Auf den Dölsacher Hausberg, dem Ederplan (2062m) und zum Anna Schutzhaus. Osttirol 360 Grad Fernsicht, aber nur ohne Saharasand.
Diese Tour war immer die Eingehtour am ersten Tag unseres Urlaubs in Osttirol. Mal sind wir direkt von Dölsach hinauf auf den Ederplan, mal vom Zwischenberger Sattel oder eben von der Busstation „Dolomitenblick“ am Iselsberg. Diese Wanderung ist auch eine schöne erste Etappe für die Durchquerung der Kreuzeckgruppe Richtung Kärnten. Alternativ kann man die Tour auch auf der anderen Seite des Ederplans in Winklern im Mölltal beim Busbahnhof beenden oder über die Stronacher Erdpyramiden im Gödnachgraben – sie stammen aus der letzten Eiszeit – direkt nach Dölsach hinunter wandern. Ich nehme den gleichen Weg zurück, weil ich mich beim Dolomitenblick mit Freunden treffe.
Ein Teil der Wanderung führt über eine Schotterstraße (Maut) zur Zwischenberger Lacke. In der Sommersaison dürfen hier Autos fahren, deshalb empfehle ich diese Tour in der Vor- oder Nachsaison zu machen. Allerdings hat dann möglicherweise das Anna Schutzhaus nicht offen. Und die Hütte ist einfach fantastisch.
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien zu dieser Tour für dich finden.
Zum Zwischenberger
Mit dem Bus fahre ich also auf den Iselsberg und steige beim Dolomitenblick aus (als ich ein Kind war, befand sich hier ein Bus-Restaurant gleichem Namen). Auch von Winklern im Mölltal kann man mit diesem Bus hierher fahren, er verkehrt zwischen Lienz Bahnhof und Winklern.
Ich biege gleich bei der Haltestelle in die schmale Asphaltstraße nach Stronach ab. Nach zwei Kilometern endet sie beim Mauthäuschen für die Schotterstraße zum Zwischenberger hinauf. Bereits von hier hat man einen schönen Blick auf den Lienzer Talboden.
Weiter gehts. Einfach dem Wegweiser „Ederplan“ folgen. Ein Abkürzer durch den Wald endet schließlich am Zwischenberger Sattel. Von hier könnte man auch den Stronachkogel links vom Sattel besuchen. Ich möchte aber auf den Ederplan. Die Schneegrenze ist erreicht, im Wald der Weg recht vereist und ich lege Grödel an.
Ederplan
Auf dem schönen, schmalen Waldsteig gewinne ich rasch an Höhe, anschließend eine lange Querung und ich trete hinaus auf die Ederalm (Titelbild), einer weiten Almfläche mit privaten Hütten, einer Quelle und herrlichem Blick auf die Lienzer Dolomiten. Jetzt ist es nicht mehr weit. Eine kurze Steilstufe noch und das Anna Schutzhaus ist erreicht.
Der Gipfel des Ederplans befindet sich hinter der Hütte und in einem weitern Bogen wühle ich mich durch den unverspurten Schnee hinauf. Oben sollte mich die grandiose 360 Grad Fernsicht erwarten, die auch schon auf den Wegweisern angekündigt wird.
Aber: Vom Pustertal sieht man eine leicht orange Wand aus Saharasand hereinziehen. Schon beim Heraufwandern hat mich die „diesige“, an schwüle Hochsommertage erinnernde Luft gewundert, dann fällt mir das im Wetterbericht prognostizierte Erscheinen des Saharasands wieder ein. Dieser Gruß aus Afrika versperrt mir die Sicht ins Puster- und Iseltal.
Die Schobergruppe erahne ich gerade noch, Kreuzeckgruppe und Lienzer Dolomiten im zarten Sandschleier. Aber ich weiß sowieso, wie prachtvoll die Aussicht hier oben ist. 🙂
Anna Schutzhaus
Ich kehre zur noch geschlossenen Hütte zurück und genieße die Sonne und meine mitgebrachte Jause, die ich im Tirolerhof in Dölsach am Frühstücksbuffet habe einpacken dürfen. Und langsam füllt sich mein Herz wieder mit der großen Liebe für die Lienzer Dolomiten und Osttirol.
Relativ bald reiße ich mich aber los vom Anblick der Berge und kehre zurück nach Stronach. Ich bin schon neugierig was die Freunde sich für den restlichen Nachmittag und Abend ausgedacht heben.
Tourdaten
Kurz habe ich überlegt, vom Gipfel nach Winkern abzusteigen, aber der Weg war noch nicht gespurt. Vielleicht gehst du ihn ja im Sommer und erzählst mir davon?