Schwarzer Berg – ein MUSS im Tennengau

Foto: Karl Plohovich

Der Schwarze Berg (ÖK; am Gipfelkreuz und auf den Wegweisern „Schwarzerberg“, 1.584 Meter) kann, schon wegen seiner auffälligen Gestalt, als ein Gipfel der Osterhorngruppe gelten, den man bestiegen haben muss. Er ist von allen Seiten steil und besonders seine Südseite ist felsig. Alle Wege setzen Trittsicherheit und diese Überschreitung auch Schwindelfreiheit voraus.
Der Gipfel wird als der beste Aussichtspunkt über den Tennengau gepriesen. Jedenfalls ziert ihn seit kurzem das kostbarste Gipfelkreuz in weitem Umkreis. Die gute öffentliche Verbindung mit Bahn und Bus legte mir eine Überschreitung nahe.

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Nur zwei oder drei Fahrgäste bevölkern den Bus, als ich nach der Haltestelle Unterscheffau Ort die Haltewunschtaste drücke und beim Bernhofer aussteige. Es ist kurz vor 7 Uhr.

Vom Bus in der Früh abgelichtet ist er wirklich noch schwarz. Foto: Karl Plohovich
Vom Bus in der Früh abgelichtet ist er wirklich noch schwarz. Foto: Karl Plohovich
Gleich gegenüber der Haltestelle ist das Wohin und das Wie klar. Foto: Karl Plohovich
Gleich gegenüber der Haltestelle ist das Wohin und das Wie klar. Foto: Karl Plohovich

Gleich begrüßen mich die gelben Hinweisschilder und nach fünf Minuten Asphalt – eine Volksschülerin am Weg zur Arbeit grüßt den Wanderer – geht es auch schon auf schönem Steig bergan.

Die Augen zum Gipfel, die Ohren hören flüssiges Gemurmel. Foto: Karl Plohovich
Die Augen zum Gipfel, die Ohren hören flüssiges Gemurmel. Foto: Karl Plohovich

Das Bächlein murmelt, sonst ist es still. Der bestens (!) gepflegte Weg führt zunächst im Graben, dann auf einer Rippe zwischen zwei Gräben aufwärts und durch schönen Hochwald erreiche ich nach etwas mehr als einer Stunde eine Forststraße. Da ich neugierig bin, besuche ich noch die, fast zur Gänze aus Holz gebaute „Steinhütte“ (Jhtt.; Wasser).

Die hölzerne Steinhütte. Foto: Karl Plohovich
Die hölzerne Steinhütte. Foto: Karl Plohovich

Von hier geht es gleich, ohne wieder auf der Forststraße zurückzugehen, Richtung Lehngrießalm.

Der tropfende Fels speist vmtl. die Tränke der Steinhütte (auch im Herbst nicht mit Hollersaft). Foto: Karl Plohovich
Der tropfende Fels speist vmtl. die Tränke der Steinhütte (auch im Herbst nicht mit Hollersaft). Foto: Karl Plohovich

An einer bemerkenswerten Wasserfassung vorbei erreiche ich auf schönem Steig (Alle Achtung! Kühe und wohl auch ein Pferd haben hier vor kurzem Almabtrieb gefeiert) die etwas zerwühlte, steile Alm, die in eine kleine, sehr schöne Doline mündet.

Nach dem Almabtrieb „nur mehr“ Äsung für freundlich zugewandte Gämsen. Foto: Karl Plohovich
Nach dem Almabtrieb „nur mehr“ Äsung für freundlich zugewandte Gämsen. Foto: Karl Plohovich

Hier zweigt der Gipfelweg ab (man könnte den Rucksack deponieren; bei Nässe erhöhte Vorsicht: Wurzeln, glatte Felsen), der immer alpiner und sogar mit Seilversicherung, teilweise ausgesetzt dem Gipfelkreuz entgegenführt.

Wahrlich genussvoll (für Schwindelfreie). Foto: Karl Plohovich
Wahrlich genussvoll (für Schwindelfreie). Foto: Karl Plohovich
Schlüsselstelle - mit Seilsicherung. Foto: Karl Plohovich
Schlüsselstelle – mit Seilsicherung. Foto: Karl Plohovich

Dieses wurde erst im Frühjahr eingeweiht. Es ist nicht aus Holz und auch nicht aus Stahl, sondern aus poliertem grünlichem Stein! Die gerühmte Aussicht lässt kaum einen der vielen schönen Plätze des Tennengaus ungesehen.

„Der Friede sei mit euch“ – Innschrift auf der „Bergseite“ des neuen Kreuzes. Foto: Karl Plohovich
„Der Friede sei mit euch“ – Innschrift auf der „Bergseite“ des neuen Kreuzes. Foto: Karl Plohovich
Buchenskulptur am Wegesrand. Foto: Karl Plohovich
Buchenskulptur am Wegesrand. Foto: Karl Plohovich
Die Lehngrießalm-Doline – ein Ort der Geborgenheit. Foto: Karl Plohovich
Die Lehngrießalm-Doline – ein Ort der Geborgenheit. Foto: Karl Plohovich

Wieder zurück auf der Lehngrießalm (Name nur auf der OpenStreetMap und anders geschrieben als auf den Wegweisern) geht es nun in östlicher Richtung unter die eindrucksvollen Felsen der Gschirrwand.

Unter den Wänden der Gschirrwand, dem Dachstein zu. Foto: Karl Plohovich
Unter den Wänden der Gschirrwand, dem Dachstein zu. Foto: Karl Plohovich

Wieder ist der Weg (Tränke) vom Weidevieh zerwühlt. In den Waldpassagen kämpft das Auge mit den Wunden, die Schneebruch (Sept. 2024) und Sturm den alten Buchen zugefügt haben.

Verwüstungen… Foto: Karl Plohovich
Verwüstungen… Foto: Karl Plohovich

Gottlob haben fleißige Wegerer alles wieder passierbar gemacht. Schließlich erreicht man das verlockende Ende einer Forststraße (wieder eine Wasserstelle). Ich aber halte mich rechts am markierten Steig, der immer wieder einige (nicht alle) Kehren der Straße abschneidet. Die große Wallingalm wirkt wie ein gepflegter Park; die Hütte erhält gerade ein neues Dach (September 2025). Die Reste des alten werden in „guter“ Tradition einfach in einen Graben entsorgt.

Wallingalm wird neu eingedeckt – Parklandschaft mit Gschirrwand. Foto: Karl Plohovich
Wallingalm wird neu eingedeckt – Parklandschaft mit Gschirrwand. Foto: Karl Plohovich

Von hier kommen mehrere Abstiege in Frage: zur Haltestelle Oberscheffau Wallingwinkel (es geht markiert mehrere Kilometer auf Asphalt durch schöne Gehöfte); über die Heubergalm auf schönen, stillen Forstwegen der Markierung nach zum Eingang der Lammerklamm und durch diese – unbedingt empfehlenswert! – zur Haltestelle Oberscheffau Ortsmitte.
Die unmarkierte Variante nach Unterscheffau Harrberg, die ich hier vorstelle, verläuft im stillen Tal des Glaserbachs.

Die Wiesen der verborgenen Rabensteinalm. Foto: Karl Plohovich
Die Wiesen der verborgenen Rabensteinalm. Foto: Karl Plohovich

Über verborgene Almwiesen (Rabensteinalm [Name nur auf OpenStreetMap]) geht es auf offenbar selten befahrenen Forstwegen im schattigen Hochwald schön bergab.

Die wenigen Meter des Überstiegs. Foto: Karl Plohovich
Die wenigen Meter des Überstiegs. Foto: Karl Plohovich

Über den Bach (kurzes Steiglein) wechselt man von einem Forststraßensystem auf das andere (westseitige) hinüber, das über viele Kehren, an vielen Ansitzen vorbei, zur Häusergruppe Harrberg leitet.

Knallige Blicke – Knallstein; offenbar kaum befahrener Forstweg. Foto: Karl Plohovich
Knallige Blicke – Knallstein; offenbar kaum befahrener Forstweg. Foto: Karl Plohovich

Der Eingang ins Tal ist so versteckt, dass nicht einmal der Lärm der B 162 ihn entdeckt. Nur die letzten 300 Meter sind Asphalt, die Busstation findet man direkt am Ausgang des Tales. Im Sommer empfiehlt sich ein Tagesausklang in der Freizeitanlage Harrberger See.

Glaserbachtal – Schwarzer Berg (Gipfelkreuz) und Gschirrwand; Freizeitanlage im Herbstmodus. Foto: Karl Plohovich
Glaserbachtal – Schwarzer Berg (Gipfelkreuz) und Gschirrwand; Freizeitanlage im Herbstmodus. Foto: Karl Plohovich

Diese Überschreitung führt über einen Gipfel, den man „gemacht haben muss“. Beide Richtungen sind möglich, die Beschaffenheit der Wege empfiehlt die beschriebene: Der schöne, steile Aufstieg und der sanfte Abstieg durch das nicht markierte, stille Tal des Glaserbachs, das mitunter zur Schlucht wird, lassen die kurzen verwüsteten Passagen schnell vergessen. Die sehr gute Öffi-Erreichbarkeit (jeweils nur wenige 100 Meter Asphalt!) und die Bademöglichkeit sollten Verlockung genug sein!

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6:00 Std Wandern   1.150 HM   1.100 HM   12.5 km   GPX Track

Ein Kommentar

  1. Hallo Karl,
    eine sehr schöne Tour. Die Anreise von Linz am 27.9.25 mit zweimal umstiegen lief perfekt. Die Bushaltestelle ist direkt beim Einstieg. Die Wege sind sehr gut beschrieben und der Ausblick einfach herrlich. Dich beim Aufstieg zum Gipfel zu treffen, war ein sehr sehr schöner Moment. Auch die Heimfahrt lief wie am Schnürchen. Ich danke Dir für die Touren, die Du planst und dann hier bei BzB zu finden sind. Leider kann ich unser gemeinsames Bild am Berg nicht hochladen.

    Danke an Karl und BzB

    LG Manfred B.

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