Die Bike – freundliche Osterhorngruppe (immerhin sind einige Forststraßen freigegeben und Routen markiert) bietet eine Fülle von bike&hike – Möglichkeiten. Eine davon ist die hier vorgestellte, lange Runde, an diesem heißen Tage durch 3x swim gekrönt.
Steckbrief
Start/Ziel: Bahnhof Bad Vigaun/Bahnhof Golling-Abtenau |
Aufteilung Bike/Hike: 73 km/1650 hm Rad, 7 km/300hm Wanderung |
9:30 Uhr ist offenbar an Wochentagen eine gute Zeit für die S3: Das Rad-Abteil ist leer und auch die Sitzplätze sind nur schütter besetzt. Es ist Ferienzeit, die Frühaufsteher sind wahrscheinlich schon unterwegs und Studenten der FH haben „Pause“.
Vom Bhf. Bad Vigaun geht es unter der Bahn hindurch, in den Ort und dann auf der breiten Straße Richtung St. Koloman. Ich fahre heute nicht in den Ort, sondern nehme die Route über Wegscheid. Hinter einer Wiese taucht majestätisch der Göll auf.
Die hier sanfte Harmonie der Osterhorngruppe beruhigt das Gemüt.
Durch dunklen, kühlen Wald geht es zum Seewaldsee. Er ging 2020 bei „9 Plätze – 9 Schätze“ für Salzburg an den Start – mehr brauche ich nicht zu erwähnen!
First swim gefällig? Über das sumpfige Ufer gleite ich in den morastigen Boden und nach einigen Tempi durch Schlingpflanzen trägt mich das Wasser ins Schwimm-Glück. – Als Moorpackung (soll ja gesund sein!) steige ich wieder aufs Rad – kein Problem an diesem heißen Augusttag. (Wer es nicht so mit Moorpackungen hat, kann gerne auch „felsigere“ Uferstellen als Einstieg ins Vergnügen wählen.)
Die beschilderte „Seewaldsee – Runde“ fordert nun mit einem Gatter: dieses zu überwinden spreizt man die selbstschließende Tür am besten mit dem beiliegenden Stein auf…
Nun geht es gut 250 Meter oberhalb das Machgrabens entlang. Diese Route ist – zu Recht! – offenbar sehr beliebt: Gruppenweise kommen mir RadfahreInnen entgegen, wohl an die 25 Personen. Die Osterhorngruppe besteht – verkürzt gesagt – vor allem aus sanften Almen und schroffen Schluchten, fast „Canyons“: beeindruckende, gewöhnungsbedürftige Tiefblicke.
Fast 300 Höhenmeter Asphalt genieße ich bis nach Pichl.
Wer möchte sich den Aubachfall entgehen lassen?
Ich suhle mich im – durch das Fließen über aufgewärmten Stein – bereits angenehm temperierten Wasser und wasche mir die Reste der Moorpackung ab (second swim).
Pichl ist ein Ausgangspunkt (besser: Ausfahrts-Punkt) für Bike-Routen. Fast eben folgt man dem Aubach – findige Erfrischungssuchende haben ihre Plätze bereits eingenommen: Bin ich hier im Paradies?
Die Postalm-Runde führt den Bach entlang, der eine beeindruckende Schluchten gebildet hat. Durch die Bäume erhasche ich einen Blick auf den Bärenfall. Immer wieder mischt sich auf überraschende, ja verblüffende Weise Sanftes mit Wildem. Nach vielen Kilometern erreiche ich, dem Lienbach entlang, das weitläufige Almgebiet.
Für den Braunedlkogel reicht es (für mich) heute nicht mehr.
Die befragte Landkarte schlägt mir das Wieslerhorn als Alternative vor. Ich parke mein Rad bei der Alm; die knapp 300 Höhenmeter Aufstieg leiten zu einem Wolfgangsee-Blick, der wahrlich „nicht von schlechten Eltern“ ist.
Im Schatten einer mächtigen Fichte ist Rast angesagt.
Die Fahrt von der Postalm (Lienbachsattel 1.304 Meter) in die Voglau (581 Meter) will – auf bester Fahrbahn – schier kein Ende nehmen… (Die Postalm – Runde unbedingt in diese Richtung fahren!)
Bis etwa zur Lammerklamm muss man mit der Hauptstraße Vorlieb nehmen, dann geht es auf den Radstreifen. Über die Brücke vor Oberscheffau gilt es, sich auf den Lammer-Radweg einzufädeln. „Begleitest mich du lieber Fluss…“ Der Harrbergsee – ein Grundwasser gespeister Baggersee – lädt, trotz vom Pongau her aufziehender Gewitterwolken, zum third swim. Die vier Euro Nachmittagstarif sind mir das allemal wert!
Dass die S3 – auf Grund von Unwetterschäden – verspätet ist, kommt mir heute gelegen: ich besorge mir eine Stärkung für die Zugfahrt im Geschäft gegenüber des Bahnhofs.
Ab Kuchl (Badsee – Heimkehrer?) wird es im Zug richtig eng. Doch mit viel gutem Willen gelingt allen Kinderwägen, Rädern und Scootern der gewünschte Ein- und Ausstieg.
Die vielen Eindrücke einer solchen Unternehmung (die Lammerklamm wäre ein weiterer Höhepunkt) lassen sich nur nach und nach „verarbeiten“: Wo wollte man nicht länger verweilen, wo genüsslich rasten, die Füße in einem Bach kühlen oder in einem Gumpen kurz untertauchen! Auf den beschilderten Routen übernimmt das (e-) Rad den Großteil der Kilometer und Höhenmeter – und man freut sich dann aufs Wandern! Und danach wieder, den Drahtesel reiten zu dürfen; und, nicht zu vergessen: aufs Schwimmen!