Über die Rax klettern

Zustieg Wildfährte

Von Hinternasswald bis zum Talschluss. Über die Wildfährte (Klettersteig, Schwierigkeit B) auf das Raxplateau. Hinunter über den Schlangenweg zum Preiner Gscheid.

Weil vor ein paar Tagen gerade die Situation unklar war, ob ab dem 6.7.2020 die Station Hinternasswald noch weiterhin angefahren wird, haben Veronika und ich beschlossen, eine Tour von dort weg auf die Rax zu machen. Zur Auswahl standen: Kaisersteig, Peter-Jokel-Steig, Großes Übeltal (steht noch auf meiner Liste), Wildfährte und Zahmes Gamseck (steht auf derselben Liste).

Wir einigen uns auf die Wildfährte, weil Veronika letztens den Hanselsteig so genossen hat.

Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien zu dieser Tour für dich finden.

Unser Bus kommt also kurz vor 9:00 an. Wir sind die einzigen beiden Fahrgäste, die hier aussteigen.

Unser Weg – er heißt Reißtalklammweg – führt Richtung Habsburghaus und beginnt auf der anderen Seite des Nassbachs.

Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner

Zustieg Wildfährte

Von diesem Weg zweigen rechts und links die verschiedenen Aufstiege auf Schneealpe und Rax ab.

  • Gleich zu Beginn auf der rechten Seite ist die Abzweigung, die ich mit Didi im Winter genommen habe, um im Winterraum des Schneealpenhauses zu übernachten.
  • Kurz danach, mittels Wegweiser nach links markiert, führt der Peter-Jokel-Steig auf die Rax hinauf.
  • Bei der Talstation der Materialseilbahn des Habsburghauses zweigt wieder ein Weg nach rechts ab. Dieser führt auf den Nasskamm. Von dort oben kann man dann sowohl auf die Rax als auch auf die Schneealpe aufsteigen.
  • Erst fast im Talschluss – siehe nachfolgendes Foto – zweigen wir bei den gelben Wegweisern nach rechts auf die Wildfährte ab. Geradeaus würden wir zum Kaisersteig kommen, der etwas leichter als der Peter-Jokel Steig ist.
Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner

Die Abzweigung führt uns bis zum Talschluss und am Wandfuß entlang bergauf, bis zu einer steilen Schotterriese. Diese gehen wir auf deutlichen Wegspuren hinauf, bis wir zu den Felsen kommen.

Der Anstieg über diese brüchigen Felsen ist nicht wirklich steil. Vielleicht auch deshalb nicht mit einem Stahlseil versichert. Aber es ist steil genug, um mit den Händen bereits dazu zu greifen.

Ich fühle mich in so einem Gelände recht unwohl: Einerseits, weil ich mich bei 1er-Klettereien mit losem Untergrund nicht stabil fühle. Andererseits, weil ich das Gefühl habe, es sähe so aus, als würde ich mit dem Hintern in der Höhe auf allen Vieren hinaufkriechen.

Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner

Klettersteig Wildfährte

Nach dieser ersten Rampe folgt zuerst einmal ein schmaler horizontaler Pfad. Zu Beginn unversicht, dann mit Stahlseil gesichert. Die erste Stelle, die um den Felsen auf gleichbleibender Höhe herumführt, ist die ausgesetzteste Stelle der Wildfährte. Technisch anspruchsvoll ist sie nicht – sie erfordert aber die Überwindung, mit viel Luft unter den Sohlen seitliche Schritte zu machen.

Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner

Danach geht es wieder bergauf. Zwischendurch sind immer wieder unversicherte Passagen, schließlich kommt die Abzweigung zum Bärenloch nach links, wir bleiben auf der Wildfährte. Manchmal schauen wir zur Schneealpe hinüber, meist aber konzentrieren wir uns darauf, wie unser Weg weiter geht.

Ich frage mich, wie man einen solchen Aufstieg finden konnte. Die Bezeichnung „Wildfährte“ mag einen Hinweis geben – trotzdem bin ich mir sicher, dass die ersten Bergsteiger hier alle möglichen Routen ausprobieren mussten, um schließlich diese zu fixieren und gesichert anderen zur Verfügung zu stellen!

Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner

Zu guter Letzt steigen wir durch einen Felsspalt auf die Hochfläche der Rax und haben die Wildfährte damit hinter uns gebracht.

Hier rasten wir einmal und jausnen ordentlich.

Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner

Schlangenweg & Waxriegelhaus

Wir gehen in einer Latschengasse nach Süden zur Franzlbaueralm hinüber und an dieser vorbei Richtung Karl-Ludwig Haus. Da dieses aber noch nicht geöffnet hat, steigen wir gleich über den Schlangenweg ab, um beim Waxriegelhaus einzukehren.

Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner
Foto: Martin Heppner

Wir sind unter der Woche unterwegs, da fährt nur ein Bus um 17:00 vom Preiner Gscheid hinunter. Samstag und Sonntag gibt es eine Verbindung um 15:02 und um 18:02.

Wir rechnen mit einer dreiviertel Stunde für den Abstieg vom Waxriegelhaus zum Preiner Gscheid und wissen daher sehr schön, wann wir aufbrechen müssen.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   7:00 Std Wandern   1.000 HM   700 HM   13 km   GPX Track

Fazit

Die Wildfährte ist ein Klettersteig der Schwierigkeit B. Es gibt viele, die sagen, dass man dafür gar keine Klettersteigausrüstung benötigt. Ich gehöre nicht dazu. Es ist ein schöner, nicht zu kurzer Steig, der es einem auch noch erlaubt, die Umgebung aufzunehmen und an den Felsen zu greifen, statt sich nur am Stahlseil hochzuziehen.

Ein Kommentar

  1. Sehr schöne Tour. Die Wildfährte hab ich als Jugendlicher mal gemacht und hatte sie als gar nicht so wild in Erinnnerung. Jahrzehnte später war mir gar nicht klar, dass ich mich damals getraut habe – offenbar bin ich vorsichtiger geworden. Die Bilder kann ich also fast alle zuordnen. Danke für den Bericht.

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