstweg ist nicht mein Liebling… der Blick zu einem versteckten Wasserfall will mich versöhnlich stimmen. Unten in Lämmerbach zeigen schon die Palmkätzchen ihren Pelz – ist Ostern wirklich schon im Kommen?


Gruberbach-Wasserfall; Palmkätzchen vor Lämmerbach. Fotos: Karl Plohovich
Der kleine Bus füllt sich diesmal nach und nach mit Fahrgästen:

Diese beiden Frauen kamen von St. Gilgen und dem Zwölferhorn herüber.
Hat der Amstettener seine Tour auch schon gut beendet?
Der Aufstieg auf das Bergköpfel ist unmarkiert aber wohl zu jeder Jahreszeit machbar. Ansonsten führt diese unschwierige Tour auf gern begangenen Wegen. Am Wochentag bei prächtigem Wetter habe ich mehrere Leute (z.B.: mit nacktem Oberkörper vor einer Almhütte sitzend) wahrgenommen. Die etwa 800 Höhenmeter erlauben bei einer Tagestour ausführliche Rastzeiten, die man sich in aller Ruhe gönnen sollte.