Lange, abwechslungsreiche, aber leichte Tour, die (fast) alles bringt, was die Hohe Wand zu bieten hat!
- Gemütlich geht es von Waldegg-Dürnbach entlang der Straße bis zur Abzweigung.
- Einsam geht es in der Großen Klause über Leitern, an Höhlen vorbei.
- Genussvoll ist die Einkehr im Waldeggerhaus.
- Ausgesetzt ist der Abstieg neben der Kleinen Klause.
- Wild-romantisch ist der Aufstieg in der kleinen Klause.
- Langweilig ist der Weg am Hohe Wand Dörfl vorbei zur Wilhelm-Eichert Hütte.
- Zügig geht es über den viel begangenen Grafenbergweg nach Grünbach hinunter.
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Reutte zu dieser Tour für dich finden.
Große Klause
Vom Bahnhof gehen wir Richtung Friedhof hinauf und an diesem vorbei. Etwa für 4km gehen wir der Straße nach Dürnbach entlang. Zuerst kommt das Solarfreibad auf der anderen Seite des Baches, dann die Verladestation des hiesigen Steinbruchs.
Schliesslich kommen wir zur Ortstafel von Dürnbach. Die erste Gasse nach links ist der Zugang zur großen Klause. Vom Asphalt verabschieden wir uns jetzt für einige Zeit.
Es geht zuerst recht gemütlich durch den Wald hinauf, bis die erste Steilstufe der namensgebenden Klause erreicht ist.
Die erste Leiter (von insgesamt sieben Stück) ist gleich die längste. Rechts davor klärt eine Tafel auf, dass wir uns am Waldeggersteig befinden.
Zwischen den Aufschwüngen ist teilweise flaches, bis moderat steigendes Gehgelände – manchmal felsig, manchmal verwachsen.
In der oberen Hälfte bietet sich die Waldegger Tropfsteinhöhle zur Besichtigung an. Auch wenn sie nicht sehr lange ist, zahlt es sich meiner Meinung nach aus eine Stirnlampe, oder eine Taschenlampe mitzunehmen.
Die Sinterbildungen sind ganz schön – von Tropfsteinen sehe ich nichts (mehr).
Schauhöhle Waldegger Tropfsteinhöhle: Ich finde es sehr interessant, dass man schon vor der Höhle draußen noch die Halterungen der früher herauf gespannten Stromleitung sehen kann. In die Höhle hinein führen noch die alten Kabel und drinnen sieht man die Fassungen der Strahler und Lampen.
Laut Landesgesetzblatt vom Dezember 1925 wurde da die Waldegger Tropfsteinhöhle zur Schauhöhle erklärt – siehe Scan der Österreichischen Nationalbibliothek.
Neben der Leiter nach der Höhle sieht man besonders gut den alten Weg. Dieser führt im Zick Zack entlang des Drahtseils hinauf. Die in den Stein geschlagenen Stufen gefallen mir am besten!
Nach der Höhle kommt das Steigbuch, danach wieder Gehgelände und die restlichen Leitern.
An der markanten Kreuzung Waldeggersteig (gerade herauf gekommen), Hammerlweg (nach links), Saugraben (gerade aus) nehmen wir die Abzweigung nach rechts zum Waldeggerhaus.
Mit ausgedehnten Pausen in den Höhlen am Weg, brauchen wir vom Bahnhof bis zu dieser Kreuzung etwa 2h.
Waldeggerhaus
Vom Ausstieg Waldeggersteig bis zum Waldeggerhaus gehen wir ungefähr eine Stunde. Der Weg ist jetzt nicht mehr so wildromantisch wie in der Klause: Er führt uns teilweise durch den Wald, über Forststraßen, geschlägerte Lichtungen, in Serpentinen und ganz direkt hinauf.
Nach dem höchsten Punkt bisher endet der Wald und wir stehen vor dem Waldeggerhaus.
Auch wenn es jetzt erst 11:00 ist, bietet es sich an eine Stunde Pause zum Mittagsessen einzulegen.
Das Waldeggerhaus wird in einem Zeitungsartikel von Josef Heßler in der Badener Zeitung aus dem Jahre 1919 als die älteste Hütte der Hohen Wand erwähnt.
Siehe Scan der Österreichischen Nationalbibliothek.
Noch ein Tipp: Vom Parkplatz aus gibt es einen wunderbaren Ausblick nach Nordwesten!
Kleine Klause
Anmerkung: Der Weg über die krumme Ries hinunter und die kleine Klause, bzw. den Naturfreundesteig herauf, ist optional. Wer möchte kann diesen „Umweg“ auch auslassen.
Über die Wiese nach dem Parkplatz beim Waldeggerhaus gehen wir hinunter und wählen bei der Weggabelung die Abzweigung nach rechts zur krummen Ries. Diese ist recht steil und abgetreten – an zwei Stellen gehen wir vorsichtig. Dann kommt eine kurze Schotterries, die angenehm schnell hinunter führt.
Wir gehen die krumme Ries nicht bis ganz hinunter, sondern zweigen auf einen Jägersteig nach links ab, der beim ersten Bankerl entlang des Felsens in die Kleine Klause hinunter führt. Dadurch kommen wir über der Schlüsselstelle der Kleinen Klause heraus und wir sparen uns das Hochziehen am Seil über den abgegriffenen und rutschigen Fels.
Der Naturfreundesteig führt in der Kleinen Klause etwas wilder hinauf – „wilder“ im Vergleich zur Großen Klause. Optisch gefällt mir die Kleine Klause noch etwas besser. Der Ausdruck „wild romantisch“ fällt mir dazu ein.
Nach 1:30h sind wir wieder am Ausstieg des Naturfreundesteigs und an der Abzweigung vom Waldeggerhaus herunter zurück.
Plateau Überquerung
Wir gehen vom Ausstieg des Naturfreundesteigs kurz die Straße nach Südwesten entlang. Wir könnten einfach der Straße folgen, am Naturparkstüberl vorbei, zum Gasthof Kleine Kanzel. Ich mag aber nicht am Asphalt gehen und zweige daher auf einen Forstweg in den Wald, nach Süden ab. Wir halten uns entlang des Naturparkareals und biegen erst nach dem Hirschgehege nach rechts hinauf zur kleinen Kanzel ab.
Von dort gehe ich Richtung Wanddörfel. Das zieht sich gefühlt und ist auf der Schotterstraße auch nicht wirklich spannend. Markant ist für mich der Gegensatz zur Kleinen und Großen Klause, über den ich nachdenke und den ich auf mich wirken lasse während wir am Weg zur Wilhelm-Eichert Hütte sind.
Von der Kleinen Kanzel bis zur Wilhelm-Eichert Hütte brauchen wir 30min.
Den höchsten Punkt der Hohen Wand, den Plackles, lassen wir rechts liegen – heute will keiner mehr hinauf gehen.
Da die Sonne noch so schön scheint, holen wir uns in der Wilhelm-Eichert Hütte etwas zu trinken und legen uns in Liegestühle.
Ein Zug fährt von Grünbach um 16:51 ab. Da der Abstieg über den Grafenbergweg etwas über eine Stunde dauert, empfiehlt es sich mit etwas Puffer zwischen 15:15 und 15:30 heroben loszugehen.
Grafenbergweg
Der Grafenbergweg beginnt etwas westlich von der Hütte und führt dann moderat fallend hinunter. Die Schilder Richtung Seiser Toni starten hier bereits wieder – das Zentrum des Universums auf dieser Seite der Hohen Wand.
Wir folgen aber nicht den Seiser-Toni-Schildern, sondern halten uns soweit möglich direkt nach Süden und tendenziell westlich.
Vor Grünbach stehen wir schließlich am Waldrand, vor uns Wiesen. Diese wollen wir nicht einfach überqueren und dem Bauern das Futter zertreten. Daher bleiben wir am Waldweg Richtung Westen, bis eine Abzweigung durch die Felder hinunter zum Bahnhof Grünbach führt.
Freut mich! Ich finde die „Rückseite“ der Hohen Wand viel stiller und trotzdem aufregender. Viel Spaß!
Hut ab Martin! Die Tour werde ich bald machen
Ich finde es sehr gut geschrieben und gefällt mir, dass das ohne Auto erreichbar ist.