Der Tamischbachturm im Gesäuse lädt das ganze Jahr über zu einem Besuch ein. Sei es im Sommer oder Herbst als Wanderung (siehe auch Tagestour Tamischbachturm) oder Bike&Hike-Tour, sei es im Winter oder Frühjahr im Zuge einer Schneeschuh- oder Skitour. Die Besteigung des „Turms“, wie ihn die Locals kurz nennen, ist auf dem Normalweg technisch nicht schwierig, erfordert aber Ausdauer – immerhin sind ab dem Ausgangspunkt in Gstatterboden fast 1.500 Höhenmeter zu bewältigen.
Verbindungen mit Bahn und Bus von Graz
Wir empfehlen von Graz diese Verbindungen für die Hin- und Rückfahrten zur Tour:
An Wochenenden und Feiertagen lässt sich der Tamischbachturm mit Öffi-Anreise (Gesäuse-Bahn) im Rahmen einer Tagestour von Wien aus ersteigen. Der Zug kommt um 9:48 Uhr in Gstatterboden an, das Zeitfenster bis zu seiner Rückfahrt beträgt knapp 7 1/2 Stunden. Sollte man für die Tour länger brauchen, so gibt es auch noch eine spätere Bus- und Bahn-Verbindung nach Wien.
Unter der Woche empfiehlt sich eine Anreise per Zug und Bus am Vorabend nach Hieflau, wo man zum Beispiel im Gasthof International nächtigen kann. Am nächsten Tag geht es dann in der Früh per Bus nach Gstatterboden. Diese Variante ist vor allem im Frühjahr bei Firnschnee zu empfehlen. Denn dann kommt es darauf an, rechtzeitig – nämlich wenn es beginnt aufzufirnen – vom Gipfel abzufahren.
Tamischbachturm
Heuer war es bereits Ende Februar zum ersten Mal so weit: Ein Schönwetterfenster mit klaren Nächten und sonnigen Tagen stellte sich ein – und damit beste Chancen auf Firn!
Am Vorabend reiste ich nach Hieflau an (letzte Verbindung ab Wien Meidling um 16:02 Uhr) und traf etwa um 19:20 Uhr im Gasthof International ein (Küche bis 20 Uhr).
Am nächsten Tag wählte ich den ersten Bus um 6:15 Uhr Richtung Gstatterboden, bereits durch ein gutes Frühstück gestärkt, das mir der Wirt um 5:45 Uhr auf den Tisch gestellt hatte. Kurz vor halb sieben traf ich am Ausgangspunkt ein und nahm den Aufstieg in Angriff – die Tour ist auf einer Info-Tafel beim Einstieg (zwischen Nationalpark-Pavillon und Kapelle) genau beschrieben.
Aufgrund der guten Schneelage gab es auch im untersten Teil der Tour kaum Unterbrechungsstellen. Gemütlich und mit Pausen stieg ich über den Gstatterbodenbauer, die Niederscheibenalm und die bis zum Dach eingeschneite Ennstaler Hütte zum Gipfel auf, den ich kurz vor 11 Uhr erreichte. Im obersten Teil des Aufstiegs war der Harschdeckel noch hart, also verbrachte ich am höchsten Punkt des „Turms“ eine gute halbe Stunde und genoss ausgiebig das Panorama, bei idealer Fernsicht, die bis zur Glocknergruppe reichte…
Um halb 12 Uhr, inzwischen hatte es begonnen aufzufirnen, fuhr ich vom Gipfel ab. Da die Verhältnisse sicher waren, konnte ich die direkte und abschnittsweise recht rassige Abfahrtsroute über das Große Kühtal zur Niederscheibenalm wählen. (Alternativ kann man auch über die Anstiegsroute abfahren.) Kurz nach 13 Uhr war ich wieder in Gstatterboden und setzte mich bei der Kapelle oberhalb des Ortes auf eine sonnige Bank. Von hier bietet sich eine schöne Aussicht über das Ennstal und zu etlichen stattlichen Gesäusebergen.
„Bin wieder gut unten angekommen“ sms-en, jausnen, Seele baumeln lassen – bis zur Rückfahrt mit dem Bus um 14:22 Uhr. Mit längerer Wartezeit beim Umsteigen in Weißenbach-St. Gallen gelangt man so am späten Nachmittag wieder nach Wien. Übrigens: eine spätere, etwas schnellere Rückfahrtmöglichkeit ab Gstatterboden und Hieflau nach Wien gibt es um 18:22 Uhr bzw. 18:36 Uhr.
Oder man fährt – wie ich – nur bis Hieflau, übernachtet noch einmal und hängt am Folgetag gleich noch ein zweite Skitour im Gesäuse, in der Kaiserschildgruppe, in den Eisenerzer Alpen oder im westlichen Hochschwab an.
Tourdaten
Die Route in Zahlen: 6:00 Std Skitour 1.500 HM 1.500 HM 16 km GPX Track
Peter Backé, geb. 1960, verbringt seit seiner Kindheit einen großen Teil seiner Freizeit in den Bergen. Besonders oft ist er in den Wiener Hausbergen unterwegs, sehr gerne aber auch in den Südalpen. Er ist Autor der Bücher „Mit Bahn und Bus zum Berg - Österreich: Die 75 schönsten Wandertouren“ (Freytag & Berndt), „Mit Bahn und Bus in die Wiener Hausberge“ (Rother Bergverlag) und „Bike&Hike Oberösterreich Steiermark“ (Kral Verlag) sowie zahlreicher Artikel in Alpin-Zeitschriften. Sein Auto hat er 2004 verkauft und fährt seither überwiegend mit den Öffis in die Berge.