Glück auf! Für die frühe Phase der sommerlichen Wandersaison haben wir eine BzB-Mitgliederwanderung in der Obersteiermark angesetzt. Vom Präbichlpass sollte es auf die Leobner Mauer gehen, und dann über den Rücken des Kohlbergs bis zum Hohen Schilling und hinunter nach Vordernberg.
In vorbildlicher Parität haben sich je drei aus der Steiermark und aus Wien Anreisende zu einer sympathischen Gruppe zusammengefunden, um diese Tour zu machen. Je näher dann die Wanderung rückte, desto besser wurde auch der anfangs noch durchwachsene Wetterbericht – uns geht’s gut!
Geplant war, dass wir uns am Leobner Bahnhof treffen, um dann gemeinsam den Bus auf den Präbichl zu nehmen. Ein „Schaden am Triebfahrzeug“ führte jedoch zu einer empfindlich verspäteten Abfahrt aus Wien. Somit fuhren und gingen die steirischen Pioniere einmal vor und warteten einfach auf der Leobner Hütte auf die Nachzügler aus Wien, die eine Stunde später (um Viertel nach 10) losgehen konnten.


Los geht’s am Präbichl. Auch Hund Stefan ist bei unserer Tour dabei. Fotos: Manfred Hinteregger
Vom Präbichl auf rund 1.200 Metern Höhe nehmen wir den Knappensteig zur Leobner Hütte. Die angeschriebenen 2 Stunden sind dabei recht großzügig bemessen. Am Beginn des Knappensteigs gehen wir durch einen Schlag, im Waldbereich sind dann ein paar Mal umgestürzte Fichten am und neben dem Weg – da dürfte vor nicht allzu langer Zeit gehörig der Sturm eingefahren sein. Beim Aufstieg zur Hütte ist die Leobner Mauer noch in dichte Wolken gehüllt, es bleibt zunächst ungewiss, ob wir oben nicht eingenebelt sein werden.
Nach rund 2 Stunden Gehzeit sind wir dann gemeinsam am Lamingsattel angelangt. Hierher würde auch der alternative Aufstieg über den Handlgraben führen. Wie der Name verrät, geht es auf der anderen Seite des Sattels ins Lamingtal (und damit auch zum Grünen See).


Die fröhliche Truppe am Weg zum Lamingsattel und daselbst. Fotos: Manfred Hinteregger
Aufstieg zur Leobner Mauer
Vom Lamingsattel geht es im Latschengelände einen Aufschwung hinauf, kurze Zeit später sind wir auch schon bei einer Abzweigung. Weiter aufwärts würde es auf den Hochturm gehen, wir gehen aber nach rechts und zunächst wieder ein Stück hinunter, ehe es wieder in anregender Steigung auf die Leobner Mauer hinauf geht. Ein zweites Mal an diesem Tag unterqueren wir die Hochspannungsleitung, die die Ennskraftwerke mit der Mur/Mürz-Furche verbindet. Kurz vor 14 Uhr haben wir dann den Gipfel auf 1.870 m erreicht. Es hat inzwischen zum Glück aufgerissen – wir haben zwar einiges an Bewölkung rundherum, aber trotzdem ein schönes Gipfelpanorama, das u.a. den Eisenerzer Reichenstein, den Kaiserschild, Teile des Gesäuses und des Hochschwabs umfasst. Direkt gegenüber haben wir den Polster und den Trenchtling-Stock mit dem Hochturm. Ausgiebig genießen wir die Aussicht, unsere Jause und die Unterhaltungen.



Blick Richtung Präbichl sowie Richtung Vordernberg. Unsere Gruppe auf der Leobner Mauer. Fotos: Manfred Hinteregger (links, Mitte), BzB-Mitglied Michael (rechts)
Über den Bergrücken zum Schilling
Dann geht’s hinunter bis zum Sattel auf rund 1.650 Metern, wir passieren dabei zwei Jagdhütten. Der Weiterweg wird dann auch geologisch interessant. Während wir auf der Leobner Mauer im Hochschwab-typischen Kalk waren, kommen wir am weiteren Weg über den Bergrücken in die Grauwackenzone, es verändert sich die Oberfläche und die Vegetation: es wird „moosig“, „mattig“, „moorig“, eine Reihe von Tümpeln ist entlang des Weges. Eine schöne, anregende Abwechslung, die einen Teil unserer Gruppe auch zum Barfußgehen anregt. Der Zirbenkogel (1.740 Meter) ist die nächste Erhebung, die Mehrheit von uns nimmt diesen gleich mit, wobei im Gipfelbereich die Latschengassen recht dicht waren. Der Normalweg am Fuße des Zirbenkogels wurde aber auch als sehr schön empfunden. Zirben haben wir keine gesehen – der Name kommt vielleicht eher von den „Zerben“, also den Latschen.

Knapp 2 ½ km geht es dann auf einer Höhe von rund 1.600 Metern in leichtem Auf und Ab gemächlich dahin.
Wir kommen wieder in den Wald und die letzte Erhebung unserer Tour ist dann der Hohe Schilling (1.628 m). Unspektakulärer kann ein „Hoher“ Gipfel aber kaum sein, der Schilling tritt kaum aus seiner Umgebung hervor, sodass er glatt übersehen wird, sofern man nicht weiß, dass man sich auf ihm befindet…


Hoch unspektakulär ist der Hohe Schilling. Spannender ist da schon ein Gallerttränen-Pilz an einem Fichtenstamm. Fotos: Manfred Hinteregger
Abstieg nach Vordernberg und Heimreise
Dann geht es abwärts in Richtung Vordernberg. Wir passieren noch einen stimmungsvollen Weiher, er ist im Unterschied zu den kleinen Tümpeln, die wir davor gesehen haben, auch in den Karten eingezeichnet.

Danach müssen wir noch einen Schlag queren, ehe wir wieder in den Wald kommen und schließlich den Abstieg ins Tal angehen. Der Weg wird ein paar Mal von einer Forststraße gequert, einmal geht man ein kurzes Stück die Forststraße entlang. Ansonsten ist es ein anregender, teilweise aufmerksamkeitsfordernd-steiler Weg. Bevor wir ins Ortsgebiet kommen, überqueren wir auch die Gleise der Erzbergbahn, die heutzutage leider nur mehr einer Museumsbahn dienen dürfen.


Hinab geht’s nach Vordernberg, wo es leider keine (reguläre) Bahn zum Berg mehr gibt. Foto: Manfred Hinteregger
Im beschaulichen Ort Vordernberg passieren wir ein paar imposante ehemalige Industriebauten, u.a. das Radwerk IV, das direkt neben dem Hauptplatz steht und heute als montanhistorisches Museum dient.


Vom Hauptplatz in Vordernberg geht’s zurück nach Leoben. Fotos: Manfred Hinteregger
Wir fahren gemeinsam mit dem gut besetzten Bus nach Leoben, von dort mit dem Intercity Richtung Wien. In Bruck/Mur steigt die steirische Hälfte unserer Gruppe aus und der Wiener Teil darf noch im gemütlichen Großraum-Waggon „vom alten Schlag“ verbleiben. Die Tour hat uns allen eine große Freude bereitet und wir haben schon während der Wanderung an Ideen für künftige gemeinsame BzB-Mitgliederwanderungen gesponnen.
Voll schön, unterhaltsam und informativ, Dein Bericht! Danke nochmal für die Organusation, das war echt ein entspannter Tag!
Wow, danke für deinen fantastischen Bericht! LG Veronika