Eine fantastische Hochtour, die wohl als leichte Hochtour oder schwere Bergtour gilt. Ein kurzer, einfacher Klettersteig und ein wenig leichte Felskletterei bringen Abwechslung. Tiefblicke auf die Kapruner Stauseen und Weitblicke zum Großglockner, Großvenediger und Ankogel belohnen die Strapazen.
Nach der Bahnfahrt nach Zell am See bringt uns der Bus 660 zur Endstation Kaprun Kesselfall. Ab hier ist es eine “Öffi only” Tour, denn es geht nur mehr zu Fuß oder mit Linienbussen weiter. Nicht mal Radfahren ist hier erlaubt oder möglich.
Bei der Endstation Kesselfall gibt es einen Ticketshop für die Weiterfahrt zur Staumauer Mooserboden. Details gibt es hier.
Beim Ticketkauf hatte ich erwähnt, dass wir auf dem Heinrich-Schwaiger Haus übernachten und am nächsten Tag die Talfahrt antreten. Somit bekamen wir eine Ermäßigung für Gästekarten-Besitzer und zahlten pro Person statt 28 € nur 25 €.
Ab Kesselfall geht es zuerst mit einem Linienbus über eine Bergstraße und sehr enge Tunnels zu einem enorm großen Schrägaufzug. Der Schrägaufzug befördert uns im steilen Gelände gute 400 Höhenmeter nach oben, wo es mit einem anderen Linienbus weiter geht bis zur Staumauer Mooserboden.
Tag 1: Von der Staumauer zum Unteren Fochezkopf und Heinrich-Schwaiger Haus
Wir gehen der Staumauer entlang bis zu deren Ende und Folgen den Schildern Haushoferweg oder Heinrich-Schwaiger Haus. Auch das Große Wiesbachhorn ist meist schon ausgeschildert.
Bei Trockenheit ist der Aufstieg zum Heinrich-Schwaiger Haus gut machbar und in zwei Stunden leicht bewältigbar. Da wir dort übernachten, bleibt für uns noch Zeit für einen weiteren Aufstieg bis zum Unteren Fochezkopf auf 2.989 Metern. Dabei erleben wir bereits den anspruchsvollsten Teil der gesamten Strecke, den kurzen Klettersteig, welcher in manchen Beschreibungen als B und manchmal als B/C eingestuft ist. Unsere Beobachtungen ergeben, dass circa 50% der Bergfreunde einen Helm tragen und circa 10 bis 20% ein Klettersteigset nutzen. Es muss jeder für sich Können und Gefahrenpotenzial einschätzen.
Nach dem kurzen Ausflug auf den Unteren Fochezkopf steigen wir wieder ab zum Heinrich-Schwaiger Haus, welches auf 2.802 Metern liegt. Dies hat sich für uns als ideale Lösung für die Akklimatisation herausgestellt, da wir beim Aufstieg die dünnere Luft bereits bemerkten.
Die komfortable Übernachtung im Heinrich-Schwaiger Haus bietet uns die famose Möglichkeit den fantastischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang zu erleben.
Tag 2: Vom Heinrich-Schwaiger Haus zum Großen Wiesbachhorn und zurück zur Staumauer
Nach einem stärkenden Frühstück geht es rauf zum Großen Wiesbachhorn. Zuerst meistern wir wieder den kurzen Klettersteig zum Unteren Fochezkopf. Weiter geht es über einen etwas sanfteren Weg zum Oberen Fochezkopf (3.159 Meter). Es folgt der Kaindlgrat, welcher meist im Spätsommer schnee- und eisfrei ist und somit für uns keine Steigeisen erforderlich waren.
Die letzten Höhenmeter des Gipfelaufbaus erfordern gute Orientierung bei der Wegsuche und etwas Kraxelei im steileren, bröseligen Gelände. Der Ausblick in dieser Höhe ist beeindruckend und hinterlässt nachhaltig positive Eindrücke.
Der Abstieg erfolgt wie der Aufstieg.
Auf der Staumauer angekommen, erkennt man die drei Gipfel dieser wunderbaren Tour.
Die Linienbusse fahren laufend in Richtung Tal. Es gibt hier keinen fixen Takt. Die Abfahrtszeit richtet sich nach der Anzahl der Passagiere. Die Wartezeit beträgt für uns nur wenige Minuten.
Der Bus 660 fährt im Stundentakt nach Zell am See. Auf der Fahrt entdecken wir noch die Sigmund Thun Klamm (gleichnamige Bushaltestelle), welche wir wohl am Anreisetag besuchen hätten sollen. Sie schaut recht spektakulär aus. Vielleicht ein Tipp für jene, die Zeit und Lust haben.
Tourdaten
Tag 1:
– Aufstieg: 980 Höhenmeter
– Abstieg: 240 Höhenmeter
– Dauer: 3,5 Stunden
Tag 2:
– Aufstieg: 780 Höhenmeter
– Abstieg: 1.530 Höhenmeter
– Dauer: 4,5 Stunden
Für diese Tour sind zwingend Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, sowie Erfahrung mit einfachen Klettersteigen erforderlich. Erfahrung mit Hochtouren ist hilfreich. Bei Schnee oder Eis sind zwingend Steigeisen sowie entsprechende Ausrüstung und Kenntnisse erforderlich. Man kann die Tour auch an einem Tag bewältigen. Mit der Übernachtung am Heinrich-Schwaiger Haus lässt sich die Höhe leichter vertragen, sowie auch ein unbezahlbarer Sonnenunter- und -aufgang inkludiert ist.