Die Tour lässt sich sowohl an einem Tag gehen, wenn die Anfahrt nicht zu lange ist, aber auch mit Übernachtung auf der Lenggrieser Hütte machen. Ich habe mich für die zweite Option entschieden, da ich wegen der Anfahrt aus Mittelfranken erst um kurz nach 11 Uhr gestartet bin und außerdem Übernachtungen am Berg mag.
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Feldkirch zu dieser Tour für dich finden.
Lenggries ist mit der BRB aus München im Stundentakt, teilweise sogar Halbstundentakt verbunden. Das macht auch die Planung sehr einfach, da man am Ende als limitierenden Faktor eher die Dunkelheit als einen nicht mehr fahrenden Zug hat.
Die Lenggrieser Hütte ist ganzjährig geöffnet, hat im Winter aber Ruhetage mit offenem Winterraum. Der beschriebene Weg eignet sich, solange kein Schnee liegt, ein Winterweg existiert aber auch. Am besten auf der Webseite über die aktuellen Öffnungstage informieren, die Hütte eignet sich natürlich als Einkehrmöglichkeit, falls man die Tour an einem Tag geht.
Schwierigkeit: einfach bis mittelschwer (SAC T2 mit vielen Stellen T1).
Von Lenggries zur Lenggrieser Hütte über den Sulzersteig
Die Wanderung startet praktischerweise direkt am Bahnhof. Wir folgen der Hauptstraße, biegen nach dem Supermarkt dann aber in eine Seitenstraße links ein in Richtung des Naturfreibades. Anschließend folgen wir der Lugwig-Thoma-Straße, lassen den Ort hinter uns und befinden uns am Schlossweiher bzw. Hohenburger Weiher.
Der Weg verläuft halb um den Weiher, danach kommt ein weiterer Weiher und wir befinden uns wieder auf der Straße. Wir biegen links in einen Forstweg ein, es geht zunächst sehr flach, später dann etwas steiler nach oben.
Überrascht komme ich an einem „Waldklassenzimmer“ vorbei. Habe sowas nie gesehen, Schulbänke, ein Pult und sogar eine Tafel mitten im Wald. Quasi eine andere Baumschule. 🙂
Der Hirschbach ist ab jetzt deutlich zu hören und begleitet uns eine Weile.
Nach einer Brücke trennt sich die Fahrstraße (blau beschildert) vom „Sommerweg“, dem Sulzersteig (rot beschildert), der Weg wird steiler und enger. Jetzt im Herbst liegt auch viel Laub, es kann etwas rutschig sein. Nach oben ist es aber ohnehin einfacher.
Vorbei am Wasserfall – auf dem Foto oben ganz hinten erkennbar – ist der Steig dann zu Ende und man befindet sich wieder am Fahrweg, also dem Winterweg. Man sieht erstmal aber noch nicht die Berghütte, die ist rechts hinter der Kurve, sondern eine Alm.
Nachdem ich auf der Hütte übernachten werde, checke ich erstmal ein um ein paar Sachen aus dem Rucksack zu nehmen und gönne mir ein Stück Kuchen und eine Apfelschorle. Es befinden sich viele Tagesgäste auf der Terrasse, überwiegend Mountainbiker.
Zum Gipfel sind es laut Beschilderung noch 45 Minuten. Wir folgen der Beschilderung, das Seekarkreuz ist kaum zu verfehlen. Zunächst geht es aufwärts im Wald.
Am Ende des Waldes dann eine Gabelung, der Gipfel ist schon in Sicht. Noch eine kleine Mulde und dann ist es geschafft. Mein GPS zeigt 1.599 Meter, laut amtlicher Vermessung sind es 1.601 Meter.
In dem Moment kommt dann auch die Sonne raus und die eher triste Stimmung verschwindet. Perfekter Augenblick. Am liebsten würde ich grad einfach nur hier bleiben.
Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg. Man könnte aber auch einen kleinen Rundweg über den Habichtsteig machen.
Gegen halb 6 bin ich auf der Hütte wo ich dann auch übernachte. Leckeres Abendessen, den Sonnenuntergang auf der Terrasse genießen. Handy im Flugmodus. An diesem Freitag im Herbst ist kaum was los, im 10er Lager sind zwei Leute. Insgesamt sind glaube ich von den 49 Betten unter 10 belegt. Duschmarken gibt es für 2,50 €. Alles wird auf eine Karte gebucht und die Bezahlung erfolgt dann am Morgen, wobei neben Barzahlung auch Debit- und Kreditkarten akzeptiert werden. Als AV-Mitglied zahle ich mit Abendessen und Frühstück knapp 50 €, richtig günstig hier.
Lenggrieser Hütte nach Lenggries über Grasleitensteig
Frühstück gibt es von 7:30 bis 9 Uhr. Der Morgen verspricht wunderschönes Wetter, ich bin nur etwas enttäuscht, dass unten im Tal kein Nebel ist.
Es geht schon wieder zurück, aber nicht über den gleichen Weg wie der Aufstieg sondern über den sog. Grasleitensteig. Die anderen Gipfel, über die man einen Umweg machen könnte, sind leider als schwarzer Bergweg gekennzeichnet, und daher nichts für mich.
Der Grasleitensteig gestaltet sich als wurzeliger Waldweg mit deutlich weniger Laub als der Sulzersteig, was ich im Herbst dann angenehm finde. Rund 600 Höhenmeter nach unten sind es dann.
An diesem schönen Samstagmorgen hat man jede Menge „Gegenverkehr“. Einmal werde ich angesprochen, wann ich denn los gegangen wäre, dass ich mich jetzt schon auf dem Rückweg befinde. Als ich erwähne, dass ich oben übernachtet hatte, ist die Welt dann wieder in Ordnung.
Als der Wald zu Ende ist wird es flacher. Man sieht überwiegend die gegenüberliegenden Gipfel um das Brauneck.
Am Ende des Weges ist man dann schon wieder auf der Straße mit nervigem Baulärm von allen möglichen Maschinen. Die Ruhe der Berge ist jetzt endgültig vorbei.
Nach dem Parkplatz und der Schule am besten nicht auf die Hauptstraße einbiegen sondern kurz davor (übersieht man leicht) durch den Wald zum Großherzogin-Maria-Anna-Weg vorbei am Kalvarienberg. Damit kommt man ganz gut zur Ortsmitte ohne Straßenverkehr.
Zum Schluss kommt man noch an einem Edeka-Supermarkt vorbei. Wenn man Hunger hat sollte man zumindest am Samstag zugreifen, die Bäckereien und Metzgereien, auch am Bahnhof, schließen nämlich pünktlich um 12 Uhr wie ich schmerzlich erfahren musste.
Am Bahnhof bringt mich die BRB wieder nach München. Kurz nach Bad Tölz ist es vorbei mit der Sonne und die „graue Suppe“ begleitet mich bis Nürnberg. Alles richtig gemacht!