Nachdem unsere BzB-Mitgliederwanderung im Frühsommer durch die Weichtalklamm ein toller Erfolg war, haben wir uns auch für Herbst eine feine Tour ausgedacht. Alice aus dem starken „Team Steiermark“ von „Bahn zum Berg“ ist im Juni für uns extra weit in die Weichtalklamm gefahren. Deshalb haben wir damals bereits entschieden: „Beim nächsten Mal kommen wir zu dir in die Steiermark!“
Aus dir wird „euch“ und so erklären sich Alice und Martina bereit, die Tour für die BzB-Mitgliederwanderung im Oktober zu planen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an euch beide!
Der frühe Vogel … wohnt nicht bei mir!
Ich brauche ja nicht zu wiederholen, dass ich Langschläfer:innentouren (wie zum Beispiel jene nach Seebenstein) LIEBE und vor einem größeren Problem stehe, sobald im Winter die Tage kürzer werden. Ganztageswanderung oder Ausschlafen? Für die Mitgliederwanderung auf die Bürgeralm habe ich mir natürlich diesen ersten Oktobersonntag hochmotiviert freigehalten. Als ich die Abfahrtszeit des Zuges ab Wien sehe – 5:58, in Worten „fünf Uhr achtundfünfzig“ – muss ich doch schlucken.
Nach knapp vier Stunden Schlaf verfluche ich zehn Minuten lang meinen Wecker und schleppe mich dann doch irgendwie zum Hauptbahnhof. Nikolaus und Verena sind schon im Zug und sehen beneidenswert frisch aus. Silke ähnelt eher mir. Peter kommt mir verstohlen aus dem nächsten Waggon entgegen und reagiert auf meine Überraschung mit „Ich brauche noch ein wenig Ruhe.“. Ich bin also offenbar nicht die Einzige, die den frühen Vogel jetzt nicht so super findet.
Wir wachsen und sitzen im 170er
So schlafe ich bis Kapfenberg, wo ich von Silke sanft geweckt werde. Ohne Wecker hätte ich bis Graz oder auch Venedig geschlafen. Dass Gerold in Wiener Neustadt zu uns gestoßen ist, habe ich natürlich auch verpasst. Es ist aber schön zu sehen, wie unsere Gruppe nach und nach wächst!
Wir steigen aus, suchen erfolglos einen Kaffee in Kapfenberg und treffen auf zwei andere Wanderer, wovon einer gleich meint, wie toll er „Bahn zum Berg“ findet. Wertschätzung am frühen Morgen fühlt sich gut an.
Kurz vor der Abfahrt unseres Busses 170 (der Richtung Mariazell fährt) treffen auch die beiden Steiermark-Tourenreporterinnen und Organisatorinnen der heutigen Wanderung Alice und Martina ein, die aus Graz angereist sind und damit – Neid! – eine Stunde länger schlafen konnten.
Ich verrate euch hiermit etwas: Die beiden zählen zu den mit Abstand aktivsten Tourenreporterinnen bei uns und schreiben sehr regelmäßig tolle Tourenberichte, Alice hier und Martina hier. Größte Leseempfehlung!
Der Bus schaukelt uns in einer gemütlichen Stunde Fahrzeit durch die grünen Hügel und langsam bunter werdenden Wälder.

Team Steiermark kennt sich aus
Kurz vor Aflenz gibt es eine Umleitung der Fahrstrecke – Alice und Martina waren bestens vorbereitet und darüber schon informiert. Der Grund: Der Kirtag in Aflenz. Uns bringt dieser dazu, einen ersten Blick auf die Stände zu werfen, die sich langsam auf die Menschen vorbereiten. Ui. Schaumrollen. Diese werden sofort unsere Motivation für den Abstieg – wir wollen ja in Seewiesen starten und nach Aflenz absteigen.
Team Steiermark sagt noch im Bus: „Ab Seewiesen wird es sonnig!“ und behält damit absolut recht. Als wir in „Seewiesen Dullwitz“ aussteigen, fotografieren wir erst mal minutenlang. Es erwartet uns nämlich dort wunderbares Herbstwetter, klarer Himmel, gelbe Blätter und wir erahnen bereits, wie schön das Panorama heute werden wird.

Durch bunten Blätterwald auf den Höchstein
Damit ist meine Motivation auch im Steigen begriffen, wir schultern unsere Rucksäcke und wandern los. Die Gegend ist für einige von uns (mich eingeschlossen) völlig neu und die Begeisterung groß. Es geht über eine Wiese und einen Bach und dann durch den herbstlichen Wald stetig bergan, mal steiler, mal weniger steil. Der Weg ist abwechslungsreich und wir haben wie immer viel zu besprechen – Neuigkeiten aus dem Verein ebenso wie unsere vergangenen Sommertouren. Schön!

Unterwegs begegnen wir einem Hindernis – einer entwurzelten Buche, die uns schon einer der Kontaktpersonen aus der Gegend angekündigt hatte. Wir bewältigen das Hindernis ohne Probleme und fragen Team Steiermark, ob sie das extra eingebaut haben. Einen Abenteuer-Punkt gibt es in jedem Fall für sie!

Kurz nach der Hackenalm läuten wir eine kurze Pause ein und machen schon wieder Fotos, das Panorama ist nämlich absolut großartig und der Himmel könnte kaum klarer sein.

Der nächste Gebirgspass heißt „Hackentörl“ und danach fehlt uns nicht mehr viel bis zum Gipfelkreuz des Höchstein (1.741 Meter). Damit haben wir eigentlich schon fast alle 870 Höhenmeter für heute geschafft.

Schneemensch am Gipfel
Wir ziehen uns wärmer an, denn es ist merklich kühler, genießen die Herbstsonne in unseren Gesichtern und lassen Martina die umliegenden Berggipfel benennen.

Ich merke, wie sehr ich es genieße, mich bei einer Tour mal nicht um die Wegplanung kümmern zu müssen – das mache ich bei meiner eigenen Wandergruppe dunya ohnehin die ganze Zeit.
Mein kleines Highlight ist – außer dem Panorama – der kleine Schneemensch (ob -mann oder -frau können wir uns nicht entscheiden) kurz vorm Gipfel. Ziemlich zusammengeschmolzen ist er und schmal im Gesicht. Liebevoll stecken ihm einige von uns neue Steine als Knöpfe an und verlängern seine Nase.

Von dort geht es recht gemütlich über den Kamm durch Latschenfelder bis zum nächsten Aussichtspunkt. Etwas schockiert schaue ich mir die Tafel mit dem Panorama und den Namen der Gipfel an – es sind wohl über fünfzehn. Kennen tue ich: Keinen einzigen! Willkommen im weißen Fleck meiner inneren Landkarte. Wir sehen zum Hochschwab hinüber, aber eben auch zu unzähligen, mir unbekannten anderen Bergen.

Am Ofen im Schönleitenhaus
Nun ist das Schönleitenhaus (1.810 Meter) und damit unsere Hütteneinkehr nicht mehr weit. Als wir die Hütte betreten, ist sie sehr voll und uns schlägt das typische winterliche Hütten-Feeling entgegen: bunte Menschen in Jacken, dampfig warm und es riecht nach Suppen und Essen. Paradiesisch! Der Hüttenwirt oder eigentlich seine Mutter sperrt uns das Extra-Stüberl auf. Dort richten wir es uns gemütlich ein und essen Suppe, während sie Holzscheite in den Ofen legt und es zusehends wärmer wird.
Es fällt uns gar nicht so leicht, uns von der Hütte zu trennen. Doch Peter drängt irgendwann sanft zum Aufbruch – schließlich wollen wir alle den Bus um 17 Uhr in Aflenz erwischen. Wir verlassen also die Wärme und steigen zur Bürgeralm ab. Im Gegensatz zum sehr einsamen Aufstieg zeigt sich hier ein anderes Bild – eine Almhütte reiht sich an die nächste, dazwischen sind Lifte. Wir sind im herbstlich-verwaisten Skigebiet der Aflenzer Bürgeralm angelangt.

Abstieg nach Aflenz – immer dem Schaumrollengeruch nach
So treffen wir auf den Sessellift, der in Betrieb ist und uns ins Tal nehmen könnte. Nach kurzer Absprache entscheiden wir uns aber alle dagegen – den früheren Bus (2 Stunden davor) erwischen wir sowieso nicht mehr, deshalb nehmen wir den Abstieg zu Fuß. Aflenz liegt in diesem Moment schon direkt zu unseren Füßen. Bis wir es erreichen, dauert es aber doch noch eine ganze Weile.

Beim Abstieg habe ich auch mehr Luft zum Sprechen und wir diskutieren weiter über „klassische“ BzB-Themen: Skimitnahme in Regionalbussen, das Drama um die Deutsche Bahn (Nikolaus lebt in Bayern) und Sammeltaxisysteme am Land. Über „Mobilität am Land“ hat Alice übrigens einen sehr aufschlussreichen und engagierten Blogartikel geschrieben. Und die Petition für eine Busverbindung auf das Preiner Gscheid um Winter kann auch nach wie vor unterstützt werden – jede Unterschrift zählt!
Mit diesen vielen Gesprächen kommen wir Aflenz doch näher und je näher wir kommen, umso klarer wird auch die Erinnerung an die eingangs erwähnte Schaumrolle. Die musikalische Kirtag-Begleitung dringt nämlich ganz schön laut auch zum Berg hinauf. Irgendwann sind wir dann tatsächlich im Ort, wühlen uns ein wenig verloren durch Mengen an trinkenden Menschen, Plastikspielzeug und Gummitieren. Dann finden wir sie doch – die Schaumrollen.
Sobald jede:r von uns weiße Schaumflecken im Gesicht hat, machen wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Da wir uns nicht ganz sicher sind, wie es um die Umleitung in Aflenz steht, gehen wir bis zur Haltestelle „Zöbriach Abzw Aflenz“.

Dort steigen wir in den Bus nach Bruck/Mur, der bereits gut gefüllt ist und entspannen unsere Beine und Bäuche. In Bruck trennen sich dann die Wege – Alice und Martina ziehen weiter gen Graz, Nikolaus nach München und Silke, Verena, Peter, Gerold und ich springen in den vollgestopften Railjet nach Wien.
Fazit
Auch diese BzB-Herbstwanderung für Mitglieder war aus meiner Sicht äußerst gelungen. Ein letztes Mal bedanke ich mich hiermit bei Alice und Martina, die diesen Tag mit viel Umsicht und Präzision organisiert haben! In Anbetracht der tollen Überschreitung, des wunderbaren Herbstwetters und der zuckersüßen Schaumrolle habe ich euch jetzt auch den Wecker um 4.20 verziehen.
PS. Du möchtest auch einmal mit uns wandern? Sehr gerne! Mitglied im Verein kannst du um 40 EUR Jahresbeitrag hier werden. Und alle Veranstaltungen der nächsten Monate findest du auf unserer Vereinsseite. Die nächste Mitgliederwanderung ist im Raum Wien/Niederösterreich für März 2025 geplant.

[…] Ich liebe Direktbusse. Was ich nicht liebe, sind Abfahrten um 7 Uhr morgens, noch dazu im Winter. Da die Haltestelle „Annaberg“ der Mariazellerbahn aber 1,5 Stunden zu Fuß vom Ort entfernt liegt und wir vom Ortszentrum aus unsere Wanderung starten wollen, haben wir nicht wirklich eine andere Option. Immerhin starten wir nicht um fünf Uhr achtundfünfzig, wie bei der letzten – aber eh auch sehr tollen! – Mitgliederwanderung in den Ausläufern des Hochsch…. […]
Die Tour schaut super aus, vielleicht schaff‘ ich die diesen Herbst auch noch!
Sehr schön war’s mit euch! 🙂
P.S.: Im Hochschwab-Gebiet ist’s immer schön und dort kann man dank einiger Busse auch viel machen! 😉
Danke, liebe Alice! Ja, das war echt ein sehr schöner Wandertag!
Ich freu mich schon, diese Gegend weiter zu entdecken. Wenn ich es weiterhin schaffe, so früh aufzustehen 😀