Einfach auf die Hohe Wand, über den Drobilsteig

Waldeggersteig Foto Veronika Schöll

Vom Bahnhof Ober-Piesting über die Einhornhöhle und den romantischen Drobilsteig zum Herrgottschnitzerhaus. Die Auswahl für den Abstieg ist groß – wir suchen uns den Waldegger Steig aus.

Die Hohe Wand ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich gut erreichbar: Ab Wiener Neustadt nur mit der Puchberger Bahn oder der Puchberger Bahn und dem Bus ab Winzendorf, oder mit der Gutensteiner Bahn – je nachdem wo man starten möchte.

Die meisten Besucher wandern im vorderen und südlichen Bereich der Hohen Wand: die Aussicht ist wunderschön und viele Wege liegen nahe des felsigen Wandabbruches, es gibt unzählige Steige in allen Schwierigkeitsgraden.

Wir wollen uns heute dem eher weniger bekannten nordöstlichen Teil der Hohen Wand widmen.

Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Saalfelden am Steinernen Meer zu dieser Tour für dich finden.

In Wiener Neustadt steigen wir in die Gutensteiner Bahn um. Geplant ist bei der Haltestellte Dreistetten auszusteigen. Aber wir vertratschen uns und so schaffen wir es gerade noch bei der nächsten Station in Ober-Piesting aus dem Zug zu springen. Was nachträglich gesehen, sogar ein Vorteil war.

Wanderwegbeginn an der Bundesstraße. Foto Veronika Schöll
Wanderwegbeginn an der Bundesstraße. Foto Veronika Schöll

Von Oberpiesting zur Einhornhöhle

Den Bahnhof verlassen wir in östlicher Richtung und biegen nach rechts in die Starhembergergasse ab, die gehen wir bis zur Bundesstraße 21. Auf der anderen Seite der Bundesstraße beginnt der Wanderweg. Zuerst nach Westen, also oberhalb der Straße durch den Wald. Den Bach, der durch den Schindergraben fließt, überqueren wir auf einer Holzbrücke und wandern durch den lichten Wald und später über eine große Wiese weiter Richtung Einhornhöhle.

Die Höhl ist üblicherweise von Ostern bis Ende September an Sonn- und Feiertagen bei Schönwetter von 9.00 – 17.00 Uhr geöffnet. Ein Blick auf deren Homepage kann nicht schaden.

Bei der Talstation der Materialseilbahn zum Eingang der Einhornhöhle verlassen wir den breiten Wanderweg. Auf einem schmalen Steig geht es weiter hinauf zur Höhle. In unserer Kindheit haben meine Schwestern und ich Einhornhöhle und Drobilsteig jedes Mal besucht, wenn unser Opa auf Kur in Felbring war. Das liegt im Tal unten, am Fuß der Hohen Wand. 

Neben Tropfsteinen wurden in der Höhle urzeitliche Knochen und Zähne von Höhlenbären und anderen Tieren gefunden. Besichtigungen sind erst wieder in der wärmeren Jahreszeit möglich .

Weiter geht es auf dem befestigten Steig mit ein paar kurzen Eisenleitern.

Drobilsteig

Wir kreuzen eine Forststraße mit dem Namen Notabfahrt und gelangen direkt zum Drobilsteig. Dieser Steig ist der einfachste aller versicherten Steige auf das Plateau der Hohen Wand, Schwierigkeit A. Er führt über einige alte Eisenleitern durch eine felsige Rinne und ist nie ausgesetzt. Er ist auch mit Kindern gut machbar.

Am Ausstieg des Steiges kann man sich auf einem Aussichtsbankerl ausruhen und dann weiter zum Herrgottschnitzerhaus gehen.

Herrgottschnitzerhaus und Engelbertkirche

Nach dem Herrgottschnitzerhaus führt uns unser Weg ein kurzes Stück auf der Wandeckstraße bis zum Waldlehrpfad, in den wir abbiegen. Schließlich treffen wir wieder auf die Straße, der wir bis zur Engelbert Kirche folgen. Die eigentlich hässliche Kirche (passend zum Anlass des Baues) hat eine kleine Terrasse mit Bank. Dort setzen wir uns in die Sonne und genießen Aussicht und Jause.

Dann gehen wir die Straße auf der wir gekommen sind, wieder ein Stück zurück und biegen kurz vor einer scharfen Rechtskurve nach links Richtung Waldeggerhütte und Große Klause ab. Wir haben uns entschieden, nach Waldegg abzusteigen.

Aber natürlich gibt es eine Vielzahl anderer Möglichkeiten. Man kann auch auf der Vorderseite der Hohen Wand bleiben und zum Beispiel nach Grünbach absteigen.

Waldegger Steig

Wir queren die Hohe Wand und wandern durch den Saugraben, vorbei am Windloch (Höhle) zum Einstieg des Waldegger Steigs (A/B) Ich finde diesen Steig wunderschön. Danke an Martin, dass er ihn mir gezeigt hat. Der historische Steig führt über Eisenleitern durch wildromantische Felsszenerien nach unten. (Natürlich auch nach oben) Ausgesetzt ist er nicht. Manche von den Leitern sind aber senkrecht und lang und erfordern deshalb ein wenig Mut.

Du siehst uns hier mit Steinschlaghelmen am Steig. Wir finden das nicht übertrieben. Überhaupt nach der Schneeschmelze.

Wir kommen an der Waldegger Tropfsteinhöhle vorbei. Mit der Handytaschenlampe oder besser einer Stirnlampe kann man die kurze Höhle besichtigen. Vorsicht, der Boden ist in der kälteren Jahreszeit gefroren und rutschig.

Weiter drinnen entdecken wir viele glitzernde Eiskristalle an den Wänden. Zauberhaft, leider auf den Fotos nicht so ganz ersichtlich.

Dürnbacher Wasserfallweg

Nach dem Ausstieg aus dem Steig kommen wir durch den Wald bald nach Dürnbach und entschließen uns, noch den Dürnbacher Wasserfall zu besuchen, den ich auf der Wanderkarte entdeckt habe. Dafür muss man die Landesstraße ein kurzes Stück bergauf gehen. Rechts von der Straße führt eine Holzbrücke zum Wasserfall.

Fast wie durch eine kleine Klamm geht es über den Steig mit Holzgeländern. Geben tut es den Dürnbacher Wasserfallweg schon seit dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts, wie eine Tafel belegt. Wir fotografieren ausgiebig. Der kleine Umweg hat sich ausgezahlt. Am Ende des Wasserfallwegs kommen wir wieder auf die Landesstraße nach Waldegg.

Dürnbacher Wasserfall, Foto Veronika Schöll
Dürnbacher Wasserfall, Foto Veronika Schöll

Das letzte Stück dieser Wanderung absolvieren wir auf der Straße. Unangenehm ist der Schwerverkehr wochentags, vom und zum Wopfinger Steinbruch und Gipswerk. Wir befinden uns ja im Industrieviertel. Schon Ende des achtzehnten Jahrhunderts entstand südlich von Wien ein wirtschaftlicher Schwerpunkt. Rohstoffe wie Holz und Wasserkraft und die Nähe zur Großstadt bildeten die Grundlage für immer mehr Betriebsansiedelungen: Pechsiedereien, Baumwollspinnereien, Blechwalzwerke oder die Piestinger Bier Brauerei. Leider wurde diese kleine Brauerei von der größeren Villacher Brauerei 2015 gekauft und geschlossen. Sehr schade.

Gleich als wir in Waldegg ankommen, entdecken wir den Bahnhof. Tickets für die Gutensteiner Bahn kann man übrigens direkt im Zug kaufen. Und, die Tour ist auch umgekehrt schön 🙂

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   5:00 Std Wandern   700 HM   700 HM   14 km   GPX Track

Ich habe diese Tour bewusst nach bestimmten Gesichtspunkten für uns ausgesucht und sie hat uns nicht enttäuscht. Der Weg ist abwechslungsreich und spannend, es gibt viel zu entdecken und zu sehen. Öffentlich super zu erreichen. Mit einem Wort sehr unterhaltsam, wenn man das über eine Wanderung sagen kann: Unsere inneren Kinder hatten jede Menge Spaß. Es ist uns also hier sehr leicht gefallen, etwas für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu tun, noch dazu mit klimafreundlicher Anreise. Wir wünschen dir viel Freude beim Nachwandern – erzähl uns doch davon!

Veronika und Krisztina

3 Kommentare

    1. Gute Frage. Habe eine Internetrecherche gestartet und auf der Seite https://www.albertmilde.com/climb/at_noe/hohe_drobil/index.php die Erklärung „Dieser Steig wurde 1912 durch die Alpine Gesellschaft „D’Herrgottschnitzer“ errichtet und nach deren damaligen Vorstand Hans Drobil benannt.“ gefunden.

      Eine zweite Quelle (https://www.kreiter.info/huetten/docs/herrgottschnitzer_haus.htm) beschreibt die Entstehung des Herrgottschnitzerhauses etwas und erklärt, dass es unter dem Obmann Hans Drobil erbaut wurde.

      Jetzt habe ich eine Frage an dich: Bist du mit Hans Drobil verwandt?

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