Es gibt ja immer diese Highlight-Touren und ich muss sagen, diese hier war bisher meine persönliche Tour des Jahres. Ich nehme das Fazit vorneweg: aussichtsreich, großartiges Gipfelpanorama, aufregend und vielfältig, Sprung in den See am Ende und ich hatte noch dazu ziemlich großes Wetterglück.
In Salzburg beginnt’s
Dieses Mal startet meine Öffi-Wanderung mit einer Premiere – ich hab zum ersten Mal in meinem Leben in Salzburg übernachtet und dort einen Tag „Solo-Bergzeit“ eingeplant. Das stündliche Checken des Wetterberichtes bringt gemischte Gefühle: In Salzburg noch recht starker Regen, in der Gegend um den Mondsee scheint es ab dem späten Vormittag besser zu sein. Ich schicke ein paar Gebete zum Wettermaster und entscheide mich für eine Tour vom „4 Berge 3 Seen“-Trail, die mich sehr lockt: Vom Mondsee zum Fuschlsee, wobei ich dabei noch über die Gipfel Schober und Frauenkopf möchte.
Mit Plan zum Berg – Personalisierte Fahrplanabfrage
Der Bus bringt mich direkt vom Salzburger Hauptbahnhof nach Mondsee. Dort muss ich zuerst erfahren, dass ein „schneller Sprung in den Mondsee“ nicht so einfach umzusetzen ist. Erstens ist der See gar nicht sehr zugänglich, zweitens das Wetter doch recht bewölkt. Ob meine Gebete erhört wurden?

So viele Autos
So begegne ich dem Mondsee nur sehr kurz für ein Foto und nehme dann eine vielbefahrene Straße, quasi den Zubringer zu meinem Wanderweg. Was mir hier auffällt: So viel Individualverkehr! Es sausen die Autos hin und her, an den Kennzeichen erkenne ich sowohl locals als auch Tourist:innen. Ganz ehrlich: Es frustriert mich ein wenig. Was, wenn diese Menschen alle in Bussen und Zügen sitzen würden, frage ich mich leise seufzend. Auch erschreckend: Es ist noch nicht mal Wochenende. Wie es im beliebten und stark vermarkten Salzkammergut wohl an Samstagen und Sonntagen zugeht?

Insofern bin ich erleichtert, als mich mein Weg endlich hinauf in den Wald führt und dann entdecke ich sie schon: die Drachenwand. Obwohl ich sie heute nicht besteigen werde, freut mich der Anblick doch sehr. Ich habe Arno Geigers Roman erst letzten Sommer gelesen und tauche beim Gehen in meine Lektüre-Erinnerungen ein, ins Mondsee während des Zweiten Weltkrieges. Man würde es wohl nicht wiedererkennen.
Es regnet unter der Drachenwand
Ich erkenne auch bald nichts mehr, der Regen wird nämlich stärker und so ziehe ich doch die Regenhose aus meinem Rucksack. Als ich ihn öffne, blinzelt mich mein Bikini traurig lächelnd an. Gut ausgerüstet bin ich danach aber gleich wieder startklar und auch ganz froh über die Höribachstraße, die mich – weiterhin mit tollem Blick auf Schober und Drachenwand – immer in Richtung Wald bringt.

Der Eintritt in den Wald bedeutet zwar, weniger Regen von oben, aber auch: Mehr Gatsch von unten.
I confess
Was ich an dieser Stelle zugeben muss: Ich habe zwar eine gute Regenkleidung, allerdings für den heutigen Tag nicht die idealen Schuhe (alt, niedrig, nicht wasserfest) und auch keine Stöcke mit. Demnach fühle ich mich nicht superwohl und bin sehr vorsichtig.

Als ich mich dem Forsthaus Wartenfels nähere, stehe ich vor einer Entscheidung: Schober ja oder nein? Der Weg ist aufgeweicht, die Karte zeigt von einigen felsigen Passagen vor dem Gipfel, die doch recht rutschig sein könnten. Ich frage beim Forsthaus einen local nach seiner Einschätzung. „Das geht schon.“, meint er. Aber auch: „Es gibt eigentlich immer was zum Festhalten!“ Der skeptische Blick auf mein Schuhwerk entgeht mir nicht.
Rauf auf den Schober
So beschließe ich kurzerhand, zumindest zur Ruine Wartenfels zu wandern und danach die Gipfelentscheidung zu treffen. Schon der Ausblick von der Ruine ist ein Traum – unter mir erstreckt sich (ein kleiner Teil der wunderbaren) Seenlandschaft des Salzkammerguts.

Außerdem: Der Regen wird weniger, es ist also nur mehr Gatsch angesagt.

Nachdem ich mir eine weitere ermutigende Meinung eingeholt habe, mache ich mich auf in Richtung Gipfel des Schober.

Und: Es geht gut. Ich wähle meine Schritte sehr bedacht, fühle mich aber zunehmend wohler. Dass das Wetter immer ruhiger und heller wird, hilft mir dabei. Der letzte Abschnitt ist tatsächlich sehr felsig und auch versichert, ebenso gibt es eine kurze Leiter und einige Eisenklammern im Fels.


Das Finale zum Schober. Fotos: Sarah Pallauf
Dann ist es soweit und ich stehe auf dem Schober-Gipfel und bin ganz beseelt: Unter mir eröffnet sich ein traumhaftes Panorama auf den Mondsee, den Fuschlsee, den Irrsee und irgendwo „dahinten“ auch den Attersee. Wow. Außerdem: Meine Gebete wurden definitiv erhört, es reißt auf, die Sonne kommt durch. Vor 2 Stunden noch mit Regenhose und Jacke vermummt im Wald, stehe ich jetzt im Tanktop am Gipfel. Dankbarkeit!

Fast alleine bin ich außerdem, ein anderer Wanderer erzählt mir, wie selten das am Schober sei, denn normalerweise sei es einer der beliebtesten Gipfel der Gegend, auf dem es sich schon „staue“.


Für den Weiterweg empfiehlt er mir den Frauenkopf, auf dem ich dann kurze Zeit später stehe. Es ist ein erhebendes Gefühl, hoch über Fuschl am See zu stehen und zu wissen, dass ich nun gleich da hinuntersteigen werde.


Runter zum See
Auch beim Abstieg bin ich sehr vorsichtig, da es immer noch recht rutschig ist. Der erste Abschnitt nach dem Frauenkopf-Gipfel ist durchaus sehr ausgesetzt und bedarf Trittsicherheit und Ruhe. Auch im Wald geht es über den Schobersteig stets steil bergab, ich freue mich, als das Gefälle etwas weniger steil wird, während ich den Wegweisern in Richtung Fuschl folge.

In Fuschl angekommen ist es genauso sommerlich warm wie oben am Gipfel und das kann nur eines bedeuten: einen Sprung in den See!

Witzigerweise ruft mich kurz nach dem Abstieg ein OÖN-Redakteur an und interviewt mich für die Serie „Klimaheld:in der Woche“. Ich freu mich, bin über das Timing und auch über den Artikel, der später erscheint, dankbar. Bahn zum Berg war in den letzten Wochen in Oberösterreich sehr präsent – mit dem Aktionstag rund um die Almtalbahn und mit einer Zuugle-Wanderung in den OÖN.
Busse nach Salzburg fahren viele zurück, ich bummle also noch durch Fuschl und entdecke einen sehr sympathischen Selbstbedienungsladen mit regionalen Produkten.

Dann kommt auch schon der Bus und bringt mich verlässlich wieder zurück an den Salzburger Hauptbahnhof.

Fazit
Der Spoiler stand ja schon am Anfang: Für mich war dies bisher eine der oder sogar die schönste Tour des Jahres. Panorama: 10 Sterne. Vielseitige Wanderung: 10 Sterne. Wetterglück: letztlich auch zumindest 7 Sterne. Schuhwahl: 4 Sterne, aber ich lerne.
Nachgehen? Dringend empfohlen!











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