Anspruchsvolle Wanderung auf die Westliche Karwendelspitze

Westliche Karwendelspitze. Foto: Simon Widy

Hoch über Mittenwald thront die Westliche Karwendelspitze. Man erreicht sie ganz einfach mittels Karwendelbahn, für den erfahrenen Bergwanderer mag der Aufstieg auf dem durch die imposante Nordwestwand führenden Karwendelsteig aber die attraktivere Variante sein. Absteigen kann man durch das gemütlichere Dammkar.

Anmerkung: Die Informationen und Aufnahmen stammen von Oktober 2022, bitte vor Tourantritt die aktuellen Bedingungen prüfen!

Die Werdenfelsbahn bringt uns bis an die deutsch-österreichische Grenze in Mittenwald. Am Bahnhof starten wir Richtung Norden, überqueren bei der ersten Möglichkeit die Bahnschienen und in weiterer Folge auch die Isar. Wir treffen dann bereits auf die ersten Schilder zur Westlichen Karwendelspitze, welchen wir bis zum Gipfel folgen. Die ersten gut 500 Höhenmeter legen wir zügig auf einem Waldweg zurück und erreichen dann die Mittenwalder Hütte.

Aufstieg unter der Seilbahn zur Mittenwalder Hütte. Fotos: Simon Widy

Karwendelsteig

Wir gehen hinter der Hütte weiter und zweigen schon bald nach rechts auf den Karwendelsteig ab. Ein Schild erinnert nochmals daran, dass alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig sind, was wir auch bestätigen können. Schnell kommen wir zu ersten ausgesetzten und teils versicherten Querung im Fels.

Bemerkung: Die Mehrheit der Wander:innen am Karwendelsteig war ohne Helm unterwegs, wir würden aufgrund der Umstände dennoch empfehlen, einen Helm zu tragen.

Der Weg ist nun felsig und ausgesetzt. Foto: Simon Widy
Der Weg ist nun felsig und ausgesetzt. Foto: Simon Widy

Der Steig schlängelt sich geschickt in anhaltend schwierigem Absturzgelände aufwärts, in kontinuierlichen Zeitabständen schweben einige Meter über uns dutzende Bergtourist:innen zur markanten Bergstation. Während sich die meisten in der Gondel beim Blick auf den steilen Weg vermutlich in ihrer Wahl der Aufstiegshilfe bestärkt fühlen, genießen wir den Reiz und die Freiheit eines solchen Steiges und verzichten gerne auf das Gedränge.

Aufwärts durch die steile und felsige Westwand. Fotos: Simon Widy

Schlussendlich erreichen auch wir die Karwendelgrube, die das (vorläufige) Ende der Schwierigkeiten darstellt. Die Anspannung ist schlagartig zu Ende und es fühlt sich neben all den Seilbahnbenutzer:innen beinahe heroisch an, den Aufstieg in eigener Kraft gemeistert zu haben. Diesen Gefühlen sollten aber während einer Bergtour nicht zu viel Vertrauen geschenkt werden, schließlich erwartet uns noch der Aufstieg zur Westlichen Karwendelspitze und der Abstieg über das Dammkar zurück nach Mittenwald.

Gipfelaufstieg zur Westlichen Karwendelspitze

Wir gehen kurze Zeit am Passamani-Panoramarundweg und erreichen einen schönen Jausenplatz auf einem Sattel mit Tiefblick ins Karwendel.

Blick vom Sattel Richtung Süden. Der markannte Bergkamm links ist die Nordkette, rechts davon erkennt man in der Ferne den schneebedeckten Habicht. Foto: Simon Widy
Blick vom Sattel Richtung Süden. Der markannte Bergkamm links ist die Nordkette, rechts davon erkennt man in der Ferne den schneebedeckten Habicht. Foto: Simon Widy

Hier beginnt der Aufstieg auf die Westliche Karwendelspitze. Entweder man wählt den Karwendel-Klettersteig (Schwierigkeit C) oder nimmt den einfacheren Normalweg. Dieser ist stellenweise seilversichert, aber weniger fordernd als der bereits begangene Karwendelsteig.

Am Normalweg zum Gipfel, im Hintergrund das Kreuz. Foto: Simon Widy
Am Normalweg zum Gipfel, im Hintergrund das Kreuz. Foto: Simon Widy

Das 360° Gipfel-Panorama entschädigt dann jegliche bisherige Mühen. Außerdem kann man bereits den Abstiegsweg im Dammkar begutachten und bei zu viel Schnee oder anderen Problemen auf die Seilbahn ausweichen.

Blick auf den Abstiegsweg durchs Dammkar. Foto: Simon Widy
Blick auf den Abstiegsweg durchs Dammkar. Foto: Simon Widy

Abstieg durchs Dammkar

Der einfachste Übergang von der Karwendelgrube ins Dammkar führt unterirdisch durch einen etwa 400 Meter langen Tunnel. Dieser beginnt bei der Seilbahnstation und endet auf der anderen Seite der wild aussehenden Scharte nördlich der Karwendelspitze.

Durch den Tunnel gelangen wir ins Dammkar. Fotos: Simon Widy

Der Weg durch das Dammkar ist anfangs relativ steil, wird aber immer flacher, je breiter das Kar wird. Man bewegt sich dabei dauerhaft auf Geröll/Schotter. Grundsätzlich ein angenehmer Abstieg, wenn man aber mit dem losen Untergrund nicht vertraut ist, kann es sowohl physisch als auch psychisch anstrengend sein.

Kurz vor der Dammkarhütte. Foto: Simon Widy
Kurz vor der Dammkarhütte. Foto: Simon Widy

Bei der Dammkarhütte lassen wir das Reisengelände hinter uns und steigen auf einem Serpentinensteig durch Latschen weiter zum sogenannten „Bankerl“ bei der Materialseilbahn-Talstation ab. Über die linke Forststraße kommen wir dann unschwierig zurück nach Mittenwald.

Blick zurück: da sind wir durchgegangen! Foto: Simon Widy
Blick zurück: da sind wir durchgegangen! Foto: Simon Widy

Fazit

Die Rundwanderung von Mittenwald über den durch die Nordwestwand führenden Karwendelsteig auf die Westliche Karwendelspitze und durch das weitläufige Dammkar zurück hat einiges zu bieten, darf aber aufgrund der Länge und Schwierigkeit, vor allem im Aufstieg, nicht unterschätzt werden. Bei Nässe oder Schneelage ist der Weg nicht zu empfehlen!.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   7:00 Std Wandern   1.500 HM   1.500 HM   15 km   GPX Track

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