Nirgendwo sonst als am Achensee kommt man gefühlsmäßig so nahe an Fjord-Skitouren in Norwegen heran. Der größte See Tirols wertet jedes Foto auf, doch auch die Berge um den Achensee wissen zu überzeugen.
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wels zu dieser Tour für dich finden.
Nach Jenbach kommt man aus jeder Richtung des Inntals gut per Zug oder Bus. Dort erfolgt dann der Umstieg in den Bus Richtung Achensee, üblicherweise geht es dabei zunächst nach Maurach. Ebendort – genauer gesagt bei der Haltestelle “Mittelschule” – steht dann der letzte Umstieg in den Bus Richtung Pertisau an. Von der “Mittelschule” sind es allerdings nur mehr zwei Stationen, bis man bei der Haltestelle “Gh Hubertus” aussteigt und die Skitour startet. Die Rückreise erfolgt dann mit der gleichen Verbindung.
Aufstieg
Bei entsprechender Schneelage – bei uns war es zugegebenermaßen eher grenzwertig – kann man direkt vom Gasthaus weg alles mit Ski gehen, sonst wäre gegebenenfalls ein kleines Stück zu tragen. Die Route führt zunächst entlang einer aufgelassenen bzw. zumindest nicht in Betrieb befindlichen Skipiste bergwärts. Bei der ersten Kreuzung geraten wir schon ins Nachdenken und werfen sicherheitshalber einen Blick auf die Karte, damit wir uns nicht schon gleich zu Beginn der Tour verlaufen. Den steilen Hang links wollen wir lieber meiden, die flache Straße nach rechts geht in die ganz falsche Richtung. So bleibt nur mehr “schräg geradeaus”, ein Karrenweg, der zusehends steiler wird, als wir uns der Skipiste nähern. Besagte Piste ist definitiv in Betrieb, jedenfalls kommen uns viele Skifahrer:innen entgegen. Sie sind auf der roten Piste unterwegs nach Pertisau. Wir wollen zuerst aber einmal nach oben. Ein kurzes Stück bleibt uns tatsächlich keine andere Option als die steile Skipiste. Zum Glück ist es heute nicht eisig! Bei erster Gelegenheit weichen wir aber auf den (Sommer-) Wanderweg aus, entlang dessen die Aufstiegsspur in einigen Spitzkehren durch den Wald führt.
Später mündet die Waldroute wieder auf die Piste. Hier ist die Piste allerdings schon wieder flach. So folgen wir ihr am Rand, bis wir auf einen Sattel bei der Bärenbadalm (auf der anderen Seite) kommen. Den dortigen Aussichtspunkt teilen wir uns mit einigen Skifahrer:innen, die ihrerseits über die Piste vom Zwölferkopf dorthin abfahren. Wir machen eine kurze Trinkpause und gehen dann die zweite Hälfte des Aufstiegs auf den Bärenkopf an.
Von der Bärenbadalm weg wird der Aufstieg zunehmend abwechslungsreicher. Zunächst geht es wieder durch lichten Wald, bevor wir allmählich die Waldgrenze überschreiten, die Bäume immer weniger und die Latschen zur dominierenden Vegetation werden. In einem eher schneearmen Winter wie diesem ist der Großteil der Latschen nicht – wie sonst üblich – unter der Schneedecke begraben. So erfordert die Spuranlage oftmals etwas Kreativität, um den Latschen auszuweichen. Wir mussten uns darum zum Glück nicht kümmern, denn wir waren bei Weitem nicht die einzigen mit dem Tourenziel Bärenkopf seit dem letzten ergiebigen Schneefall.
Im Aufstieg können wir schon ein wenig die Abfahrtsmöglichkeiten auskundschaften: Neben der “klassischen” Variante – der Aufstiegsroute folgend – bieten sich auch ein paar Rinnen an, die bei stabilen Verhältnissen befahren werden können. Diese kann man im Aufstieg teilweise gut einsehen. Als wir die Tour gehen, sind die Verhältnisse so gut wie schon lange nicht mehr, deswegen können wir auch die Rinnen für die Abfahrt in Betracht ziehen. Die ersten Einblicke sind vielversprechend, drei Spuren wurden schon gezogen, sie steigern unsere Vorfreude auf die Abfahrt.
Von jenem Sattel, der uns die gute Rinneneinsicht bietet, sind es nur mehr rund 50 Höhenmeter bis zum Gipfel des Bärenkopfs. Die Aufstiegsroute verläuft entlang des Grates.
Abfahrt
Da es am Gipfel ziemlich windig war, verschieben wir die Pause auf später bzw. ein windstilles Plätzchen. Deswegen fahren wir zuerst auf den Sattel ab, von wo aus wir dann auch in die Rinne einfahren wollen und machen dort eine Pause. Gut gestärkt bereiten wir uns auf die Abfahrt vor. Die Einfahrt in die Rinne sowie das erste steilere Stück absolvieren wir logischerweise einzeln. An einem sicheren Sammelpunkt treffen wir uns wieder. Auch danach halten wir noch Abstand beim Abfahren. Erst als das Gelände flacher wird und sowohl die Spuren als auch die Latschen mehr werden, reduzieren wir den Abstand.
Ganz oben erwischen wir noch guten Pulver, unten lässt der Schnee eher zu wünschen übrig: abwechselnd Bruchharsch, windgepresster Schnee und eine glattgebügelte, aber dennoch ruppige Eispiste wechseln sich ab. Nachdem die Schneeverhältnisse in der Rinne nach unten hin eher schlechter als besser werden, sind wir dann froh, als wir die Forststraße erreichen. Talwärts ist diese leider geräumt, deswegen steht uns nun ein etwa zehnminütiger Fußweg bevor. Die Schneeauflage auf der Forststraße ist gering genug, dass wir gut zu Fuß gehen können, nochmaliges Auffellen erübrigt sich also.
Wir gehen solange auf der Forststraße bergauf, bis wir rechts von uns einen pistenähnlichen (unpräparierten) Hang vorfinden. Hier heißt es nun: Ski anschnallen und ab ins Tal. Am Ende dieses Hanges sind wir genau bei jener Kreuzung, an der wir morgens schon ins Nachdenken gekommen sind. Durch das Kartenstudium wissen wir dafür jetzt, in welche Richtung wir abfahren müssen. So finden wir problemlos zurück zur Bushaltestelle.
Wir haben noch etwas Zeit, bis der Bus kommt. Diese nutzen wir für den Wechsel auf bequemere Schuhe, zum Jausnen und für ein bisschen “Bankerl-Sitzen” mit Ausblick auf den Achensee.