Rax Latschen-Hatschen

Latschen, soweit das Auge reicht. Foto: Martin Heppner

Eigentlich ist es gar kein Hatscher. Es ist eine kleine, feine Rax Runde mit wenig Höhenmetern und viel Vegetation am Raxplateau – inklusive Almrausch und Edelweiss. Wir nutzen einen Mix aus viel und wenig begangenen Wegen. Aber immer zwischen Latschen.

Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von St. Pölten zu dieser Tour für dich finden.

Raxseilbahn

Die Raxseilbahn wurde vor ein paar Jahren komplett saniert. Die Fahrzeit zwischen Talstation und Bergstation liegt jetzt unter 10 Minunten. Wenn wirklich viele Leute unterwegs sind, können sie die Intervalle von 30 Minuten auf 15 Minuten verkürzen und damit die Anzahl der zu transportierenden Personen kurzfristig verdoppeln.

Screenshot Rax Seilbahn Onlineticket
Screenshot Rax Seilbahn Onlineticket

Das ist auch notwendig, weil diese Möglichkeit auf die Rax zu kommen, sehr beliebt ist. Nicht umsonst wurde auch die Parkplatzkapazität unten erhöht, indem ein weiterer Parkplatz angelegt wurde.

Ein sehr praktisches Feature ist, dass man seine Berg- und Talfahrten online reservieren kann: Über die Seite „Rax Seilbahn Onlineticket“ kann man sowohl am Desktop, wie am Handy seine Zeitslots für Berg- und Talfahrt wählen. Die grüne Leiste mit den Pfeilen am unteren Ende der Seite, dient zur Navigation. Zuerst sucht man sich den Tag aus, klickt dann auf den Pfeil nach rechts um die Zeit zu wählen, und so weiter.

Das eigentliche Ticket holt man sich dann beim Schalter ab – dieses gilt dann für Berg- und Talfahrt, wenn man beide gebucht hat. Änderungen für die Talfahrt brauchen nur online durchgeführt werden – es muss kein neues Ticket ausgedruckt werden.

Dadurch kann man schon vor oder bei der Anreise im Zug die Zeit der Bergfahrt buchen und auch am Rückweg kann man seine gewünschte Talfahrt noch (je nach Verfügbarkeit) variieren. Finde ich sehr gut umgesetzt.

Tipp: Wenn viele Leute unterwegs sind, wie an schönen Wochenenden, ist es sicher gut schon am Vorabend zu reservieren, um genau die gewünschten Berg- und Talfahrten zu bekommen.

Seilbahn – Praterstern

Der Weg von der Seilbahn Richtung Ottohaus ist mit 35 Minuten angeschrieben. Wenn man sehr gemütlich geht, ist das auch richtig.

Das erste Stück am Fahrweg führt leicht bergauf – unter dem alten Schlepplift durch. Ich habe den noch nie im Einsatz gesehen. Weiß gar nicht, ob das technisch überhaupt noch möglich ist.

Der Weg gabelt sich schließlich – beim Hinweg nehmen wir den unteren, zurück werden wir den oberen nehmen. Beide treffen nach der Geländekuppe wieder zusammen.

Ottohaus und Jakobskogel. Foto: Martin Heppner
Ottohaus und Jakobskogel. Foto: Martin Heppner

Wir sehen das Ottohaus schon recht bald, werden dort aber erst vorbei kommen, wenn wir vom Jakobskogel absteigen und die Runde finalisieren.

Jetzt beginnen wir die Runde einmal und gehen zum Praterstern. „Praterstern“ wird die Wegkreuzung genannt, wo der Weg von der Bergstation, der Weg zum Ottohaus und der Weg zur Höllentalaussicht, zusammenkommen.

Dort blühen jetzt im August sehr schöne Edelweiß. Überhaupt ist die Rax jetzt im Sommer etwas ganz Besonderes. Am Weg zum Praterstern habe ich nämlich auch noch Almrausch gesehen. Das ist deswegen bemerkenswert, weil sich die Blütezeit dieser beiden ikonischen Alpenpflanzen nur im August überschneiden (Edelweiß beginnt im August, während Almrausch im August im Abblühen ist) und ich nur wenige Stellen kenne, wo beide auch noch physisch in unmittelbarer Nähe wachsen.

Edelweiss. Foto: Martin Heppner
Edelweiss. Foto: Martin Heppner

Praterstern – Höllentalaussicht

Am Praterstern angekommen biegen wir jedenfalls nach rechts ab. Die Höllentalaussicht ist hier schon angeschrieben und die blauen Wintermarkierungen sind sehr schön zu sehen.

Tipp für den Winter: Der Weg zur Höllentalaussicht ist wegen der eng gesetzten Stangenmarkierungen wirklich als Schneeschuhwanderung für Anfänger sehr zu empfehlen. In der Bergstation haben sie vor wenigen Jahren richtig gute Schneeschuhe gekauft, die man dort sehr günstig ausborgen kann. Das ist absolut zu empfehlen!

Blaue Markierungen zur Höllentalaussicht. Foto: Martin Heppner
Blaue Markierungen zur Höllentalaussicht. Foto: Martin Heppner

Der markierte Weg führt im Prinzip fast direkt nach Norden.

Wichtig für später: Kurz vor dem Wäldchen, hinter dem die Höllentalaussicht liegt, ist ein Wegweiser, der zur Wolfgang-Dirnbacher Hütte zeigt. Den für später merken!

Wegweiser vor der Höllentalaussicht. Foto: Martin Heppner
Wegweiser vor der Höllentalaussicht. Foto: Martin Heppner

Die Höllentalaussicht ist ein sehr schöner Aussichtpunkt auf den Schneeberg nebenan und hinunter in das Große Höllental. Hier mündet der Alpenvereinssteig, den man auf uralten und durch Steinschlag verbogenen Stahlleitern, unten im Großen Höllental beginnt. Bin den bisher zwei Mal gegangen: Einmal im Sommer – das war ganz nett und einmal als geführte Tour beim Alpenverein Edelweiss im Winter, mit Steigeisen. Das war richtig cool!

Höllentalaussicht. Foto: Martin Heppner
Höllentalaussicht. Foto: Martin Heppner
Großes Höllental. Foto: Martin Heppner
Großes Höllental. Foto: Martin Heppner

Richtung Wolfgang-Dirnbacher Hütte zum Hofhalt

Nach der Höllentalaussicht gehen wir den Weg ein Stück zurück. Zurück bis zu jenem Wegweiser Richtung Wolfgang-Dirnbacher Hütte, den ich vorher so hervorgehoben habe. Das habe ich deshalb gemacht, weil der Wegweiser von der Seite der Höllentalaussicht kommend völlig unscheinbar ist und leicht übersehen werden kann.

Für uns ist er aber wichtig, weil wir jetzt hier rechts abbiegen. Wir gehen über die schöne Wiese und direkt auf die Klobenwände im Hintergrund zu.

Nach rechts, Richtung Dirnbacher Hütte. Foto: Martin Heppner
Nach rechts, Richtung Dirnbacher Hütte. Foto: Martin Heppner

Kurz vor dem Waldbeginn, teilt sich der Weg erneut. Unser Ziel ist die Wiese, die hinter dem Waldstreifen liegt. Beide Wege führen auf die Wiese. Nimmt man den unteren, muss man weiter nach links und weiter hinauf drehen.

Wir wählen daher gleich von Beginn an den linken Weg, der weniger stark ausgeprägt, aber deutlich zu sehen ist.

Am Weg geradeaus in den Wald. Foto: Martin Heppner
Am Weg geradeaus in den Wald. Foto: Martin Heppner

Nach dem Wäldchen kommen wir auf eine große Wiese. Wir gehen unsere Richtung direkt nach Südwesten geradeaus weiter und queren diese Wiese. Links von uns Latschen.

Vor der großen Wiese. Foto: Martin Heppner
Vor der großen Wiese. Foto: Martin Heppner

Unser Weg über die Wiese endet an einer Stelle, die Hofhalt genannt wird. Dort beginnen für uns rot-weiße Markierungen auf Holzpfählen. Es sind dort überwucherte Steinfundamente zu finden und würde man den Weg, den wir gekommen sind, geradeaus zum Waldrand gehen, würde man dort einen Rastplatz mit Tisch und Bänken finden. Hinter dem Tisch führt der Weg zur Wolfgang-Dirnbacher Hütte hinunter. Diesen wählen wir nicht.

Wir biegen nämlich direkt bei dem ersten Markierungspfosten nach links, bergauf ab – siehe nachfolgendes Foto.

Am Ende der Wiese nach links. 3 Stecken weit. Foto: Martin Heppner
Am Ende der Wiese nach links. 3 Stecken weit. Foto: Martin Heppner

Abkürzung zum Seeweg

Der Weg ist mit mehreren Stangen markiert und führt Richtung Ottohaus und dem Seeweg.

Wir wollen aber nicht diagonal zum Seeweg gehen, sondern ganz kurz auf einem im hohen Gras nicht sehr deutlich sichtbaren Weg direkt nach Süden zum Seeweg.

Nach dem dritten Markierungspfosten zweigen wir in die erste Lücke zwischen den Bäumen nach rechts ab. Simon glaubt mir zuerst nicht, dass da ein Weg wäre, sieht dann aber die deutlichen Steigspuren am Abhang hinauf.

Abbiegen auf etwas versteckte Steigspuren. Foto: Martin Heppner
Abbiegen auf etwas versteckte Steigspuren. Foto: Martin Heppner

Oben verläuft der Weg direkt Richtung Süden und in der breiten, freien Latschengasse. Schon rasch kommen wir zu einer großen Wiese, die von einem bewaldeten Hügel begrenzt wird. Vor dem Waldrand, quer zu unserer Gehrichtung verläuft der Seeweg. Dort sehen wir schon einen markanten, großen Stein blitzen.

Hinten ist der Stein am Seeweg zu sehen. Foto: Martin Heppner
Hinten ist der Stein am Seeweg zu sehen. Foto: Martin Heppner
Stangenmarkierung am Seeweg. Foto: Martin Heppner
Stangenmarkierung am Seeweg. Foto: Martin Heppner

Den großen Stein lassen wir aber links liegen und den Seeweg mit den vielen Wanderern darauf queren wir nur. Wir steuern auf den markierten Weg zwischen den beiden Hügeln zu.

Stangenmarkierung am Seeweg. Foto: Martin Heppner
Stangenmarkierung am Seeweg. Foto: Martin Heppner

Vorbei am Deinzerkreuz

Der Weg zwischen den beiden Hügeln Weißkogel und Jakobskogel ist rechts und links von Latschen gesäumt. Man kann sich hier nicht verirren, weil die Latschengasse den Weg vorgibt.

Einbiegen auf den Weg zwischen Weißkogel und Jakobskogel. Foto: Martin Heppner
Einbiegen auf den Weg zwischen Weißkogel und Jakobskogel. Foto: Martin Heppner
Weg zwischen Weißkogel und Jakobskogel. Foto: Martin Heppner
Weg zwischen Weißkogel und Jakobskogel. Foto: Martin Heppner

Allerdings mahnt das Deinzerkreuz wieder zur Vorsicht: Auch wenn die Winter heute nicht mehr so intensiv sind wie früher, kann es bei schlechter Sicht und widrigen Umständen (wenn im Schneesturm alles gleich aussieht, ist das ein äußerst widriger Umstand) schnell sehr gefährlich werden. Auch hier auf der Rax.

Die Inschrift zeugt, wie gesagt, von tragischen Vorfällen.

Deinzerkreuz. Foto: Martin Heppner
Deinzerkreuz. Foto: Martin Heppner

Kammweg

Kurz nach dem Deinzerkreuz treffen wir auf den Kammweg, der wieder stärker frequentiert wird. Wir biegen hier nach links ab, es geht leicht bergauf. Zwischen Latschen.

Am Kammweg Richtung Jakobskogel. Foto: Martin Heppner
Am Kammweg Richtung Jakobskogel. Foto: Martin Heppner
Jakobskogel ist in Sicht. Foto: Martin Heppner
Jakobskogel ist in Sicht. Foto: Martin Heppner

Nach wenigen Minuten taucht das Gipfelkreuz des Jakobskogel schon vor uns auf. Es wird rasch größer. Ab jetzt müssen wir aufpassen: Es gibt zwei Zugänge zum Gipfel durch enge Latschengassen. Die erste Abzweigung nach links nehmen wir gleich.

Jakobskogel

Schließlich treten wir aus dem Latschenmeer heraus und gehen die sanfte, steinige Steigung des Jakobskogel hinauf. Auch hier blühen wieder Edelweiss. Irgendwer hat Edelweiss mit Steinen eingekreist.

Aufstieg Jakobskogel. Foto: Martin Heppner
Aufstieg Jakobskogel. Foto: Martin Heppner
Jakobskogel. Foto: Martin Heppner
Jakobskogel. Foto: Martin Heppner

Vorbei am Ottohaus

Hinunter nehmen wir die zweite Latschengasse, zurück auf den Kammweg und diesen weiter nach links Richtung Ottohaus, das bald sichtbar wird.

Abstieg Jakobskogel zum Ottohaus. Foto: Martin Heppner
Abstieg Jakobskogel zum Ottohaus. Foto: Martin Heppner

Kurz vor der Aussichtsplattform beim Ottohaus gibt es eine „enge“ Stelle, an der es zwischen Latschen und Steilabfall vorbei geht.

Einzige Engstelle vor dem Ottohaus. Foto: Martin Heppner
Einzige Engstelle vor dem Ottohaus. Foto: Martin Heppner

Ich mag das Ottohaus eigentlich sehr. Es würde sich natürlich anbieten, um hier einzukehren und Mittag zu essen. Ich finde aber die Küche im Berggasthof bei der Raxseilbahn auch nicht schlecht. Für mich hat das den Vorteil, dass wir dort unsere Tour abgeschlossen haben und nach dem Essen nur mehr vom Tisch zur Gondel gehen müssen. Also gehen wir heute am Ottohaus vorbei, zum „Praterstern“ und zurück zur Seilbahn.

Zur Seilbahn

Damit wir nicht genau den selben Weg wie beim Hergehen nehmen, variieren wir ein bisschen und wählen die Varianten neben der Fahrstraße.

Rax-Bergstation. Foto: Martin Heppner
Rax-Bergstation. Foto: Martin Heppner
Mittagessen bei der Rax-Bergstation. Foto: Martin Heppner
Mittagessen bei der Rax-Bergstation. Foto: Martin Heppner

Je nachdem wie viel Zeit man sich nimmt, kann man diese Runde in 2,5 Stunden sehr schön gehen. Wir gehen sie relativ zügig in kürzerer Zeit, weil für den Nachmittag beginnender Regen vorausgesagt war.

Da eine passende Busverbindung Samstag und Sonntag um 14:38 unten wegfährt, bietet es sich an die Gondel um 14:00 zu wählen. Gibt es eine um 14:15 wäre diese noch besser, weil man dann bei der Haltestelle unten nicht so lange warten muss. Die Talfahrt dauert jetzt, nach der Renovierung, unter 10 Minuten.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   2:30 Std Wandern   200 HM   200 HM   8 km   GPX Track

Fazit

Ich bin ein bisschen stolz auf mich, dass ich diese kleine Runde für mich so entdeckt habe. Sie bietet einen entspannten Einblick in die Landschaft und die Vegetation auf der Rax. Man hat nicht viele Höhenmeter zurückzulegen, ist aber auch nicht durchgängig auf den bekannten „Trampelpfaden“. Ist von allem ein bisserl was dabei! Nur von den Latschen sind sehr viele dabei.

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