Sommer Rodel Veitsch

Titelbild, Hohe Veisch. Foto Veronika Schöll

Mit einem schönen, nordseitigen Aufstieg, grandioser Aussicht am Gipfel, Einkehr im Graf-Meran-Haus und einem steilen Abstieg nach Mürzsteg wartet diese herrliche Überschreitung der Veitsch auf.

Mit dem Bus 189 fahre ich vom Bahnhof Mürzzuschlag nach Niederalpl Ort. Die Haltestelle befindet sich leider nicht direkt beim Wanderstart, deshalb gehe die stark befahrene Landesstraße ein kurzes Stück hinauf bis zu einem kleinen Parkplatz links neben der Straße. Falls du einen alternativen Weg kennst, bitte kommentiere unter diesem Beitrag. Danke.

Haltestelle Niederlapl-Ort. Foto Veronika Schöll
Haltestelle Niederlapl-Ort. Foto Veronika Schöll

Über die Rodel zum Gipfel der Hohen Veitsch

Der Weg durchs Rodeltal beginnt mit einer ebenen Forststraße, praktisch zum Eingehen. Der Wald hier ist leider arg in Mitleidenschaft genommen, Unwetter, Borkenkäfer und Harvester haben ganze Arbeit geleistet. Erst als die Forststraße zum Waldweg und anschließend zum Bergpfad wird, ändert sich dieses Bild. Steiler wird es auch, ich nähere mich den Felswänden des Wildkamms. Der Weg bleibt aber trotzdem zahm und führt links am Wildkamm vorbei.

Wanderstart in Niederalpl. Foto Veronika Schöll
Wanderstart in Niederalpl. Foto Veronika Schöll

Ein paar Stellen sind schon etwas steiler und ich nehme die Hände, weil ich keine Stöcke dabei habe, zu Hilfe. Zahm? Ich werde einer Leiter und einer kurzen Seilversicherung ansichtig und folge dem Weg in freudiger Erwartung weiter. Aber nichts passiert. Geheimnisvoll.

Später erfahre ich von Peter, einem Rodelauskenner, dass es sich bei meiner Umgehung der Kraxelstelle um den Sommerweg durch die Rodel handelt. Naja das nächste Mal schau ich genauer. Während des Nachdenkens bin ich auch schon auf der Gingatzwiese angelangt und genieße die Aussicht auf den Wildkamm.

Aufsteigen neben dem Wildkamm. Foto Veronika Schöll
Aufsteigen neben dem Wildkamm. Foto Veronika Schöll

Ich habe irgendwo gelesen, dass der Name Gingatz auf einen Sammelpunkt für Vieh und Halter hinweist, kann mich aber nicht mehr genau erinnern. Falls du etwas dazu weißt, meld dich bitte :-).

Gipfelsturm. Die Hohe Veitsch lässt sich ein wenig bitten. Ein paar grasige Geländestufen sind noch zu überwinden.

Ich seh das Gipfelkreuz! Foto Veronika Schöll
Ich seh das Gipfelkreuz! Foto Veronika Schöll

Aber dann bin ich oben. Freche Bergdohlen, entspannte „unter-der-Woche“ Wanderer und Wanderinnen und eine Gams auf einem Felsvorsprung in sicherer Entfernung liegend, teilen sich mit mir das weite Gipfelplateau und die herrliche Rundumaussicht. (Titelbild)

Perfektes Anlehnplatzerl links vom Gipfel. Foto Veronika Schöll
Perfektes Anlehnplatzerl links vom Gipfel. Foto Veronika Schöll

Graf-Meran-Haus

Dann zieht es mich hinunter zum Graf-Meran-Haus, einfach aber gut und vor allem freundlich bewirtschaftet begrüßt es seine Gäste. Mit meinem Tischnachbarn entspinnt sich ein nettes Gespräch. Wir wissen ja, über zwei bis drei Ecken findet man immer gemeinsame Bekannte. Wir landen über den Pogusch, wo er einige Zeit tätig und mein Sohn Praktikant war, beim Gesprächsthema „Essen“. Ich erfahre, dass es am „Rinföld“ einen neuen Pächter gibt, der hervorragend kocht. Hm … es dauert etwas bis ich vom steirischen „Rinföld“ aufs Rennfeld komme :-). Beide mussten wir herzlich lachen ob der kurzen Verständigungsschwierigkeiten zwischen Wien und Veitsch.

Pause-Jause-Graf-Meran-Haus. Foto Veronika Schöll
Pause-Jause-Graf-Meran-Haus. Foto Veronika Schöll

Ich verabschiede mich, Bus und Gewitterwolken werden nicht warten, bis ich ausgetratscht habe.

Senkstein

Links neben der Hütte beginnt ein Wiesensteig, der zur Kleinveitsch-Alm führt. Den nehme ich, werde aber kurz vor der Alm beim Ramkogel zur ehemaligen Ebenhütte und nach Mürzsteg absteigen. Noch bleib ich aber auf der herrlich weiten Hochfläche der Veitsch mit ihren so typischen Kalkschrofen, Wiesen und Latschenwäldern. Man könnte natürlich auch über die Almstraße wandern, was kürzer aber auch langweiliger ist.

Hach! Veitsch halt. Foto Veronika Schöll
Hach! Veitsch halt. Foto Veronika Schöll

Langsam geht es berab über Wiesen und durch Latschen. Kurz vor der Kleinveitsch-Alm zeigt der Wegweiser den Abstieg durch einen Graben zum Senkstein an. Mit etwas Fantasie findet man den Weg auch, markiert ist er nur schwach. Die ehemalige Ebenhütte sehe ich schon von oben und deshalb ist die Wegfindung nicht wirklich schwer.

Vom Ramkogel abwärts zur Ebenhütte. Foto Veronika Schöll
Vom Ramkogel abwärts zur Ebenhütte. Foto Veronika Schöll

Kurz auf der Almstraße und dann links, gleich neben der Hütte oberhalb vorbei zum Senkstein. Weiter über mehr Wiesen nach unten.

Oberhalb der Ebenhütte führt der Weg vorbei. Foto Veronika Schöll
Oberhalb der Ebenhütte führt der Weg vorbei. Foto Veronika Schöll

Nach einem kurzen Zusammentreffen mit einer weiteren Almstraße bei einer Jagdhütte finde ich links der Straße den Pfad nach Mürzsteg. Anfangs ist er ein wenig verlegt, aber passierbar. Und es geht rasant abwärts – Vorsicht bei Nässe! Ich denke mir, hier raufgehen ist sicher auch nicht so lustig – oder doch? Schließlich komme ich aus dem Wald heraus und passiere ein Wildgatter mit Highland Rindern, die gerade um den Chefsessel rangeln. Nette Show.

Abwärts nach Mürzsteg. Foto Veronika Schöll
Abwärts nach Mürzsteg. Foto Veronika Schöll

Da ich schneller als erwartet im Tal bin, geht sich noch ein Wasserradler in der Greißlerei vom Appelhof aus. Die Busstation ist ja nur ums Eck bei der Kirche. Das schau ich mir lieber immer vorher an. Weiß nie, ob so ein Bier auf nüchternen Magen nicht zu Dampf im Hirn führt und infolgedessen zu Orientierungsschwierigkeiten.

Heim in der Stretch-Limo aka Bus 189. Foto Veronika Schöll
Heim in der Stretch-Limo aka Bus 189. Foto Veronika Schöll

Variante: Wer viel weiter gehen mag, kann bis zur Kleinveitsch-Alm wandern und von dort nach Neuberg a.d. Mürz absteigen.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   7:00 Std Wandern   1.200 HM   1.250 HM   17 km   GPX Track

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