Spaltenbergung auf der Rax

So wie einen Erste-Hilfe-Kurs, so sollte man auch andere Notfallmaßnahmen ab und zu üben. Damit man im Notfall eher das Richtige tut. Finde ich. Daher nehme ich mir so alle zwei Jahre Zeit, um mein Wissen zum Thema Spaltenbergung wieder zu aktualisieren.

Da es jetzt so schön geschneit hat, wollen wir die Übung mit einer kleinen Schneeschuhtour kombinieren.

Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Bischofshofen zu dieser Tour für dich finden.

Wir wollen es gemütlich angehen und mit der Raxseilbahn hinauf und hinunter fahren. Eine Okkasion ist das übrigens trotz AV-Mitgliedschaft mit EUR 24,50 nicht.

Wir wählen den Railjet um 6:58 von Wien Hauptbahnhof und steigen in Wiener Neustadt in den Regionalzug nach Payerbach-Reichenau am Gleis gegenüber um.

Am Bahnhof Payerbach-Reichenau kommen wir um 8:08 an. Wir gehen hinaus zum Bus. Da wir zur Raxseilbahn fahren wollen, ist es egal in welche der beiden Linien wir einsteigen – es fahren beide zur Seilbahn.

Da der Bus um 8:28 ankommt, fahren wir sowieso erst mit der Gondel um 9:00 hinauf. Wir brauchen uns also nicht sehr beeilen.

Wenn viele Leute hinauf wollen, fährt die Raxseilbahn auch in kürzeren Intervallen. Heute nicht, heute sind außer uns dreien nur zwei weitere Wanderer in der Gondel.

Spaltenbergungsübung

Von der Bergstation gehen wir Richtung Ottohaus hinüber. Auf der Böschung vor dem Praterstern probieren wir im Schnee das Ausrutschen und wieder Abstoppen.

Spass im Schnee. Foto: Martin Heppner
Spass im Schnee. Foto: Martin Heppner

Da wir schon so schön mittendrin sind, entscheiden wir kurzentschlossen die Spaltenbergungsübung gleich hier zu machen (auf der Karte unten mit dem Fähnchen markiert).

Mein Basiswissen über Spaltenbergung habe ich mir im Rahmen eines Alpenverein-Kurses erworben. Habe das gemeinsam mit meinem älteren Sohn gemacht – von Freitag bis Sonntag beim Karl-Ludwig-Haus auf der Rax. Hat mir viel Spaß gemacht. Der Spaß beim Sohnemann war eingeschränkt, weil er vor der Abfahrt irrtümlich die Bergschuhe seiner Mama eingepackt hat, statt seine eigenen (die ich ihm am Vorabend extra wasserdicht gemacht hatte). Nasse Schuhe, etwas zu klein, ein Wochenende lang – geringer Unterhaltungswert!

Im Tiefschnee aufsteigen zehrt an den Kräften. Foto: Martin Heppner
Im Tiefschnee aufsteigen zehrt an den Kräften. Foto: Martin Heppner
Übung zur Spaltenbergung. Foto: Martin Heppner
Übung zur Spaltenbergung. Foto: Martin Heppner

Von 10:00 bis 13:00 verbringen wir mit simulierten Rettungen aus der vorgestellten Gletscherspalte.

Da wir ja nicht so oft in den Bergen unterwegs sind, können wir Sonne, Schnee und Haut nicht in Zusammenhang bringen. Große Überraschung, dass daraus am nächsten Tag ein ganz wunderbarer Sonnenbrand im Gesicht wurde!

Wir gehen jedenfalls einmal zum Ottohaus hinüber, weil wir jetzt, nach drei Stunden Übungen, doch etwas hungrig sind. Leider hat das Ottohaus aber nicht offen. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Wir essen unser mitgebrachtes Essen im Winterraum. Ich bin schlecht gelaunt, weil ich mich die ganze Zeit schon auf etwas Warmes gefreut habe.

Jakobskogel

Nach der Pause gehen wir auf den Jakobskogel hinauf.

Am Ottohaus vorbei zum Jakobskogel hinauf. Foto: Martin Heppner
Am Ottohaus vorbei zum Jakobskogel hinauf. Foto: Martin Heppner

Den Weg hinauf finde ich relativ leicht. Ich bin erst diesen Winter (als ich das letzte Mal mit meiner Mama auf der Rax war) einmal einfach den Spuren nach, direkt zum Gipfelkreuz hinauf nachgegangen. Sofern oben nicht sehr viel Schnee liegt, sodass die Latschen komplett überdeckt sind, ist das nicht zu empfehlen: Das Durchquälen zwischen und über die Latschen ist nicht sehr lustig. Beim Absteigen habe ich dann darauf geachtet, wo der Weg wirklich verläuft – nämlich in einer recht schön ausgeschnittenen Latschengasse.

Panorama vom Jakobskogel nach Westen. Foto: Martin Heppner
Panorama vom Jakobskogel nach Westen. Foto: Martin Heppner

Mittlerweile ist die Sonne weg, der Wind hat massiv aufgefrischt. Wir bleiben nur kurz am Gipfel, weil man wegen des Winds eh nicht stehen kann.

Da wir noch genug Zeit bis zur letzten Gondel haben, wollen wir eine kleine Runde im Uhrzeigersinn um den Jakobskogel herum zurück zum Ottohaus machen.

Dummerweise habe ich diesen Teil des Weges nicht so gut im Gedächtnis. Kurzum: Wir zweigen irgendwo in die Latschen ab und versuchen möglichst widerstandfrei zum Weg zu kommen.

Wer den Weg nicht mehr findet, muss quer durch die Latschen. Foto: Martin Heppner
Wer den Weg nicht mehr findet, muss quer durch die Latschen. Foto: Martin Heppner

Ohne Schnee ist das Durchqueren von Latschenfeldern für mich ja überhaupt die Hölle. Mit sehr viel Schnee ist es super – da geht man oben drüber. Alles dazwischen gibt es auch.

Speziell lustig ist es, wenn sich Hohlräume gebildet haben. In diese bricht man dann nämlich unvermittelt ein. Besonders witzig, wenn der eine Fuß oben in einem Ast festhängt und der andere durchgebrochen ist.

Einbrechen in den Latschen ist jederzeit möglich. Foto: Martin Heppner
Einbrechen in den Latschen ist jederzeit möglich. Foto: Martin Heppner

Wir erreichen schließlich den Weg und folgen diesem sklavisch. Unser Bedürfnis nach Querfeldein-Action ist für heute gestillt.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   3:00 Std Wandern   300 HM   300 HM   7 km   GPX Track

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