Durch die Luckerte Wand schlüpfen

Raxblick

Von Prein an der Rax über die Luckerte Wand nach Breitenstein, sehr abwechslungsreiche, leichte Tour mit wunderschönen Ausblicken zu Rax, Schneeberg und Semmering.

Ich fahre mit Krisztina mit dem Regionalzug von Wien Mitte nach Payerbach-Reichenau. Am Bahnhofsvorplatz wartet schon der Bus, der uns nach Prein an der Rax bringt. Vorsichtshalber hat Krisztina ihre Stirnlampe eingepackt, aber es ist Spätsommer und noch lang genug hell. Hoffen wir. Zum Sonnenuntergang sollten wir schon wieder im Zug nach Wien sitzen.

Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Bischofshofen zu dieser Tour für dich finden.

Im Zug. Mit Maske. Foto Veronika Schöll
Im Zug. Mit Maske. Foto Veronika Schöll

Von Prein hinauf auf die Luckerte Wand

Wir steigen in Prein Ortsmitte aus dem Bus . Was für ein Unterschied zur Stadt: die frische, klare Bergluft (ein nächtliches Gewitter drückt die Temperaturen von den dreisigern und den Bereich der zwanziger Grade) füllt unsere Lungen, genussvoll nehmen wir ein paar tiefe Atemzüge bevor es los geht. Verena, eine andere Wanderfreundin hat mir einmal die Frage gestellt, wie Bergluft riecht, schmeckt? Frisch, klar, kühl, ein wenig nach Heu und Kühen, genau so wie hier in Prein.

Wir gehen die Hauptstraße ein Stück zurück und biegen beim Raxalpenhof nach rechts ab. Eine schmale Asphaltstraße führt hinauf in den Wald.

Von dieser Straße geht zuerst ein Weg nach links auf den Haakogel. Wenn man mehr Zeit hat, kann man den kleinen bewaldeten Gipfel mitnehmen. Wir bleiben aber noch auf der Straße und biegen erst etwas später ebenfalls nach links in den Wald ab. Kurz danach trifft unser Weg wieder auf den, der vom Haakogel herunter kommt.

Am Waldweg von Prein. Foto Krisztina Grünzeis
Am Waldweg von Prein. Foto Krisztina Grünzeis

Über saftig grüne Wiesen und braunen Fichtenwaldboden geht es stetig bergauf, ein paar ziemlich steile Stücke sind auch dabei. Das eine oder andere Eierschwammerl hüpft in mein Schwammerlsackerl. (Psst, nicht weitersagen, aber hier wachsen auch kleine, frische Steinpilze direkt neben dem Weg).

Der kleine Waldsteig trifft auf einen breiteren Forstweg und dort machen wir auf einer Lichtung eine Trinkpause. Dann folgen wir dem Waldsteig weiter und erreichen nach eineinhalb Stunden unser erstes Ziel: die Luckerte Wand.

Luckerte Wand

Die Luckerte Wand entpuppt sich als schmaler kalkiger Felsaufbau am Gipfel des gleichnamigen Berges. Der Weg führt links an der Wand vorbei und scheint im Nirgendwo zu enden.

Nun zeigt sich auch, wo die Wand ihren Namen her hat. Sie ist total durchlöchert, wie ein Emmentaler. Schon die erste Luckn bietet sich als Fotomotiv an. Am vermeintlichen Ende des Wegerls angekommen, führt die rote Markierung direkt in eine weitere Luckn hinein. Wir kraxeln durch die kurze Höhle und auf der anderen Seite der Felswand wieder heraus. Beim Durchschlüpfen sind wir instant Kinder geworden und freuen uns über das spaßige Naturwunder. Auf der anderen Seite sind zwei Löcher zu sehen und die erinnern uns an ein Wetterhäuschen.

Wetterhäuschen Luckerte Wand: die Sonne kommt ;-) . Foto Veronika Schöll
Wetterhäuschen Luckerte Wand: die Sonne kommt 😉 . Foto Veronika Schöll

Das Wegerl führt aber auch noch hinauf auf die Luckerte Wand, also besagten Felsaufbau. Oben ist ein wunderschönes Rastplatzerl mit einem Tisch, Bänken und einem Gipfelbuch, in das ich der Ordnung halber ein „Bahn zum Berg“-Pickerl einklebe. An den Einträgen erkennt man, dass hier viele kleine und große Kinder unterwegs waren.

Obwohl es schon nach vier ist, sind wir nicht die einzigen, die hier Pause machen. Der Platz ist wirklich ungewöhnlich schön.

Über Orthof zur Speckbacher Hütte

Wir verlassen die Luckerte Wand und wandern weiter Richtung Orthof. Der Weg führt im lichten Kiefernwald noch einige Zeit am Kamm entlang und wir genießen die Aussicht auf Rax und Schneeberg. Dann geht es in einer weiten Kehre hinunter.

Unser Ziel, den Bahnhof Breitenstein, können wir auf zwei Wegen erreichen. Bei der nächsten Weggabelung an einem Holzplatz im Wald müssen wir uns entscheiden: Entweder hinunter zur Falkensteinhöhle (für die Besichtigung der Höhle am besten eine Stirnlampe mitbringen), Gaiskircherl, Kalten Rinne (eindrucksvoller Viadukt der Semmeringbahn) und dann auf der Straße weiter durch den Adlitzgraben zum Bahnhof Breitenstein. Oder über Orthof zur Speckbacher Hütte und dann hinunter nach Breitenstein.

Da wir hungrig und durstig und ohne Mittagessen aufgebrochen sind, fällt die Entscheidung zugunsten der Speckbacher Hütte. Bei der angesprochenen Wegkreuzung folgen wir also dem Wegweiser Richtung Orthof, überqueren die Orthofstraße und gehen ein kurzes Stück durch den Wald zur Speckbacherstraße, die direkt zur Speckbacher Hütte führt. Zu unserer Überraschung ist die Terrasse der Hütte recht voll, obwohl es schon fast halb sechs ist. Hier wird gut gekocht und wir lassen es uns richtig schmecken.

Von der Luckerten Wand bis hierher sind wir etwas mehr als eine Stunde gegangen, haben aber viel Zeit mit Blödeln und Fotografieren verbraten.

Hinunter nach Breitenstein

Auf der Wiese vor der Speckbacher Hütte steht eine Überblickstafel, von hier kann man fast das gesamte Semmering-Gebiet überblicken. Wir folgen dem Wegweiser nach Breitenstein und wandern zwischen Weiden (auf einer davon stehen wunderschöne Pferde) und Wald hinunter in den Adlitzgraben. Bei einem Gehöft schlängelt sich unser Pfad zwischen den Weidezäunen labyrinthartig durch und führt dann wieder in den Wald.

Wegweiser bei der Speckbacher Hütte. Foto Krisztina Grünzeis
Wegweiser bei der Speckbacher Hütte. Foto Krisztina Grünzeis
Pferdeweide. Foto Krisztina Grünzeis
Pferdeweide. Foto Krisztina Grünzeis

Nach vierzig Minuten sind wir am Bahnhof Breitenstein angekommen. Der Zug nach Payerbach, wo wir umsteigen müssen, kommt um halb acht. Wenn man eine Stunde vorher von der Speckbacher Hütte aufbricht, sollte das genau passen.

In Payerbach-Reichenau steigen wir in den REX nach Wien um, er steht am gleichen Gleis einfach nur weiter vorne bereit.

Achtung, Zug fährt durch! Fotos Krisztina Grünzeis
Achtung, Zug fährt durch! Fotos Krisztina Grünzeis
Hier noch der versprochene Sonnenuntergang aus dem Zug. Foto Krisztina Grünzeis
Hier noch der versprochene Sonnenuntergang aus dem Zug. Foto Krisztina Grünzeis

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   3:30 Std Wandern   660 HM   560 HM   10 km   GPX Track

Fazit

Diese kleine gemütliche Tour hat uns sehr gefallen, die Gegend ist einfach zauberhaft und die Landschaft entspannend für die Seele – Sommerfrische pur, wenn auch nur für ein paar Stunden.

5 Kommentare

    1. Hallo Barbara – die Wege sind großteils einfach zu begehen, sollte also auch im Winter funktionieren. Nur ein Stück im Wald ist recht schmal und steil. Ich würde Grödel mitnehmen. Man muss ja nicht durch die Wand, man kann ja auch rundherum gehen. Kommt aber sicher auf die Schneelage an. Lieben Gruß, Veronika

  1. Tolle Wegbeschreibung und wirklich zu empfehlen! Die Hütte hat donnerstags zu, bietet leckere Speisen und eine schöne Terasse. Wegmarkierungen sind alle vorhanden, nur nach der Hütte verlor ich den Weg und musste improvisieren.
    Tourdaten:
    8:30 Wien Meidling,
    10:30 Prein Ortsmitte
    11:40 Luckerte Wand (Pause)
    14:00 Speckbacher Hütte (Pause)
    15:30 Breitenstein Bhf.

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