Ein bisschen Wasser und ein bisschen Bahn

Sommerlich ist es nicht gerade, aber zumindest grün... Foto: Sarah Pallauf

Warum nicht verschiedene Wanderrouten, die gut bekannt sind, miteinander kombinieren? Das war der Grundgedanke für diese Wanderung, die ich mit meiner Wandergruppe dunya organisierte. Das Höllental und der Bahnwanderweg an der Semmeringbahn sind für mich zwei sehr reizvolle Gegenden mit abwechslungsreichen Wegen.

Die Entscheidung fiel auf – eine Kombination der beiden Wege! Wir nahmen sie an einem warmen, aber regnerischen Sonntag in Angriff und wurden (außer vom Wetter) nicht enttäuscht.

UPDATE: Der Wasserleitungsweg soll bis zur Weichtalklamm verlängert werden. Dazu gibt es jetzt ein Crowdfunding um einen Teil der Finanzierung aufzustellen. Mehr dazu findest du in unserem Blogbeitrag „Den Wasserleitungsweg verlängern„.

Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Bischofshofen zu dieser Tour für dich finden.

Um 7:25 Uhr zu starten ist uns einfach zu früh (schließlich ist Wochenende!), also entscheiden wir uns für die Verbindung um 9:29 Uhr von Wien. Kaiserbrunn ist doch mehr als nur einen Katzensprung entfernt – um die Fahrt für diejenigen ohne Vorteilscard billiger zu machen, nehmen wir die etwas längere Anfahrt (circa 2 Stunden) in Kauf. Dafür können unsere Mitwanderer*innen vom VOR-Freizeitticket profitieren (ist für den Railjet nicht gültig). In der Zwischenzeit ist die Ticketfrage ja durch die Einführung des Klimatickets weitaus einfacher geworden.

Nach 1 Stunde 40 Minuten ist man in Payerbach-Reichenau und steigt in den VOR-Bus Richtung Schwarzau um. Es beginnt eine durchaus recht kurvige Fahrt, bei der wir fast aufs Aussteigen vergessen. „Höllental Kaiserbrunn“, bei dieser Haltestelle startet unsere Tour.

„Wie kommt das Wasser eigentlich nach Wien?“

Obwohl es fast mittags ist, motiviere ich die Gruppe noch für einen Abstecher zum Wasserleitungsmuseum Kaiserbrunn, das wirklich interessant ist (geöffnet nur am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 16:30 Uhr, leider nur bis 1. November und dann wieder ab Mitte Mai). Ein Film im Museum beantwortet alle Fragen derjenigen, die sich immer schon gefragt haben, wie das Wasser von den Quellen des Höllentals in die Wasserhähne unserer Wiener Wohnungen gelangt. ☺ Der Einblick ist spannend, dennoch brechen wir schließlich doch auf und beginnen endlich unsere Tour.

Einblicke im Wasserleitungsmuseum Kaiserbrunn. Foto: Sarah Pallauf
Einblicke im Wasserleitungsmuseum Kaiserbrunn. Foto: Sarah Pallauf

Unten die Schwarza, oben die Felsen

Der Weg – zumindest durch das Höllental durchwegs recht gut beschildert als „1. Wiener Wasserleitungsweg“ – schlängelt sich während der folgenden Kilometer immer nah an der Schwarza und ihren Schluchten entlang. Fast wie ein kleiner Canyon sieht man den Fluss mal tiefer unten, mal ganz nah neben einem. Der Weg ist meist eher schmal, die Auf- und Abstiege sehr gering, nur an einer Stelle ist eine längere Eisentreppe bergab zu gehen, direkt am Felsen entlang. (Unsichere oder nicht schwindelfreie Menschen aufgepasst!)

Sommerlich ist es nicht gerade, aber zumindest grün... Foto: Sarah Pallauf
Sommerlich ist es nicht gerade, aber zumindest grün… Foto: Sarah Pallauf

An heißen Tagen gibt’s hier endlos viele, unglaublich schöne und leicht zugängliche Badeplätze an der Schwarza. Mit dem Blick auf die Regenwolken über der Rax, die langsam näher kommen, lassen wir unsere Handtücher im Rucksack stecken und packen zum wiederholten Male die Regenjacken aus. Aber die wirklich schöne Landschaft entschädigt und dennoch für das nicht ganz passable Wetter.

Die Schwarza besticht durch ihr klares Wasser und die unzähligen Badeplätze. Foto: Sarah Pallauf
Die Schwarza besticht durch ihr klares Wasser und die unzähligen Badeplätze. Foto: Sarah Pallauf
Pausenzeit und Regenjackenzeit. Foto: Sarah Pallauf
Pausenzeit und Regenjackenzeit. Foto: Sarah Pallauf

Reichenau und Payerbach

Ab Reichenau an der Rax verlassen wir das (eher) einsame Höllental und kommen in bewohnteres und belebteres Gebiet: Reichenau an der Rax und Payerbach (zwei Gemeinden, die quasi zusammengewachsen sind). Wer sich unterwegs stärken möchte, kann das zum Beispiel in der Konditorei Nöbauer in Reichenau tun, die fast am Weg liegt.

Der Weg wird immer breiter und damit auch entspannter zum Plaudern und Nebeneinander-Gehen. Kurz nach dem Kurpark in Reichenau verlassen wir schließlich die Schwarza und ihren Nebenarm und finden als neuen – ebenso sympathischen – Begleiter die Höllentalbahn. Der Fußweg geht direkt an der kleinen Lokalbahn entlang, zahlreiche Sitzgelegenheiten laden zum Pausieren und Picknicken ein. An schönen Rastbänken mangelt es bei dieser Tour wirklich nicht.

Die Tour ist nach wie vor der „1. Wiener Wasserleitungsweg“ und stimmt mit meiner Wanderkarte überein – die blauen Schilder sind aber großteils auch gut aufgestellt und kaum zu übersehen. 

Nur Wasser, oder doch auch ein bisschen Bahn?

In Payerbach kommen wir direkt am Schwimmbad (sehr urig, sehr schön!) vorbei und müssen uns entscheiden: Zurück zum Bahnhof oder wagen wir es doch noch ein Stück den Bahnwanderweg entlang? Die Gruppe ist sich nicht ganz einig und so gibt es zwei Entscheidungen: Vier Wandererinnen nehmen die Brücke über die Schwarza und gehen nördlich den Fußweg entlang zum Bahnhof Payerbach-Reichenau (circa 10 Minuten Gehzeit vom Schwimmbad). Von dort kommt man wieder ganz unkompliziert mit dem Regionalexpress in 1 Stunden 30 Minuten oder mit dem REX und dem Railjet (umsteigen in Wiener Neustadt) in 1 Stunde 8 Minuten zurück nach Wien. Wir drei Optimist*innen glauben nicht an das schlechte Wetter und wollen doch noch ein kleines Stück den Bahnwanderweg entlang gehen, auf den wir hier in Payerbach treffen.

Zurück zur Bahn!

Zurück am Schwimmbad geht unser Weg südlich an der Kirche vorbei geradeaus den Berg hinauf – hier ist der Einstieg zum Wanderweg nicht besonders gut zu sehen: Es geht direkt bei der ersten Unterführung (oben ist die Semmeringbahn) über die Straße nach links, unter der Unterführung hindurch und dann weiter bergauf, bis man direkt an den Gleisen steht. 

Und da kommt auch wieder die Sonne heraus und wir werden für unser Durchhaltevermögen belohnt! Mit einer tollen Wolkenstimmung begleiten wir die Semmeringbahn noch ein kleines Stück lang, bis zur Haltestelle „Küb“. Achtung: Die Züge Richtung Payerbach-Reichenau bzw. Wien fahren auf der anderen Seite des Bahnsteiges, also am besten gleich bei der ersten Möglichkeit die Fußgängerunterführung nutzen und auf die andere Seite gehen.

Optimist*innen werden mit der Sonne belohnt. Foto: Sarah Pallauf
Optimist*innen werden mit der Sonne belohnt. Foto: Sarah Pallauf

In Küb warten wir auf unsere Verbindung zurück (wieder nach Payerbach-Reichenau und dann nach Wien), auch wenn uns die weiteren Abschnitte des Semmering-Bahnwanderweges (nach Schottwien – Breitenstein – Semmering) noch gelockt hätten. In diesem Sinne folgt eine Fortsetzung bestimmt… ☺

Auf Augenhöhe mit dem Railjet. Foto: Sarah Pallauf
Auf Augenhöhe mit dem Railjet. Foto: Sarah Pallauf

Fazit

Diese kleine Kombi aus dem Wasserleitungsweg und dem Bahnwanderweg ist problemlos abkürz- sowie erweiterbar. Man kann im Höllental zum Beispiel erst bei Hirschwang starten und dafür nach Küb noch weiter gehen. Oder eben nur von Kaiserbrunn bis Payerbach-Reichenau. Oder eine Ganztagestour weiter zum Semmering… fast alle Wege stehen einem hier offen!

Ein abwechslungsreicher Wanderweg ohne große Herausforderungen und mit wenigen Höhenmetern für eine nette Halbtagestour, im Sommer besonders schön wegen der Bade- und Rastplätze. Sehr zu empfehlen für alle, die wirklich im Wald und weg von der Stadt sein wollen und natürlich für Eisenbahnfans, denen die etwas längere Anreise nichts ausmacht! ☺

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   4:00 Std Wandern   150 HM   150 HM   12 km   GPX Track

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