Gamsfeld: Eine aussichtsreiche Überschreitung des höchsten Gipfels der Osterhorngruppe

Erstmals eröffnet sich hier der Bick auf das letzte Wegstück Richtung Gamsfeld. Foto: Anna, POW AT

Eine Überschreitung der Extraklasse mit Überlänge. In der Distanz eines Halbmarathons geht es von Gosau über das Gamsfeld (2.027 Meter) nach Rußbach. Die Route ist besonders abwechslungsreich: von flach über steil, vom “Märchenwald” bis zum schroffen Grat ist alles dabei! Die Aussicht ist ein weiteres Argument für diese Tour: neben der Osterhorngruppe sind auch das Tennengebirge, der Gosaukamm, das Dachsteinmassiv, das Tote Gebirge, das Höllengebirge und zahlreiche Seen des Salzkammerguts in Sichtweite.

Los geht’s in Gosau, genauer gesagt bei der Bushaltestelle “Gosau Alte Gschüttstraße Siedlung”. Bis wir dort ankommen, haben wir mit dem Bus Nr. 470 schon einige Lammertaler Gemeinden durchquert und ganz nebenbei die Aussicht auf Tennengebirge und Co genossen.

Hier geht’s los: Straße queren, dieser ein kurzes Stück bergab folgen, dann gleich links abbiegen. Foto: Anna, POW AT
Hier geht’s los: Straße queren, dieser ein kurzes Stück bergab folgen, dann gleich links abbiegen. Foto: Anna, POW AT

Aufstieg

Top motiviert starten wir also in Gosau unsere Wanderung. Wissend, dass uns das Highlight erst später erwartet, starten wir recht zügig los. Anfangs geht es gemächlich dahin, dann steiler werdend durch den Wald. Das Gamsfeld ist hier noch nicht angeschrieben auf den typischen gelben Schildern, für das sind wir wohl noch zu weit weg bzw. ist diese Aufstiegsvariante doch eher unüblich. Wir orientieren uns daher an der Beschilderung zum “Hohen Kalmberg”, bis wir später auch Wegweiser mit “Gamsfeld über Wilder Jäger” sehen.

Moosbewachsender Boden soweit das Auge reicht. Foto: Anna, POW AT
Moosbewachsender Boden soweit das Auge reicht. Foto: Anna, POW AT
Zwischendurch kann es auch mal etwas “blockig” werden. Foto: Anna, POW AT
Zwischendurch kann es auch mal etwas “blockig” werden. Foto: Anna, POW AT
“In der Saugrube”. Foto: Anna, POW AT
“In der Saugrube”. Foto: Anna, POW AT

Nach etwa zwei Stunden Gehzeit geht es mal länger bergab, dann wieder bergauf, immer so dahin, bis es dann steiler bergab vom Rußbachtörl zur (unbewirtschafteten) Knallalm geht. Von dort geht es dann gleich auch wieder ziemlich steil bergauf, hinauf einen Sattel, wo dann der lange und aussichtsreiche Grat beginnt.

Die idyllisch gelegene Knallalm. Foto: Anna, POW AT
Die idyllisch gelegene Knallalm. Foto: Anna, POW AT

Nach einer flachen Passage wird der Weg steiler, schwieriger und ausgesetzter. Für routinierte Bergsteiger:innen sollte der Steig aber gut zu bewältigen sein. Für alle Fälle sind stellenweise Seilversicherungen und Eisenklammern angebracht.

Nach dem ersten längeren technischen Stück erreichen wir unseren ersten Zwischengipfel, den Großen Brettkogel. Hier rasten wir kurz, nehmen ein paar Bissen von unserer Jause, um noch einmal Energie zu tanken für die letzte Etappe des Aufstiegs.

Nomen est omen: Gämse am Gamsfeld. Wir sollten bei dieser Wanderung insgesamt mehr Gämse als Menschen treffen. Foto: Anna, POW AT
Nomen est omen: Gämse am Gamsfeld. Wir sollten bei dieser Wanderung insgesamt mehr Gämse als Menschen treffen. Foto: Anna, POW AT

Jetzt wird der Weg wieder weniger anspruchsvoll. Am Ende trennen uns nur mehr eine lange Querung und ein kurzer, steilerer Schlussanstieg vom Gamsfeld. Dieses Stück vergeht – im Vergleich zum technischen Abschnitt am Grat – wie im Flug, weil wir hier deutlich schneller vorankommen.

Erstmals eröffnet sich hier der Bick auf das letzte Wegstück Richtung Gamsfeld. Foto: Anna, POW AT
Erstmals eröffnet sich hier der Bick auf das letzte Wegstück Richtung Gamsfeld. Foto: Anna, POW AT

Ganz zum Schluss müssen wir ein bisschen durch den Schnee stapfen. Wir sind Ende Mai, kurz nach einer Kaltfront, unterwegs. An diesem Tag ist der frische Schnee kein Problem, viel früher im Jahr sollte man sich die Tour aber wohl nicht vornehmen. Mit dem Wetter haben wir heute dafür großes Glück. Bis auf ein paar Graupelschauer bleiben wir von den Launen der Natur verschont und entsprechend trocken. Andernorts war das an diesem Tag nicht der Fall, wie wir aus der Ferne eindrucksvoll beobachten konnten.

Gipfelpanorama

Das Gamsfeld im Schnee. Foto: Anna, POW AT
Das Gamsfeld im Schnee. Foto: Anna, POW AT
In der Bildmitte: Wolfgangsee mit Schafberg dahinter. Ortskundige können auch Teile von Mond- und Attersee erkennen. Foto: Anna, POW AT
In der Bildmitte: Wolfgangsee mit Schafberg dahinter. Ortskundige können auch Teile von Mond- und Attersee erkennen. Foto: Anna, POW AT
Blick Richtung Postalm bzw. Osterhorngruppe, wo gerade ein ordentlicher Schauer durchzuziehen scheint. Foto: Anna, POW AT
Blick Richtung Postalm bzw. Osterhorngruppe, wo gerade ein ordentlicher Schauer durchzuziehen scheint. Foto: Anna, POW AT
Graupelschauer bei Sonnenschein. Blick zurück auf den Gipfel. Die Schneewechte ist das letzte Relikt aus dem außerordentlich schneearmen Winter 2024/25. Foto: Anna, POW AT
Graupelschauer bei Sonnenschein. Blick zurück auf den Gipfel. Die Schneewechte ist das letzte Relikt aus dem außerordentlich schneearmen Winter 2024/25. Foto: Anna, POW AT

Abstieg

Nach einer kurzen Gipfelrast – es erwischt uns wieder ein kurzer Graupelschauer – treten wir den Abstieg an. Dieser macht bei dieser Tour nicht einmal ein Drittel der Wegstrecke aus, dementsprechend schnell sind wir dann auch unten im Tal.

Im Gegensatz zu diesem Schilderbaum sind wir an diesem Tag zum Glück nicht zu Eiszapfen geworden. Foto: Anna, POW AT
Im Gegensatz zu diesem Schilderbaum sind wir an diesem Tag zum Glück nicht zu Eiszapfen geworden. Foto: Anna, POW AT

Im ersten Stück der Abstiegsroute liegt noch etwas Schnee. Auf dieser Route sind aber mehr Menschen unterwegs, deswegen ist der Weg gut gespurt. Von der Gosauer Seite kommend waren wir heute die einzigen.

Hinunter durch den gut gespurten Schnee. Links hinten der Untersberg. Foto: Anna, POW AT
Hinunter durch den gut gespurten Schnee. Links hinten der Untersberg. Foto: Anna, POW AT

Nach einer Weile kommen wir an der Angerkaralm vorbei. Leider hat sie nicht geöffnet, auf der Website schaut die Alm aber sehr nett aus. Wäre auf jeden Fall ein Grund, die Tour eines Tages zu wiederholen.

Angerkaralm, im Hintergrund das Tennengebirge. Foto: Anna, POW AT
Angerkaralm, im Hintergrund das Tennengebirge. Foto: Anna, POW AT

Von hier weg ist es wirklich nicht mehr weit: Ein Stück noch den Steig hinunter, dann auf einer Forststraße weiter talwärts, die dann kurz vor dem Ende in eine asphaltierte Straße mündet. Richtung Rußbach kann man aber durch einen netten, kleinen Waldweg abkürzen.

Der Wanderweg schlängelt sich talwärts. Foto: Anna, POW AT
Der Wanderweg schlängelt sich talwärts. Foto: Anna, POW AT
Ein letzter Blick zurück auf das Gamsfeld. Foto: Anna, POW AT
Ein letzter Blick zurück auf das Gamsfeld. Foto: Anna, POW AT

Abreise

Unsere auserkorene Haltestelle für die Rückfahrt ist “Rußbach Ortsmitte”. Wir haben noch ein bisschen Zeit, bis der Bus kommt. Die umliegenden Gasthäuser haben leider nicht geöffnet, also machen wir es uns gleich direkt an der Bushaltestelle gemütlich und essen dort noch den letzten Rest unserer Jause, bis der Bus kommt und uns wieder nach Hause chauffiert.

Fazit zur Tour

Eine wahrlich abwechslungs- und aussichtsreiche Tour. Insbesondere die Aufstiegsroute aufs Gamsfeld mit dem langen Wegstück am exponierten Grat ist eindrucksvoll. Die Länge der Tour sollte jedoch nicht unterschätzt werden.

Tipps

  • Optional kann im Anstieg auf das Gamsfeld noch ein weiterer Gipfel, der Wilde Jäger (1.842 Meter) mitgenommen werden. Für den Zusatzgipfel ist ein Umweg von rund 100 Höhenmetern notwendig.
  • Einkehrmöglichkeiten gibt es erst im Abstieg vom Gamsfeld (Öffnungszeiten jahreszeiten- und witterungsabhängig), also lieber ausreichend Jause für unterwegs einpacken.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   9:00 Std Wandern   1.600 HM   1.600 HM   21 km   GPX Track

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