Durch den Naturpark Mannersdorfer Wüste

Mannersdorfer Wüste. Sarah Pallauf

Highlights am Wegesrand

Seit einiger Zeit versuche ich auch fürs Nordburgenland Öffi-Touren zu machen bzw. für meine Wandergruppe „dunya“ anzubieten. Die Mannersdorfer Wüste hat mich irgendwie neugierig gemacht. Eine Wüste, wie jetzt?

So packen wir uns an einem nebligen Samstag zusammen und erkunden diese für uns alle unbekannte Gegend. Die Voraussetzung: Es soll eine Tagestour mit mindestens 15 Kilometer sein, dieses Mal eine (Fast-)Rundwanderung und natürlich wollen wir mit Zug und Bus anreisen – aber das versteht sich ja schon fast von selbst.

Wie immer ist der Treffpunkt in Wien Meidling und mit Umstieg in Bruck/Leitha sitzen wir schon bald im Bus, der uns nach circa 30-minütiger Fahrt bei „Mannersdorf am Leithagebirge Arbachmühle“ aussteigen lässt. Wie so oft „am Land“ sind wir die Einzigen, die aussteigen. Fast ein wenig traurig.

Wüste, wie jetzt?

Die Traurigkeit verfliegt dann aber gleich, weil es durch den Wald auf das Leithagebirge zu geht, rund um uns herum Bärlauch und wir plaudern gemütlich. Schon bald stoßen wir – nach einer Bachüberquerung – auf die ersten Zeichen der „Wüste“, die gar keine Wüste ist. Das Wort „Wüste“ verweist auf die Einsiedeleien, die früher zum Karmeliter-Kloster gehörten und das macht wiederum Sinn, weil wir uns auf einem Klosterareal des Klosters St. Anna befinden.

Erste Bachüberquerung. Foto: Sarah Pallauf
Erste Bachüberquerung. Foto: Sarah Pallauf

Eine 350 Jahre alte Mauer umschließt das ganze Areal und wir entdecken sie schon bald – spannend! Heute ist die Mannersdorfer Wüste ein Naturpark, der vor allem Wanderwege bietet. Schon zu Beginn der Wanderung entdecken wir die ehemalige Klosterpforte und dann die Überreste der Mauer und immer wieder begegnen uns im Wald alte Zeugen der Klostergeschichte.

Große Prinzessinnen und verwinkelte Labyrinthe

Wir sind geographisch an der Westseite des Leithagebirges und steigen sanft bergan, immer auf die Landesgrenze zum Burgenland zu. Bald erreichen wir das Naturpark-Zentrum und somit auch das Kloster St. Anna.

Kurz vorm Naturpark-Zentrum. Foto: Sarah Pallauf
Kurz vorm Naturpark-Zentrum. Foto: Sarah Pallauf

Hier wohnen nicht nur verschiedene Tiere (Bisons, Truthähne, Pferde), sondern auch große Prinzessinnen.

Die große Wanderprinzessin. Foto: Sarah Pallauf
Die große Wanderprinzessin. Foto: Sarah Pallauf

Es ist ein schöner Ort und bietet auch Familien mit Kindern viel Abwechslung – unter anderem mit einem Spielplatz und einem Gartenlabyrinth. Das probieren wir natürlich aus!

TIPP: Wer mag und zum Beispiel allein wandert, kann sich von diesem Audio (nach unten scrollen) begleiten lassen. Zu hören sind Waldgeräusche aus dem Naturpark und Lieder der Kinder der Naturpark-Schule Mannersdorf.

Bunte Truthähne. Foto: Sarah Pallauf
Bunte Truthähne. Foto: Sarah Pallauf

Ruinenabenteuer

Sobald wir den Ausgang gefunden und eine erste kleine Pause gemacht haben, steht schon das nächste Highlight vor der Tür. Wir machen einen Abstecher zur Ruine Scharfeneck, die wirklich sehenswert ist. Riesig groß, mit tollen Ausblicken über die Wälder im Leithagebirge und bis an den Neusiedler See. Wieder freut sich unsere große Wanderprinzessin, denn sie kann hier Höhlen und Gänge entdecken und die Ruine erforschen.

Ruinengemäuer. Foto: Sarah Pallauf
Ruinengemäuer. Foto: Sarah Pallauf

Als der Nebel J. verschluckte

Nach dem Abstecher geht’s weiter durch den Wald, immer wieder wandern wir abschnittsweise an der alten Klostermauer entlang. Nach der Hälfte unserer heutigen Tour erreichen wir die acht Meter hohe Kaiser-Franz-Joseph-Warte.

Ziemlich neblig: Kaiser-Franz-Joseph-Warte. Foto: Sarah Pallauf
Ziemlich neblig: Kaiser-Franz-Joseph-Warte. Foto: Sarah Pallauf

Dort gibt’s die klassische Winterwanderungspause, die vor allem eines ist: Kurz! Schnell kriecht uns der Nebel in den Körper und wir freuen uns aufs Weitergehen.

Kurze Winterwanderpause. Foto: Sarah Pallauf
Kurze Winterwanderpause. Foto: Sarah Pallauf

Der nächste Abschnitt durch den Naturpark führt uns direkt auf das Burgenland zu. Bevor wir es erreichen, verlieren wir allerdings kurzzeitig Josip und starten eine kleine Suchaktion, die Gott sei Dank erfolgreich endet. So schnell kanns gehen, im Nebel zwischen Niederösterreich und dem Burgenland.

Ganz nah am Burgenland dran. Foto: Sarah Pallauf
Ganz nah am Burgenland dran. Foto: Sarah Pallauf

Das nächste Highlight nach der Landesgrenze ist der Zwergenort, an dem wir auch kurz pausieren und vor allem Fotos machen. Bisschen cool, aber auch ein bisschen spooky.

Bisschen spooky, bisschen cool. Foto: Sarah Pallauf
Bisschen spooky, bisschen cool. Foto: Sarah Pallauf

Frau Gras und Herr Stock

Schon steht der letzte Abschnitt unserer Tour bevor und da es ein Stück lang keine Highlights mehr gibt, spiele ich mit der jüngsten Teilnehmerin ein Geschichtenerzählspiel, das uns lange beschäftigt. Wir erfinden drei kongeniale Geschichten, in denen die Protagonist:innen Herr Stock und Frau Gras sind. Ich liebs!

Geschichtenzeit. Foto: Inna Kravchenko
Geschichtenzeit. Foto: Inna Kravchenko

Unser Weg geht geographisch nun wieder vom Burgenland weg Richtung Norden bzw. Nordosten, schließlich wollen wir ja wieder in Mannersdorf am Leithagebirge ankommen. Wir kommen noch bei der Hochfilzerhütte vorbei und wundern uns ob der grünen Hänge und der niedrigen Lage sehr, dass hier einmal ein Skilift gewesen ist. Auch die Hütte ist geschlossen und so nutzen wir den Ort vor allem für eine kurze Spielplatzpause.

Keine Skiwiese, aber dafür ein Spielplatz! Foto: Sarah Pallauf
Keine Skiwiese, aber dafür ein Spielplatz! Foto: Sarah Pallauf

Der Weg der bunten Steine

Flankiert von bemalten Steinen führt der Weg nun zurück nach Mannersdorf am Leithagebirge. Wir verlassen den Naturpark, in dem wir eine große Runde gedreht haben, und wandeln für die letzte Viertelstunde durch die Straßen des recht einsamen und leeren Ortes Mannersdorf.

Doch auch ganz zum Schluss gibt es noch ein kleines Highlight: Das örtliche Kaffeehaus hat geöffnet und so können sich manche noch mit einem Heißgetränk stärken, bevor wir uns entscheiden, hier gleich in den Bus zu steigen (anstatt noch zur Arbachmühle weiter zu gehen). Wir sitzen plaudern im Bus und dann im Zug und sind froh, trotz Nebel den Ausflug in die Wüste gemacht zu haben – von der Wanderung selbst mit all ihren Highlights waren wir alle sehr angetan.

dunya im Bus. Foto: Sarah Pallauf
dunya im Bus. Foto: Sarah Pallauf

Fazit

Eine recht unbekannte Gegend, zumindest für mich und den Rest der Gruppe. Zugleich eine absolut empfehlenswerte Wanderung, die einfach ist, sich gut verlängern oder verkürzen lässt und vor allem durch die vielen kleinen Highlights unterwegs punktet: Spielplätze, die grandiose Ruine, Tiere, Hütten, Zwerge, Wege aus bunten Steinen, die alte Klostermauer. Es ist eine Wanderung für alle Jahreszeiten und auch für Kinder eine schöne und vor allem abwechslungsreiche Tour. Das hat uns die große Wanderprinzessin bestätigt!

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   4:30 Std Wandern   300 HM   300 HM   15 km   GPX Track

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