4 Tage Karwendeldurchquerung von Scharnitz nach Pertisau

Tag 2: Karwendelhaus - Kleiner Ahornboden - Falkenhütte. Fotos: Julia Büchler

Die West-Ost-Durchquerung des Karwendels von Scharnitz nach Pertisau ist eine wunderschöne Wandertour durch das Karwendeltal. Dabei bewegt man sich zumeist zwischen den hohen Gipfeln des Gebirges, anstatt sie zu besteigen, weswegen die Tour oft auch noch im Herbst möglich ist. Dafür sollte sich aber natürlich auf den Hütten nach den Öffnungszeiten und der Schneelage erkundigt werden. Die Schwierigkeit der Wege ist moderat (rot) und die Etappen sind eher wegen ihrer Länge anspruchsvoll. Insgesamt beträgt die Wegstrecke rund 53 Kilometer und es werden ca. 2.600 Höhenmeter im Aufstieg erklommen.

Steckbrief

Tag 1: Scharnitz – Karwendelhaus+800 hm16 km5 Std.
Tag 2: Karwendelhaus – Kleiner Ahornboden – Falkenhütte+/-500 hm9 km3 Std.
Variante: Falkenhütte – Mahnkopf+/- 400 hm4 km2 Std.
Tag 3: Falkenhütte – Hohljoch – Eng – Lamsenjochhütte+900/-800 hm12 km5 Std.
Tag 4: Lamsenjochhütte – Pertisau-1.000 hm12 km4 Std.

Die Anfahrt aus München erfolgt bequem im Stundentakt mit der Regionalbahn über u.a. München-Pasing, Tutzing, Weilheim und Garmisch-Partenkirchen nach Scharnitz (964 Meter). Vom Bahnhof dort startet direkt die erste Etappe zum Karwendelhaus (1.765 Meter). Der Weg dorthin führt breit angelegt und mit nur einer leichten Steigung in das Karwendeltal hinein. Nach einiger Zeit erkennt man schon die Hütte, die wie in einem Adlernest hoch über dem Tal zu thronen scheint. Es folgt ein letzter Anstieg, der entweder auf dem breiten Forstweg oder auf einem schmäleren Steig gemeistert werden kann. Das Karwendelhaus ist der Stützpunkt für viele Touren, zum Beispiel auf die Birkkarspitze, dem höchsten Berg des Karwendels, aber auch für Mountainbiketouren und mehrtägige Hüttenwanderungen. Als Herzstück des Karwendels ist es mit 180 Betten entsprechend groß, aber schafft es dank der aussichtsreichen Sonnenterasse und dem rustikalen Aufenthaltsraum dennoch eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen.

Tag 1: Scharnitz – Karwendelhaus. Fotos: Julia Büchler

Am zweiten Tag geht es weiter zur Falkenhütte (1.848 Meter). Nach dem kurzen Aufstieg zum Hochalmsattel wandert man hinunter ins Filztal zum kleinen Ahornboden, bei dem ein Hermann von Barth-Denkmal steht. Die grünen Wälder und Wiesen stehen im Kontrast zu den schroffen Nordwänden des Karwendels und laden zu einer kurzen Rast ein. Anschließend geht es über die Ladizalm bergauf zur Falkenhütte, die am Fuße der steilen Laliderer Wände sitzt.

Tag 2: Karwendelhaus – Kleiner Ahornboden – Falkenhütte. Fotos: Julia Büchler

Wer doch noch einen Gipfel mitnehmen möchte, kann nun in etwa einer Stunde Gehzeit den Hausberg (Mahnkopf) besteigen. Besonders lohnenswert ist dieser Abstecher zum Sonnenaufgang. Die ersten Sonnenstrahlen tauchen die sonst grauen Wände des Karwendels in Gold und bescheinen die unzähligen Gämsen, die um die Hütte grasen. Belohnt wird der morgendliche Ausflug dann mit einem ausgiebigen Frühstück an der Falkenhütte.

Abstecher zum Mahnkopf. Fotos: Julia Büchler

Gämse. Fotos: Julia Büchler

Die dritte Etappe führt über die Engalm zur Lamsenjochhütte. Wer die Tour um einen Tag verkürzen möchte, kann auch von der Eng einen Bus nach Lenggries nehmen und von dort mit der BRB, der Bayerischen RegioBahn ohne Umstieg nach München Hauptbahnhof zurückfahren. Nachdem am Vortag schon der kleine Ahornboden durchquert wurde, geht es zunächst über das Hohljoch hinunter zum Großen Ahornboden. Die grüne Hochebene mit ihren uralten Bäumen und Almen ist sehr idyllisch. Hier liegt auch das Almdorf Eng, in dem es neben einer Einkehrmöglichkeit einen Abenteuerspielplatz für Kinder, eine Käserei und einen Bauernladen gibt. Etwas hinter den Almen beginnt eine Fortstraße zur Binsalm. Dort angekommen zweigt man auf einen schmäleren Steig ab und wandert zum Westlichen Lamsenjoch, von wo die Hütte bereits in Sichtweite ist.

Tag 3: Falkenhütte – Hohljoch – Eng – Lamsenjochhütte. Fotos: Julia Büchler

Am vierten und letzten Tag erfolgt der Abstieg von der Lamsenjochhütte nach Pertisau am Achensee. Es geht zunächst in vielen Serpentinen hinunter zur Gramaialm. Von hier gibt es die Möglichkeit, einen Schweizer Nostalgiebus zu nehmen, der im Sommer vier Mal nach Pertisau verkehrt. Hierbei handelt es sich um einen ausrangierten Postbus, was die Fahrt zu einem echten Erlebnis macht. Wer noch nicht genug vom Wandern hat, kann durch das Falzthurntal hinaus nach Pertisau laufen und sich an heißen Tagen im Achensee abkühlen. Wohlverdient nach vier Tagen Bergsteigen!  

Tag 4: Lamsenjochhütte - Pertisau. Foto: Julia Büchler
Tag 4: Lamsenjochhütte – Pertisau. Foto: Julia Büchler

Von Pertisau gibt es zwei Möglichkeiten für die Rückfahrt nach München. Zum einen die kürzere aber langsamere Strecke mit dem Bus nach Norden bis Tegernsee und von dort mit der BRB direkt bis München Hauptbahnhof. Zum anderen mit dem Bus hinunter ins Inntal nach Jenbach Bahnhof und von dort entweder mit dem ÖBB-RailJet direkt oder im Nahverkehr mit Umstieg in Kufstein.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   4 Tage Wandern   2.600 HM   2.700 HM   53 km   GPX Track

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