Die Überschreitung der beiden fast gleich hohen Gipfel führt über abwechslungsreiche und anspruchsvolle Wege und Pfade und verspricht ruhige Bergmomente.
Auf den Oisching wollte ich schon länger und musste eine Wintertour aufgrund der Schneelage abbrechen. Auf dem Schießling war ich ebenfalls im Winter und hatte aufgrund von starkem Nebel gar keine Aussicht. Diesmal hab ich beide Gipfel bei einer Überschreitung kombiniert und wurde bei perfektem Sommerwetter mit fantastischen Aussichten belohnt.
Verbindungen mit Bahn und Bus von Leoben
Wir empfehlen von Leoben diese Verbindungen für die Hin- und Rückfahrten zur Tour:
Meine (wie meistens) sehr frühe Anreise beginnt mit einer Busfahrt nach Graz, wo ich beim Hauptbahnhof meine Wanderkollegin Gaby treffe. Gemeinsam fahren wir mit dem Zug (z.B: Railjet um 6:20 Uhr) nach Kapfenberg. Die Zeit nutze ich (wie meistens) um zu Frühstücken. Die kurze Umsteigezeit in Kapfenberg nutzen wir nochmals für einen Besuch der kostenfreien Toilette im UG des Einkaufszentrums gleich neben dem Bahnhof (nur werktags möglich). Weiter geht’s mit dem Bus 170 über Aflenz Kurort nach Seewiesen Dullwitz.
Aufstieg auf den Oisching
Den ersten Teil der Wanderung kenne ich bereits von meiner Winter-Tour, nur dass damals alles weiß eingeschneit war. Wir biegen circa 100 Meter nach der Bushaltestelle links auf den Wanderweg ab. An der Abzweigung gibt’s eine gelbe Wandertafel, die das Hackentörl mit 1h, die Oischingalm mit 2h 30min und die Schießlingalm mit 4h angibt. Eine grüne Tafel zeig zum Dürrsee. Wir gehen ein Stück über den Wiesenweg und kommen zur Holzbrücke, die uns über den glasklaren Seebach bringt.
Nach der Brücke gehen wir gerade aus bzw. leicht rechts weiter. Dort gibt’s nochmals etwas versteckt ein Schild in Richtung Hackenalm-Hackentörl. Die Hackenalm haben wir nach ungefähr 30 Minuten erreicht und gehen zwischen den Häusern durch. Wir kommen an zum Teil stark ausgewaschenen und zerstörten Stellen des Wanderweges vorbei. Daneben wurde eine Umleitung hergestellt und der Weg erst vor kurzem wieder freigegeben.
Wir marschieren zügig weiter und erreichen das Hackentörl nach einer weiteren halben Stunde. Von hier erkennt man durch die Bäume den Feistringstein, zu welchem man von hier aus auch aufsteigen könnte. Wir folgen den gelben Schildern in Richtung Oischingalm (1h 30min), Schiesslingalm (3h) und Grassnitz (4h 15min), das heißt wir biegen an der Wegkreuzung links ab.
Der Wanderweg ist ab hier steiler als zuvor und es geht daneben auch steiler runter. Wir passieren eine gewaltige Felsformation, an die ich mich noch von der Wintertour erinnern kann (soweit hätte ich damals im Nachhinein betrachtet gar nicht gehen sollen).
Nach einer weiteren halben Stunde kommen wir zur Weggabelung, bei der wir den linken Weg zum Oisching nehmen – Rechts ginge es um den Oisching herum zur Oischingalm. Der von uns gewählte Weg ist nicht angeschrieben und auch nicht markiert aber relativ gut zu erkennen. Zum Gipfel ist es eigentlich nicht mehr so weit, trotzdem brauchen wir fast eine Stunde dorthin, denn der Weg ist steil, anspruchsvoll und Trittsicherheit ist ein absolutes Muss. „Viel steiler geht nicht“ stellen wir beide fest, denn beim Auftreten auf dem steilen Terrain könnte man glatt zurück kippen. Ich hatte mir den Weg sogar anspruchsvoller vorgestellt, denn ich dachte, dass man ein bisschen Klettern müsste, was nicht der Fall war. Immer wieder haben wir super Aussichten zurück nach Seewiesen, Seeleiten, zur Staritzen und weiter in der Ferne erkennen wir eindeutig die Hohe Veitsch.
Die Fernsicht ist an dem Tag gigantisch. Am Gipfel des Oisching auf 1.699 Metern angekommen stehen wir auf einer mit Disteln bewachsenen großflächigen Wiese in Hanglage. Es gibt einen fast Rundum-Blick und nach dem anstrengenden Aufstieg gönnen wir uns eine wohlverdiente Pause und Jause.
Abstieg Oisching und Aufstieg Schießling
Wir gehen durch die Distelwiese bergab und kommen ein bisschen vom Weg ab. Nach einem kurzen Waldstück erreichen wir die unbewirtschaftete Oischingalm mit der Ignaz-Hütte.
Die nächste Etappe führt uns auf Forststraßen in Richtung Schießling. Es geht relativ eben dahin, was zwischendurch ganz angenehm ist. Eine Kehre lässt sich per Wanderweg abkürzen. Für den Aufstieg auf den Schießling entdecken wir auf der Wanderapp eine Abkürzung, sodass wir auch über den zweiten Gipfel eine Überschreitung machen können. Wir queren ein kurzes Wiesenstück und finden dann tatsächlich den Steig im Wald, der auf der Karte eingezeichnet ist. Er ist nicht markiert aber gelegentlich mit ein paar Steinmanderl gekennzeichnet.
Wir folgen ihm wieder steiler bergauf und sehen bald das Kreuz des Schießling, jedoch hören wir schon davor andere Besucher des Gipfelkreuzes. Hier ist doch mehr los als am sehr einsamen Oisching, aber viel auch nicht.
Abstieg nach Draiach
Nach einer kurzen Rast machen wir uns an den Abstieg. Um die Kühe, die unweit vom Gipfelkreuz sind, machen wir einen recht großen Bogen. Sie sind aufgrund der anderen Wanderer, die zwei Hunde mithaben, ein bisschen alarmiert und wir wollen nichts riskieren.
Weit genug entfernt von den Weidetieren stoßen wir auf den Wanderweg und nähern uns der Schießlingalm – mehreren privaten Almhütten, die sehr nett gelegen sind. Etwas weiter unten gibt es mit dem Almgasthaus auch eine Einkehrmöglichkeit, die wir aber nicht nutzen.
Wir biegen schon davor zwischen den ersten Häusern nach rechts ab und kommen über einen Wiesenwanderweg in den Wald. Der weitere Wegverlauf ist relativ einfach, immer runter und meistens lässt sich die Forststraße über die Wanderwege abkürzen.
Ungefähr 500 Höhenmeter tiefer kommen wir am Rande der Siedlung Draiach aus dem Wald heraus. Wir gehen durch den Ort bergab in Richtung Bundesstraße und entdecken einen Brunnen, bei dem wir die fast leeren Flaschen/Trinkblasen auffüllen. An der Bundesstraße liegt die Bushaltestelle Draiach Abzweigung Ort.
Fazit
Eine richtig schöne Überschreitung für den Sommer und Herbst (vielleicht auch Frühling). Der einsame Oisching mit der großen Distelwiese hat mir besonders gut gefallen.
Winter-Fazit
Im Winter ist der Oisching bei Schnee definitiv nicht begehbar (vor allem nicht über die Nordseite). Der Schießling ist auch bei Schnee ganz gut machbar, hier sind bei viel Schnee Schneeschuhe vorteilhaft. Der Gipfel ist nirgends ausgesetzt, auch die Lawinengefahr ist im Winter vermutlich eher gering. Das muss natürlich vorher immer geprüft werden. Für die bessere Einschätzung hab ich ein paar Fotos meiner Wintertouren eingebaut.
Feedback
Da ich selbst im Winter immer wieder auf der Suche nach Wander-Touren bin und auch versuche „Sommer-Touren“ im Winter zu gehen, kann ich an dieser Stelle auch meine Wintererfahrungen teilen. Es handelt sich wie bei allen Tourenberichten um die persönliche Einschätzung des Tourenreporters / der Tourenreporterin. Die Beschreibungen sind immer wetter- und witterungsbedingt unterschiedlich zu betrachten. Ein Austausch mit den LeserInnen über die Kommentarfunktion weiter unten ist immer möglich und gerne gesehen.
Tourdaten
Die Route in Zahlen: 6:30 Std Wandern 1.000 HM 1.100 HM 15 km GPX Track
Seit Alice das Klimaticket hat, legt sie alle Strecken die möglich sind öffentlich zurück und verzichtet bewusst aufs Auto. Auch wenn sie dafür mehr Zeit benötigt, hat sie das Gefühl diese besser nutzen zu können, als im Auto. Vor allem nach anstrengenden Bergtouren genießt sie es, sich während der Rückfahrt nicht konzentrieren zu müssen. Sie fährt auch mal mit dem Zug quer durch Österreich um einen Klettersteig zu machen. Neben wandern und klettern verbringt sie ihre Freizeit auch im Reitstall.