Die Schesaplana liegt oberhalb des Lünsersees an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz und ist der höchste Berg des Rätikons. Während im Sommer der Aufstieg bei der Talstation der Lünerseebahn beginnt und mit der Seilbahn weiter verkürzt werden kann (Tourenbericht von Norman und Lisa), muss man im Winter mit den Tourenski bereits in Brand losgehen. Mit einer Übernachtung im Winterraum der Totalphütte kann man die 2.000 Höhenmeter bequem auf zwei Tage aufteilen, dafür sollte man aber unbedingt einige 1-€-Münzen einpacken.
Mit dem Railjet kommen wir flott und komfortabel nach Bludenz. Dort steigen wir in den gut mit Skifahrern gefüllten Bus nach Brand um und fahren bis zu dessen Endstation.
Aufstieg zum Lünersee
Die Straße zur Lünerseebahn-Talstation ist im Winter bis zur Schattenlaganthütte als Rodelbahn präpariert. Die idyllische Lage im Brandnertal zieht viele Rodler und Schneeschuhwanderer an.


Aufstieg auf der präparierten Rodelbahn zur Schattenlagantalm. Fotos: Simon Widy
Der Weiterweg zum Lünersee ist weitaus weniger frequentiert. Das liegt vermutlich auch daran, dass er deutlich anspruchsvoller wird: Die erste Schlüsselstelle der Tour erwartet uns hier. Entlang des Felsabbruchs unter dem Lünersee steigen wir eine zunehmend steiler werdende Rinne auf.


Felswand unterhalb des Lünersees, wir steigen durch eine Rinne zum „Bösen Tritt“ auf. Fotos: Simon Widy
Nach einer Querung kommen wir zu jener Engstelle, die im Sommer „Böser Tritt“ genannt wird. Die Schneedecke auf dem kurzen, etwa 40° steilen Stück ist in unserem Fall durchgehend und wir können mit Harscheisen problemlos aufsteigen. Zur Sicherheit sollte man dennoch Steigeisen und Pickel mitnehmen.


Trotz der geringen Schneelage können wir den „Bösen Tritt“ ohne Abschnallen überwinden. Fotos: Simon Widy
Der Hang wird nun wieder breiter, am oberen Ende erreichen wir den Lünersee.


Wenig Schnee am Ufer des Lünersees. Fotos: Simon Widy
Weiter zur Totalphütte
Auf einer Forststraße, die im Februar 2025 stellenweise aper ist, gehen wir am Ufer des Lünersees entlang bis zu dessen Westende. Unterhalb der Materialseilbahn steigen wir mit einigen Spitzkehren zur Totalphütte, unserem Tagesziel auf.


Spitzkehren am Weg zur Totalphütte. Fotos: Simon Widy
Winterraum der Totalphütte
Wir sind die ersten seit dem letzten Schneefall, das merken wir neben der absolvierten Spurarbeit auch daran, dass die Tür zum Winterraum der Totalphütte eingeschneit ist. Darum heißt es erstmal schaufeln.


Die Tür des Winterraums muss erstmal freigeschaufelt werden. Fotos: Simon Widy, Kilian Trummer
Nach Freilegung der Tür finden wir einen gut ausgestatteten Winterraum mit 10 Betten und elektronischem Koch- und Heizsystem. Dieses kann ausschließlich mit 1-€-Münzen betrieben werden, wobei ein Euro 30 Minuten Strom bringt. Man sollte also unbedingt genügend Münzen mitnehmen.

Auf die Schesaplana
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zur Schesaplana. Da wir bei der Abfahrt wieder an der Hütte vorbeikommen, können wir nicht benötigtes Gepäck im Winterraum zurücklassen.


Morgenstimmung. Fotos: Simon Widy, Kilian Trummer
Der Aufstieg beginnt sanft: Wir gehen auf einem weitestgehend flachen Bergrücken in Richtung unseres Gipfelziels. Immer wieder zeigen uns Wegweißer des Sommerweges, das wir richtig sind. Nach oben hin nimmt die Hangneigung zu, vor dem Kar unter dem Gipfel müssen wir erneut ein Steilstück mit bis zu 40° überwinden.


Der Aufstieg beginnt sanft, später wird es steiler. Fotos: Linus Güttler, Simon Widy
Im Kar angekommen wird uns schnell klar, dass wir bei diesen Verhältnissen nicht mit den Ski bis zum Gipfel gehen können. Wir steigen deshalb bis zu einer geeigneten Stelle am Grat auf und errichten dort ein Skidepot. Danach stapfen wir durch die Flanke, bis wir den plateauartigen Gipfelaufbau erreichen.


Stapf-Passage vorm Gipfelplateau. Fotos: Kilian Trummer, Simon Widy
Das letzte Stück zum Gipfel ist wieder deutlich flacher. Bei perfektem Wetter genießen wir die Fernsicht am Gipfel, die bis zu den höchsten Gipfeln der Schweiz ins Wallis reicht.


Die letzten Meter zum Gipfel sind wieder flacher, ein Gipfelfoto darf natürlich nicht fehlen. Fotos: Linus Güttler, Simon Widy
Abstieg/Abfahrt
Der Abstieg bzw. die Abfahrt erfolgt im Groben entlang des Aufstiegsweges, einige kleinräumige Varianten sind dennoch möglich. Für den kurzen Gegenanstieg zur Totalphütte und die Forststraße am Seeufer wechseln wir nochmals in den Aufstiegsmodus, die Felle sollten darum nicht ganz unten im Rucksack verstaut sein.



Abfahrt. Fotos: Simon Widy
Der „Böse Tritt“ ist in der Abfahrt erneut die Schlüsselstelle, aber auch einen Tag später kommen wir problemlos drüber.


Abfahrt über den Bösen Tritt. Fotos: Simon Widy, Kilian Trummer
Bei der Schattenlaganthütte treffen wir dann wieder auf die Rodelbahn. Hier kann man bei dem einen oder anderem Getränk die ereignisreichen letzten zwei Tage Revue passieren lassen und gleichzeitig etwaige Wartezeit auf den Bus überbrücken. Die Abfahrt über die Rodelbahn zur Haltestelle bei der Palüdbahn ist 5 Kilometer lang und dauert etwa 20-30 Minuten. Vor allem in den Kurven bitte vorsichtig fahren und auf Rodler und andere Wegbenützer achten.

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