Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Brixen zu dieser Tour für dich finden.
Die Mitte zwischen Wien und Grünau
Diese Tour ist gar nicht so einfach zu finden – mein Freund S. und ich wollen gemeinsam wandern. Ich in Wien, er in Grünau im Almtal wohnhaft. Was könnte hier wohl schön und „auf halbem Wege“ sein? Meine Wahl fällt schließlich auf Steyrling, an der Phyrnbahn gelegen und offenbar schön. S. mag meinen Vorschlag, denn dann kann er mit dem Rad „übern Berg“ anreisen.
In 2 Stunden und 26 Minuten bin ich von Wien in Steyrling, mit 1x Umsteigen in Linz. Das ist für eine Tageswanderung nicht wenig, für mich und meine Klimaticket aber voll okay.
So geht Bedarfsverkehr!
Gleich zu Beginn gibt es die erste Überraschung. Als ich an diesem Werktag in Steyrling aussteige, dreht sich ein ebenfalls ausgestiegener Herr zu mir um und fragt: „Nehmen Sie auch das Dorftaxi?“ Ich glaube noch an einen Scherz, er klärt mich auf: Da der Bahnhof einige Kilometer außerhalb vom Ort liegt, hat die Gemeinde ein Dorftaxi (eigentlich „Dorfmobil Klaus“) eingeführt, das einen um circa 2,40 Euro zum Bahnhof, nach Hause oder auch zu einer Ärztin bringt. Ziemlich gut und ziemlich #bahnzumberg-like, finde ich, und nehme das Angebot dankend an. So geht also Bedarfsverkehr am Land – finde ich super!
Ich spare also ein paar Kilometer, mein Wanderpartner muss nicht so lange auf mich warten und ich treffe S. und sein Rad beim Dorfgasthof „Zur Kaiserin Elisabeth“. In diesem hat übrigens tatsächlich die Kaiserin bei einer Kutschenfahrt übernachtet.
So geht Freundlichkeit!
Überhaupt scheint Steyrling ein sehr netter Ort zu sein – während wir noch über die bevorstehende Tour diskutieren und uns unsicher sind (ich hatte das Brunnental vorgeschlagen, nun zieht es uns aber beide in die Sonne und „nach oben“), bleibt schon wieder jemand stehen und fragt, ob wir Hilfe brauchen. Die Steyrlingerin kennt sich bestens aus und hat gleich mehrere Wandervorschläge parat – sehr schön scheint der Pastorensteig zu sein und für diesen entscheiden wir uns dann auch. Rad absperren und – jetzt geht es endlich los.
Der Weg ist praktischerweise gleich gut beschildert und führt uns hinter der Kirche langsam den Berg hinauf. Zuerst über Straßen und Forstwege Richtung Tragl, dann bald auch recht steil in den Wald hinein. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Wahl, der Weg ist – es ist früher Frühling – geschmückt mit Schneerosen und die Sonne erwischen wir auch.
Ein Glückswürmchen am Gipfel
Bald zweigt ein Weg vom Pastorensteig zum Gipfel des Ebenwieselstein (809m) ab und da wir schon hier sind, nehmen wir den kleinen Umweg auf uns. Und: Es lohnt sich sehr! Tief unter uns liegt da nämlich Steyrling, dahinter die schneebedeckten Gipfel des Toten Gebirges.
Außerdem finden wir am Gipfelkreuz hängend ein gehäkeltes „Glückswürmchen“, das wir einpacken und woanders wieder aussetzen wollen. Ich mag solche Spielchen ja sehr und packe es ganz erfüllt in meinen Rucksack ein. (Teaser: Es wird übrigens bei einer meiner nächsten Touren im Naturpark Mürzer Oberland wieder ausgesetzt werden.)
Nach diesem höchsten Punkt führt uns der Pastorensteig – weiterhin gut beschildert – langsam wieder bergab, immer Richtung Südosten. Wir erreichen das Tal außerhalb des Ortes und bestaunen die ganz wunderhübsche Steyrling.
Keine Einkehr, aber immer noch sehr nett
Nun gibt es zwei Optionen – direkt zum Bahnhof zu gehen (dafür gibt es einen recht schönen Fußweg und man muss nur kurz auf der Straße gehen) oder noch ein paar Schlenker dranhängen und Richtung Ort zurück. S. muss sowieso letzteres machen, da sein Rad ja bei Sissi geparkt ist. Uns ist beiden noch nach Gehen und so gehen wir plaudernd den sehr schönen Weg an der Steyrling entlang Richtung Ortszentrum.
Ein klein wenig haben wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben, doch eine Einkehrmöglichkeit zu finden, es hat aber dann doch alles zu an diesem Mittwochnachmittag. Eine Frau, die wir fragen, bestätigt unser Bild vom freundlichen Steyrling und meint: „Na, was wollts denn trinkn? An Tee kann i eich scho mochn!“ Wir lehnen dankend haben, finden sie aber sehr nett. Sie schickt uns zum Bankomaten der am Land immer vorhandenen Raiffeisenbank, denn „daneben gibt’s jetzt a so a Gschäft mit Getränkn und so“. Das Geschäft mit Schnaps und Co (direkt angebaut an den kleinen Bankomaten!) finden wir, es hat aber auch Mittagspause. So kehren wir etwas hungrig zum Gasthof im Ortszentrum zurück und essen doch unsere Jause. Auch fein!
S. schwingt sich wieder aufs Rad, ich trabe den Weg zum Bahnhof zurück und finde ihn abermals sehr schön. (Anmerkung: Bei meinem GPX-Track sind ist das auch so zu sehen. Wenn du bei deiner Tour kein Rad beim Gasthof stehen hast, kannst du natürlich direkt zum Bahnhof zurückgehen. Wobei: Das Wegstück, das ich 2mal gegangen bin, ist erstens nicht besonders lang und zweitens schön. Also auch keine große Sache! 😊)
Bevor wir uns verabschieden, planen wir gleich die nächste Tour in dieser Gegend – beim nächsten Mal wollen wir doppelt so hoch hinauf, zur Kremsmauer (1.600 Meter). Dafür warten wir aber, bis es dort oben sicher schneefrei ist und wir einen Ganztag Zeit haben. Wir kommen wieder!
Fazit: Besonders nett!
Steyrling oder auch andere Orte an der Phyrnbahn sind von Wien und Linz aus sehr gut zu erreichen, die Züge fahren im Stundentakt. Die Gegend ist herrlich, Wandermöglichkeiten gibt es unzählige! Und in Steyrling sind die Menschen irgendwie besonders nett. Große Empfehlung!
Ich bin den Pastorensteig in umgekehrter Richtung gegangen: Gleich vom Bahnhof kommend ist der Einstieg nach 1000m rechts. Das hat den Charme, dass es sanft aufi und steil obi geht. In Steyrling bin ich dann auch auf ein Exemplar dieser freundlichen Spezies getroffen, die mich bis zum Einstieg in den Waldweg zurück zum Bahnhof begleitet hat ( ist sonst nicht ganz einfach zu finden)