Im Mürztal: aussichtsreiche Überschreitung der Stanglalpe mit Start in Krieglach und Ende in Kindberg. Wen wandern durch den Windpark am Gipfelplateau der Stanglalpe nicht stört, dem wird diese Tour sicher gefallen. Nette Einkehrmöglichkeit in der gemütlichen Leopold-Wittmaier-Hütte (Sa, Sonn- und Feiertag bewirtschaftet).
Nachdem ich vor einiger Zeit über die Veitsch nach Krieglach hinunter gehatscht bin – es war tatsächlich ein langer, aber schöner Hatscher – suche ich mir diesmal eine Tour auf der gegenüber liegenden Seite des Mürztals aus. Selbst von Wien über Mürzzuschlag gelangt man mit einem Umstieg in den Bus 181 recht angenehm und einfach nach Krieglach und trotz nicht ganz perfekter Taktung bei der Heimreise von Kindberg auch wieder zurück.

Aufstieg Stanglalpe
In Krieglach Alplstraße Zentrum steige ich aus dem Bus. Ein kleiner Abstecher in den historischen Ortskern zahlt sich aus. Vielleicht begegnet einem ja ein Waldbauernbub. Von hier könnte man über den Hochgölk auch nach Alpl zur Waldschule und zu Roseggers Geburtshaus wandern. (von dort gibts aber leider keine Öffi-Verbindung nach Langenwang – was mich bis jetzt davon abgehalten hat. Zu Fuß ein weiterer Hatscher).

Aber jetzt geht es mal auf die Stanglalpe. Vom Ortszentrum Krieglach auf der Grazer Straße ein Stück zurück und dann bei der Hinweistafel am Friedhof vorbei weiter und unter der S6 durch. Auf dem Gölkweg durch Gölk mit hübscher Kapelle, über den Freßnitzbach weiter am Weg 729. Zuerst über eine Wiese und dann durch den Wald Richtung Stanglalpe. Der Wegnummer 729 bleibe ich treu bis ich oben angelangt bin, Bei einer gefassten Quelle unterwegs könnte man Trinkvorräte auffüllen. Weiter auf einer Forststraße, die zum Ausbau des Windparks kräftig verbreitert wurde.

Leopold-Wittmaier-Hütte
Von der nicht sehr romantischen Forststraße biege ich bei einer großen Wiese mit toller Aussicht zur gemütlichen Leopold-Wittmaier-Hütte ab. Diese ist Samstag, Sonn- und Feiertag bewirtschaftet, es gibt auch Lager zum Übernachten. Wolken ziehen auf und es wird doch recht frisch, deshalb setze ich mich in die Stube mit beheiztem Kachelofen. Gestern habe es noch geschneit heroben, sagt die freundliche Wirtin, während sie einen Teller mit dampfender Kaspressknödelsupppe (die erste heuer) vor mich hinstellt. Nachher wird mir auch ein Schnapserl zuteil, ich sage nicht Nein :-).

Draußen tummeln sich inzwischen eine ganze Menge Moutainbiker. Die Hiesigen lieben radeln mehr als wandern, lass ich mir erzählen.

Ich breche auf, nicht ohne nochmals die traumhaften Blicke auf Rax, Schneealpe, Veitsch und Hochschwab zu würdigen.

Windpark und Waldglück
Auf dem Weg 720 weiter durch den Windpark Stanglalpe. Ich komme den mächtigen Windrädern sehr nahe und manche muss ich an ihrem „Stamm“ umrunden, die Wegfindung ist nicht immer einfach. Am besten, man vertraut den rot bemalten Stangerln, die nahe der Windräder im Boden stecken, sie zeigen an, wo der Wanderweg weitergeht. (ob sie wirklich dafür gedacht sind, weiß ich aber nicht – sie sind jedenfalls hilfreich).

Den Windpark lasse ich hinter mir, dafür wird der Wald immer schöner – Schwammerlauge sei wachsam (übertreib! Es ist ja erst Anfang Mai). Über Mitterdorfer Alpe, Fuchseck und Wolfseggerkogel sanft bergab Richtung Kindberg.

Immer wieder herrliche Ausblicke, auch ins Stanzertal, weiter südlich kann ich Hochlantsch und Rennfeld entdecken.

Runter nach Kindberg
Die schöne Aussicht auf den Talboden des Mürztals nach St.Marein und St.Stefan bestätigt, dass es nicht mehr weit sein kann bis Kindberg. Durch malerische Flecken weiter abwärts.


Die letzten Stücke auf einer schmalen Asphaltstraße und nochmals durch den Wald, anschließend durch den Ortsrand fast direkt zum Bahnhof in Kindberg, der südlich der Mürz liegt.

Sehr praktisch, aber so entgeht mir dadurch ein Blick in den historischen Ortskern am anderen Ufer der Mürz. Wer will kann ja noch das kurze Stück (Richtung Toiseck) hinüberwandern.

Tourdaten
Fazit: Eine sehr schöne Wanderung im Mürztal, hab keine Menschenseele unterwegs getroffen, nur auf der Hütte. Windpark ist halt da. Was mir noch aufgefallen ist: Ich musste mehr als eine Stunde in den Wald hinein wandern, um statt dem Rauschen der S6 Semmering Schnellstraße nur mehr Vogelgezwitscher zu hören.