Zunterköpfe

Thaurer Zunterkopf. Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)

Hochmahdkopf, Haller und Thaurer Zunterkopf. Auf der Überschreitung von Hall bis ins Stadtgebiet von Innsbruck bezwingt man gleich drei Gipfel. Wer schummeln will, nimmt mit dem Thaurer Roßkopf Nummer 4 mit. Nach einem teilweise steilen Aufstieg gelangt man auf den Grat, der, an einer versicherten Stelle vorbei, westwärts führt. Ab dem Thaurer Zunterkopf spielen die Gedanken mit dem leckeren Essen der vielen Hütten, die zwischen hier und Innsbruck liegen, und dann gibt’s dort auch noch Gelato!

Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Mürzzuschlag zu dieser Tour für dich finden.

Eine Direktverbindung vom Hauptbahnhof Innsbruck zur Haltestelle Eichat bei Hall Bettelwurfsiedlung fährt jede halbe Stunde. Nach etwas unter 40 Minuten im Bus 502 darf man die Füße wieder benutzen, wobei mich zuerst die Schafe auf der Wiese hinter der Bushaltestelle beschäftigen!

Aufstieg

Die ersten paar Meter geht es auf Asphalt ganz leicht bergauf, denn wir befinden uns mitten im Siedlungsgebiet. Bald aber kommt der große Parkplatz, der den Eingang zum Halltal kennzeichnet. Hier folgen wir nicht der Forststraße weiter in die Tiefen des Seitentales, sondern halten uns gleich an den ersten Wanderschildern links bergauf.

Nachdem ein paar Minuten teils steiler Pfad durch den Wald hinter uns liegen und die ersten Schweißtropfen am Rücken hinunterlaufen, kommen wir in der Kehre eines Forstweges aus dem dichten Wald heraus. Etwas flacher geht es jetzt weiter, die Forststraße verlassen wir aber nach wenigen Schritten schon wieder und biegen rechts auf einen Pfad ab.

Ab der nächsten Kreuzung mit ein paar Wegen wird unsere Route spürbar steiler. Immer bergan setzten wir Fuß vor Fuß, bald einmal lichtet sich der Wald. Aber nicht, weil wir schon über die Baumgrenze kommen, sondern weil hier 2014 ein mehrtägiger Waldbrand gewütet hat. Neben Schutzbauten und alten Helikopter-Ladeplätzen sieht man das auch deutlich an der Vegetation. Die Bäume sind noch jung und Totholz entdeckt man auch noch an vielen Ecken, vor allem alte Latschen. Ein mahnender Anblick! Bei einer kleinen Abflachung, am Rädermacher, wird an das Ereignis erinnert. Zwar wirkt die Umgebung etwas befremdlich, der Ausblick ins Inntal ist aber durchwegs ein Genuss!

Ausblick ins Inntal vom Rädermacher-Kreuz aus. Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)
Ausblick ins Inntal vom Rädermacher-Kreuz aus. Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)

Nochmal 250 Höhenmeter eher steiler Anstieg trennen uns vom ersten Gipfel der Überschreitung, dem Hochmahdkopf. Hier sind noch mehrere Leute unterwegs, so haben wir auf dem Bankl am Gipfel keinen Platz mehr, aber es ist genug Platz in der Wiese, um die Jause zu zelebrieren! Als wir Richtung Westen dem Grat entlang weitergehen, folgen uns nur wenige Menschen. Den weiten Weg wollen sich nicht alle antun. Dafür stört niemand unsere kleine Schneeballschlacht mit den letzten Resten des Winters. Mit noch kalten Händen kommen wir zu einer kurzen versicherten Passage, die recht gerade hinauf die letzten Höhenmeter zum Haller Zunterkopf beherbergt. Am Gipfel machen wir nur eine kurze Aussichtspause.

Im Vordergrund frischer Frühlingsenzian, im Hintergrund der felsige abgehobene Haller Zunterkopf. Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)
Im Vordergrund frischer Frühlingsenzian, im Hintergrund der felsige abgehobene Haller Zunterkopf. Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)
Der Ausblick ins Halltal und Karwendel sollte auch nicht vernachlässigt werden! Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)
Der Ausblick ins Halltal und Karwendel sollte auch nicht vernachlässigt werden! Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)

Gen Westen setzen wir unseren Weg fort und steigen zuerst nochmals über eine ganz kurze versicherte Stelle auf den Grat ab. Ein schmälerer Weg durch Latschenfelder (siehe Titelbild) leitet zum Thaurer Zunterkopf, einem geräumigen, von Latschen übersäten Gipfel inklusive Bankl.

Die Gipfel des Karwendel sind noch blendend weiß. Was für ein schöner Anblick, auch wenn Wolken aufziehen! Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)
Die Gipfel des Karwendel sind noch blendend weiß. Was für ein schöner Anblick, auch wenn Wolken aufziehen! Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)
Links die kleine Felsstufe, die man absteigen muss. Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)
Links die kleine Felsstufe, die man absteigen muss. Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)

Abstieg

Ab jetzt geht es (fast) nur mehr abwärts. Nach leisem Durchschreiten einer rastenden Schafherde erblicken wir bald die Kaisersäule, eine Steinpyramide, die Kaiser Franz I. gewidmet wurde. Sie markiert einen Aussichtspunkt über das breite Inntal. Auch die Thaurer Alm kommt bald in Sichtweite, sie liegt etwa 200 Höhenmeter unter dem Aussichtspunkt in westlicher Richtung.

Diese Schafe blöken nicht, sie kauen nur! Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)
Diese Schafe blöken nicht, sie kauen nur! Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)
Auf der Anhöhe rechts im Bild steht das Denkmal, die Kaisersäule. Auch schon über dem Aussichtspunkt bietet sich ein herrlicher Anblick der Stadt Innsbruck! Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)
Auf der Anhöhe rechts im Bild steht das Denkmal, die Kaisersäule. Auch schon über dem Aussichtspunkt bietet sich ein herrlicher Anblick der Stadt Innsbruck! Foto: Protect Our Winters Austria (POW AT)

Nach einem Erfrischungsgetränk bei der gemütlichen Wirtschaft schlagen wir einen Weg ein, der uns nochmals etwas nach oben leitet, dafür vorbei an Gipfel Nummer 4, dem Thaurer Rosskopf. Immer weiter quer zu den Hängen der imposanten Nordkette gewinnen wir bis zur privaten Vintlalm noch ein bisschen an Höhe, hier ist aber der Weg so schön, dass der Anstieg nur ein klein wenig in den Beinen schmerzt. Bald verlieren wir deutlich an Höhe, über Serpentinen steigen wir ein Stück ab in Richtung Rumer Alm, eine sehr empfehlenswerte Einkehr!

Die Qual der Wahl, zwischen Rumer und Arzler Alm, der nächsten Hütte am Weg, liegt nur der Mühlauer Graben, der von der Arzler Scharte überthront wird. Und eines ist sicher, auch eine Einkehr bei der Arzler Alm ist wärmstens zu empfehlen. Spätestens ab hier ist aber auch mit mehr Bergsportler:innen zu rechnen, denn die Arzler Alm ist eine der beliebtesten Almen, die man aus dem Innsbrucker Stadtgebiet gut und leicht, auch mit dem Rad, erreichen kann. Dementsprechend stehen hier auch zig Wege für den weiteren Abstieg bereit. Sightseeing-Interessierten sei empfohlen, den schönen und direkten Weg zur Hungerburg zu nehmen. Ansonsten gilt die Regel: Alle Wege bergab führen nach Innsbruck!

Von der Hungerburg bietet es sich an, westlich über den Alpenzoo oder östlich durch den Wald abzusteigen. Im besten Fall gelangt man zum Hans Psenner Steg, einer Holzbrücke für Fuß- und Radverkehr. Von hier folgt man zum Beispiel dem Innfluss ins Stadtinnere. Auf Höhe des Hofgartens biegt man direkt Richtung Altstadt ab, oder aber man folgt weiter dem Fluss bis zum Marktplatz. Eine Tüte Eis ist nirgends weit entfernt!

Heimreise

Der öffentliche Innsbrucker Stadtverkehr bündelt sich am Hauptbahnhof. Mit nahezu jeder Linie, die beim Marktplatz bzw. der Museumsstraße stadteinwärts fährt, gelangt man dorthin.

Autorentipp:
Der Abstieg kann beliebig gewählt werden. Busse fahren auch in Thaur und Rum, nach dem Haller Zunterkopf und vor der Thaurer Alm gibt es Abstiegsmöglichkeiten. Von der Nordkette nach Innsbruck hinunter gibt es ohnehin unzählige Wege, beispielsweise durch die Mühlauer Klamm. Allerdings sollte man versuchen, am Schluss möglichst wenig Kilometer auf Asphalt zu gehen. Nach so einer langen Tour schmerzt das besonders in den Füßen!

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   9:00 Std Wandern   1.500 HM   1.700 HM   21 km   GPX Track

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