Der Arlberg bzw. das Stanzer Tal ist nicht gerade großzügig, was leichte Touren mit mäßiger Lawinengefahr angeht (abgesehen von den südseitigen Waldschneisentouren zwischen Flirscher Skihütte und Grinner Skihütte). Die idealen Abfahrtshänge sind mit Liftanlagen besetzt und für den Skitourengeher von geringem Reiz. Der langgezogene Rücken des Almajurjochs, an dessen östlichem Ende die Leutkircher Hütte (im Winter geschlossen) über dem Stanzertal thront, ist da eine willkommene Ausnahme. Vom Skirummel um St. Anton bekommt man dort zum Glück nur wenig mit, auch wenn sich jener nur einen Steinwurf entfernt abspielt. Nicht selten wird man ab der Putzen Alpe sogar allein unterwegs sein. Bis zur Alpe zieht es auch Fußgänger, die an der Hauswand die wärmenden Sonnenstrahlen aufsaugen, vor allem wenn diese im Hochwinter unten im Tal rar sind.
Die Skitour auf die Leutkircher Hütte spricht generell eher den Genießer an, dem das Landschaftserlebnis wichtiger ist als die Abfahrt. Die untere Hälfte bis zur Putzenalpe bietet nämlich nur wenig an richtigem Abfahrtsgelände. An manchen Tagen wird man auch einfach froh sein, eine nicht allzu lange Skitour mit überschaubarem Risiko vorzufinden.
Der Tour fehlt ein echter Gipfel. Wem dies ein Makel ist, der kann noch zum Hirschpleiskopf oder gar zum Stanskogel weiterziehen. Beide sind lohnend, allerdings verlangt die Aufstiegsmulde aufgrund der steilen Begrenzungen sichere Verhältnisse. Höhenmetersammler können als weitere Option einsam und landschaftlich großartig ins Almajurtal abfahren und über das Erlijoch oder das Pazüeljoch nach Zürs gelangen (regelmäßige Busverbindung zurück nach St. Anton). Oder wer es gemütlicher will, kann das Almajurtal nach Kaisers hinausfahren, wo sich das Edelweißhaus des Deutschen Alpenvereins für einen Aufenthalt anbietet. Wohl dem, der dabei mit Öffis unterwegs ist und nicht zum eigenen Auto zurück muss!
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien zu dieser Tour für dich finden.
Am besten mit dem Zug von Landeck nach St. Anton und weiter mit dem kostenlosen Skibus der Linie 2 zur Haltestelle “St. Jakob Gand”. Bei Anreise mit dem Linienbus von Landeck nach St. Anton an der Haltestelle “St. Jakob Tirolerhof” aussteigen und 250 m zu Fuß in den Ortsteil Gand. Die Rückfahrt wird voraussichtlich von der Haltestelle “St. Jakob Untergand” des Skibusses oder bei Nutzung des Linenbusses von der Haltestelle “St. Jakob Untergand/B197” erfolgen.
Aufstieg
Von der Bushaltestelle “Gand” geht man die Dorfstraße wenige Meter nach Nordosten und zweigt nach links auf den ansteigenden Oberganderweg. Am Restaurant Ganderwirt beginnt der ausgeschilderte Wanderweg Richtung Leutkircher Hütte (200 m von der Bushaltestelle). Ab hier wird man im Hochwinter die Ski anlegen können und folgt dem Wanderweg teils steil durch den Wald. Zweimal quert dieser den Forstweg. Kurz unterhalb der Putzen Alpe auf ca. 1640 m öffnet sich das Gelände und wir stoßen wieder auf den Forstweg. Die Alpe links liegen lassend folgen wir diesem bergwärts, bis auf gut 1800 m der Wanderweg nach rechts zur Leutkircher Hütte abzweigt.
Durch lichten Wald steigen wir nun an, wobei die Trasse des Wanderwegs eine steilere Passage um 1900 m linksausholend “entschärft”.
Immer aussichtsreicher geht es auf dem Rücken weiter. Eine kleine Steilstufe nach einem Wanderschild kann links umgangen werden, wobei kurz die 30° überschritten werden. Anschließend wieder weiter am Rücken, der in Richtung des Kamms in kupiertes Gelände übergeht und nochmal kurz aufsteilt. Über eine Mulde erreicht man letztlich den Kamm etwas oberhalb der Leutkircher Hütte. Die Aussicht, die sich auf die unberührte Hochfläche der Almajuralpe und die schroffen Gipfel der Lechtaler Alpen eröffnet, ist beeindruckend.
Abfahrt
Die Abfahrt folgt im Wesentlichen dem Aufstiegsweg. Im oberen, baumfreien Teil lässt das weitläufige Gelände Varianten zu. Unterhalb der Putzenalpe kann die Abfahrt entlang des Forstweges sinnvoller sein. Meist wird man ab der ersten Kreuzung des Wanderweges mit dem Fahrweg auf ca.1530 m letzteren für die weitere Abfahrt vorziehen. Dieser holt weit nach Osten aus und quert steile Südhänge, die aber in der Regel recht schneearm sind, während sich der Schnee auf dem Fahrweg selbst noch länger hält. Vom Ende des Fahrwegs gelangt man zu Fuß in wenigen Metern über die Dorfstraße zur Bushaltestelle Untergand.