Eigentlich wär für diesen Tag ja „was Gscheit‘s“ vorgesehen gewesen, aber die Wetterprognose hat ab dem eher früheren als späteren Nachmittag eine gewisse Schauer- und Gewitterneigung vorhergesagt. Somit hat es eine Alternative gebraucht – und wie sich herausstellte, wurde mit dem Maiereck eine wirklich würdige gefunden!
Über Amstetten gelange ich mit dem Gesäusezug bis zum Bahnhof Weißenbach-St. Gallen, dort gibt es direkt den Anschlussbus der Linie 910 Richtung Liezen. Nach 10 Minuten Fahrt ist auch schon die Haltestelle Buchau Leitner erreicht, wo es mit der Wanderung losgeht. Nach ein paar Metern in Fahrtrichtung kann man der parallel zur Bundesstraße verlaufenden Zufahrt zur kleinen Siedlung folgen. Dann gibt es eine mit dünnen markierten Holzpfosten gekennzeichnete Abzweigung nach links, und es geht durch eine Wiese.


Kurz bevor man wieder zu einer Straße kommt, kann man auf der linken Seite einem spärlich aber doch vorhanden Weg einem Rücken entlang folgen. Einen knappen halben Kilometer später ist dann die Forststraße erreicht, die zur Admonter Höhe hinauf führt. Ab hier ist der markierte Wanderweg mit der Nummer 637. Knapp 20 Minuten später zweigt man von dieser „Hauptforststraße“ ab. Die Forststraße wird dann allmählich schmäler und verwachsener, ehe ein echter Wanderweg daraus wird, der oberhalb des Schleierbaches zur Admonter Höhe führt.

Von der Admonter Höhe weiter auf das Große Maiereck
Die Admonter Höhe (1.272 m) ist ein Almgebiet mit zwei Hütten, aber Mitte September ist die Almsaison schon vorüber. Ich labe mich am Brunnen und erfreue mich am Blick zum Kleinen Buchstein und zum St. Gallner Spitz gegenüber. Richtung (Süd)Westen zeigen sich die Haller Mauern.


Von der Alm sind es dann noch rund 500 Höhenmeter auf das Maiereck, zunächst kommt man wieder in den Wald, dann geht es auf offener Fläche hinauf zum Gipfel auf 1.764 Metern. Vom schönen Gipfelpanorama stechen insbesondere die Buchsteingruppe östlich gegenüber sowie südwestlich die Haller Mauern hervor. Es ergibt sich aber auch ein beeindruckender Tiefblick nach St. Gallen, dem Endpunkt der heutigen Wanderung.



Hier oben lässt es sich wahrlich gut aushalten für eine gemütliche Gipfelrast – wäre da nicht der markante und kühle Wind an diesem Tag. Somit raste ich etwas unterhalb des Gipfels in einem windgeschützteren Bereich. Das Wetter ist noch stabil, somit darf die Rast recht ausgedehnt sein.
Abstieg nach St. Gallen
Der Abstieg erfolgt über den nordwestlichen Rücken hinunter, es geht sehr bald wieder durch den Wald. Bei einem Sattel geht es dann über eine Lichtung hinunter Richtung Sauboden. Vorher kann noch ein kurzer Abstecher zum Kleinen Maiereck (1.594 m) gemacht werden. Dieses ist aber als Gipfel recht unspektakulär.
Sodann runter zum Sauboden (1.143 m), dort ist dann wieder Forststraßenkontakt. Der ist hier aber nur ganz kurz, denn es geht eine etwas zugewucherte Wiese hinunter, und dann ist rechtzeitig der Weg nach links einzuschlagen (statt weiter hinunter). Es wird wieder eine Forststraße gequert und dann führt der Weg hinunter zur Spitzenbachklamm.


Am Anfang (bzw. Ende) der Spitzenbachklamm führt das Weglein den Bach entlang, was der Atmosphäre einen lieblichen Charakter verleiht. Dann mündet der Weg in einen breiteren Pfad (Typ: ehemalige Forststraße) und schließlich wird eine Forststraße erreicht. Mir kommt in dieser Umgebung der Begriff „Ötschergräben für Arme“ in den Sinn. Zur Ehrenrettung sei aber dazugesagt, dass die Spitzenbachklamm als botanischer Schatz gilt und von der Tourismuswerbung auch als „Tal der Schmetterlinge“ beworben wird.


In der Spitzenbachklamm begegne ich auch den ersten anderen Wandernden an diesem Tag. Schließlich beginnt das Siedlungsgebiet von St. Gallen und ich gehe über den Wieskapellenweg zum schön gestalteten Hauptplatz und kehre noch im Kaffeehaus Purkowitzer gemütlich auf eine Mehlspeise mit Kaffee ein.


St. Gallen hat übrigens auch Eingang in ein Lied der steirischen Band Broadlahn gefunden – „Hoamfåhrn nåch St. Gallen“ …
Mit der Buslinie 910 geht es dann zurück zum Bahnhof Weißenbach-St. Gallen und von dort weiter nach Hause.

Fazit
In meinem konkreten Fall war das Maiereck wirklich ein wunderbarer Plan-B-Berg: wohltuende Bergeinsamkeit, ein eindrückliches Panorama, frühherbstliche Flora und ein netter Ausklang im Ort. Je nach Lust, Laune und Jahreszeit kann diese Tour aber definitiv mehr als nur ein guter Plan B sein.






