Es gibt ja in Österreich (zumindest im Osten) nicht mehr so viele zauberhaft-klirrend-weiße Winterzaubertage. Wenn dann einer dieser wenigen vor der Tür steht, heißt es für mich: Zampacken & raus geht’s! Das war auch das Motto dieser wunderbaren Wanderung bei Steyr.
Was vielleicht manche nicht wissen: Ich bin eigentlich in Oberösterreich aufgewachsen, da diese Zeit aber vor meiner Wanderleidenschaft war, sind meine Erfahrungen zum Öffi-Wandern in meinem Heimatbundesland vor allem eines: sehr bescheiden. Wer meine bisherigen Tourenbeschreibungen kennt, weiß das. Das darf sich 2025 ändern! Es ist nämlich ziemlich schön in OÖ.
Nebelsuppe löffeln oder „am Damberg rauf“?
Die Wahl meines Partners und mir fällt auf den Damberg, DAS Ausflugsziel schlechthin der Steyrer:innen. Das war echt so ein „Sager“, an den ich mich heut noch erinnern kann. Wenn Steyr wieder mal in einer Nebelsuppe verschwand (was sehr oft der Fall ist, den beiden Flüssen Enns und Steyr sei Dank!), sagte meist irgendwer zu irgendwem: „Fahr ma am Damberg rauf?“ Betonung auf dem „Fahren“.
Hand aufs Herz: Ich hab jahrelang tatsächlich geglaubt, dass man den Damberg nur mit dem Auto erreichen kann. Mittlerweile wurde ich eines Besseren belehrt. Diese Winterzauberwanderung, die ich euch heut vorstelle, ist ein wunderbares Beispiel dafür.

Es ist kurz vor dem Jahreswechsel und wir starten heute sogar „zu Fuß zum Berg“, also beim Haus meiner Eltern. Da wohl nicht alle, die diese Tour nachgehen, dies machen können, hier auch die passenden Haltestellen: Zu unserer Tour passt am besten die Haltestelle des Steyrer Citybusses „Garsten Sandbauernstraße“. Wenn man dort aussteigt, hat man auch einen schönen Blick ins Voralpenland, bevor man sich dem Damberg zuwendet. Wer sich die Busfahrt sparen möchte, kann auch einfach vom Bahnhof Garsten starten, dorthin kommt man aus der Richtung Linz im Stundentakt.

Stiller Altjahrestag und ein Start an der Enns
Wir schlendern also durch die Nebelsuppe und ich frohlocke innerlich schon in Gedanken an den Moment, an dem wir über (!) dem Nebel stehen. Es geht hinunter nach Garsten mit schönem Blick auf den Ort und die Barockkirche (bzw. das danebenliegende bekannte Gefängnis). Anyways.
Nachdem wir die Enns beim Kraftwerk überquert haben, verlassen wir auch die Straße, was schön ist.

Der Fußweg schlängelt sich am Fluss entlang, uns begegnen wenige Menschen. Es liegt die Stille eines der letzten Altjahrestage über uns.
Beim Gasthof Eckhard überqueren wir nochmals die Eisenstraße, um einen der bereits gut ausgeschilderten Wanderwege in Richtung Damberg zu nehmen. Wir orientieren uns hier an der rot-weißen Markierung (übers „Windloch“).


Winterwonderland, aber so richtig
Es geht stetig im Wald bergauf und der Nebel verschwindet – was kommt, ist der Reif auf den Bäumen.

Wir landen in einem wunderbaren Winterwonderland, in dem alle Äste und Zweige (ebenso Spinnweben und vertrocknete Blätter) mit einem weißen Raureif und Eiskristallen überzogen sind. Wir bleiben oft stehen, um Fotos zu machen und ich finde, ich mache hier schon mein Foto des Jahres. Bezaubernd!


Irgendwann können wir uns doch zum Weitergehen aufraffen. Als wir schon fast am „Gipfel“ ankommen, kommen wir noch am „Windloch“ vorbei – einer durchaus beeindruckenden Höhle. Ein Stück weit kraxeln wir hinein, dann ist es uns doch zu kalt, feucht und vor allem – ohne Stirnlampe zu dunkel.
Laurenzikapelle und Inversionswetterlage
Bei der Hönigmayr Wiese ist der Raureif schon wieder fort und es wird richtig warm. Inversionswetterlage, there it is. Wir erreichen kurz danach die Laurenzikapelle und haben einen schönen Blick über Steyr und Garsten. Auch über dem Haus meiner Eltern scheint sich der Nebel schon fast verzogen zu haben, aber so ein Winterzauberland, wie wir es im Wald erleben durften, gibt es nicht überall. Die Kapelle ist auch unser Tourenziel.

Ein Blick auf die Uhr treibt uns nach der kurzen Rast zur Eile – ich hab mit einer lieben Freundin aus Linz ein Treffen am Steyrer Bahnhof vereinbart. Dort wollen wir jetzt sehr rasch hin. (Aus diesem Grund lassen wir auch den Abstecher zur Dambergwarte aus – wer dort noch nie war, dem empfehle ich aber den Schlenker, um den feinen Ausblick dort zu genießen!)
Am Parkplatz unterhalb der Laurenzikapelle beim berühmten Ausflugsgasthaus Schoiber vorbei geht’s über Wiesenwege bergab. Wir staunen wieder, dass der Parkplatz voll ist und scheinbar niemand zu Fuß hier hinauf kommt – zumindest nicht von dieser Bergseite.

Die Wege sind gut beschildert (Richtung „Steyr“) und sehr reizvoll zu gehen – Wiesenwege, Hohlwege, vorbei an kleinen Gehöften. Beim Abstieg wird es auch immer kälter (Inversionswetterlage, noch einmal).
Abstieg über St. Ulrich
So treffen wir schon bald auf die Ulrichstraße, die uns durch den Ort St. Ulrich bei Steyr führt. Auch dort hat man von der Kirche aus einen schönen Blick über Steyr – sehr zu empfehlen.

Ab St. Ulrich verläuft unser Weg auf der Straße, was nicht weiter schlimm ist. Wir haben ja unsere Winterzauberlanderinnerungen im Gepäck. Wir kreuzen nochmals die Eisenstraße und sind dann schon im Steyrer Stadtteil Neuschönau. Wer möchte, kann hier schon den Stadtbus nehmen. Da dieser aber am Wochenende nicht sehr oft fährt, empfehle ich euch beim Nachgehen den Fußweg unten an der Enns. So könnt ihr die Wanderung mit schönen Blicken auf das hübsche Steyr abschließen.

Beim Altstadt-Steg geht’s die Stiege hoch, an der Evangelischen Kirche vorbei und – schon seid ihr am Bahnhof.
Wer Wartezeit überbrücken muss, dem*der sei das nette Café Das Ufer direkt in der Bahnhofsstraße ans Herz gelegt. Oder, direkt am schönen Steyrer Stadtplatz: Das kleine Schwarze. Beide fein!
Fazit
Ich bin begeistert. Einfach von zuhause aus auf den Damberg gewandert – das war eine großartige Erfahrung! Den Zauber des Winterwonderlands hat man natürlich nicht jedes Mal, dennoch ist die Tour winters wie sommers ein Genuss. Abwechslungsreich, mit wirklich schönen Ausblicken und mit dem Start in Garsten und dem Ende in Steyr auch eine klassische Öffi-Tour. Zudem kann man sie ganz einfach verkürzen und verlängern. Also: Nichts wie auf nach Steyr!
