Unter der Dachstein Südwand am Perner Weg

Aussichtsreiche, landschaftlich besonders reizvolle Wanderung unterhalb der Dachstein Südwand: Am Perner Weg durchs Tor, wer will mit Abstecher aufs Raucheck und gemütlichem Abschluss auf der Glösalm.

Ein Teil dieses Wegs gehört auch zu einer der zahlreichen Etappen des „Weg des Buchs zentral„, einem sehr interessanten Pilger- und Wanderweg, der auf den Spuren protestantischer Bücherschmuggler und Geheimprotestanten unbekannte Facetten evangelischer Identität in Österreichs zeigt. Diese Spuren reichen auch bis nach Wien. Der katholische Kaiserhof unter Franz II (I) beauftragte die Brüder Hubmer, protestantische Holzfäller aus Gosau Ende des 18.Jahrhunderts, das Höllental für die Holzgewinnung zu erschließen. Daraus entstanden ist die Siedlung Naßwald,

Vom Bahnhof Schladming fahre ich im richtig vollen Bus (Straßenmaut ist trotz Klimatickets zu bezahlen) über Ramsau bis zur Talstation der Dachsteinbahn. Dem „Almauftrieb“ bis dorthin entkommt man am besten, indem man Meter macht. Denn ab der Dachstein Südwandhütte wirds wieder ruhig. Der Wanderweg dorthin und anschließend über den Perner Weg zum Tor, beginnt genau bei der Seilbahn und führt oberhalb des Gebäudes vorbei.

Hier aus dem Bus aussteigen. Foto Veronika Schöll
Hier aus dem Bus aussteigen. Foto Veronika Schöll

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Am Perner Weg durchs Tor

Zuerst wandere ich unter der Dachstein Südwandbahn bis zur Dachstein Südwandhütte. Dort genehmige ich mir ein Skiwasser. Es wird ein recht warmer Tag und ich werde die Sonne immer im Rücken und in der ersten Hälfte der Tour so gut wie keinen Schatten haben.

Ich verlasse die Hütte durch ein kleines Gatterl. Zuerst bergab bis zu einer ersten Weggabelung, links Richtung Bachlalm – so könnte man die Tour im Uhrzeigersinn machen. Ich habe mich aber für die andere Richtung entschieden und halte mich daher rechts, zuerst Richtung Annaklettersteig und bei der nächsten Weggabelung Richtung Tor.

Entscheidung treffen am Gatterl der Südwandhütte. Foto Veronika Schöll
Entscheidung treffen am Gatterl der Südwandhütte. Foto Veronika Schöll

Ich kann den weiteren Weg bereits erkennen und auch einige KlettersteiggeherInnen, die sich auf dem ersten steilen Pfeiler des Anna Klettersteigs langsam nach oben arbeiten. Einige Zeit wandle ich ohne wesentliche Steigung auf dem schmalen Pfad dahin, genieße die großartige Landschaft.

Langsam geht der flache Teil der Wanderung zu Ende. Foto Veronika Schöll
Langsam geht der flache Teil der Wanderung zu Ende. Foto Veronika Schöll

Nachdem ich die Grenze nach Salzburg überschritten habe, steilts ganz schön auf. In kleinen Kehren arbeite ich die 200 Höhenmeter bis zum Gebirgsübergang zwischen Torstein und Raucheck ab.

Torblick Richtung Türlwandhütte. Foto Veronika Schöll
Torblick Richtung Türlwandhütte. Foto Veronika Schöll

Oben angelangt suche ich mir hinter einem großen Felsblock ein schattiges Plätzchen mit Blick Richtung Bischofsmütze für die Jausenpause. Von hier kann ich den Wegverlauf durch den mächtigen Schotterkessel Richtung Sulzenhals, Bischofsmütze, Röthelstein und im Dunst das Tennengebirge erkennen. Und links von mit entdecke ich noch etwas: Steigspuren, die auf den linken Torwächter führen. Das lass ich mir nicht entgehen. Durch Schroffengelände führt ein teilweise mit Steinmännchen markierter Pfad in weitem Bogen über 200 Höhenmeter zum Gipfel des Rauchecks. Mit prachtvoller Aussicht! Absolut lohnend!

Mach diesen Abstecher wirklich nur, wenn du dich im steilen Schroffengelände wohlfühlst, vor allem im Abstieg sind die optimal ans Gelände angepassten Steigspuren nicht so leicht zu finden.

Gipfelglück am Raucheck. Foto Veronika Schöll
Gipfelglück am Raucheck. Foto Veronika Schöll
Am Raucheck, von links nach rechts:  Röthelstein, Tennengebirge, Bischofsmütze. Foto Veronika Schöll
Am Raucheck, von links nach rechts: Röthelstein, Tennengebirge, Bischofsmütze. Foto Veronika Schöll

Zur Glösalm

Nach dem Abstieg vom Raucheck folge ich wieder dem markierten Weg zum Sulzenhals und gelange zu einer großen Wegkreuzung an diesem Übergang. Du kannst aber auch schon vorher Richtung Bachlalm absteigen.

Variante: Vom Sulzenhals gibt es die Möglichkeit über die Sulzenalm zu den Hofalmen oder direkt nach Filzmoos abzusteigen, Dort fährt im Sommer der Fidibus nach Filzmoos oder Ramsau.

Über den mächtigen Schuttkegel zum Sulzenhals. Foto Veronika Schöll
Über den mächtigen Schuttkegel zum Sulzenhals. Foto Veronika Schöll

Ich folge der Abzweigung Richtung Bachlalm (zur Zeit geschlossen). Umrunde das Raucheck und wandere ein Stück auf einer Almstraße vorbei an der Schaidalm und biege nach links Richtung Brandwald, Maralm, Glösalm ab.

Die Glösalm ist schon angeschrieben. Foto Veronika Schöll
Die Glösalm ist schon angeschrieben. Foto Veronika Schöll

Über die Kalte Mandling führt die Almstraße durch einen lichten Lärchenwald. Ein Zufluss zur Kalten Mandling läd nicht nur die vielen Kühe und Pferde zur Abkühlung ein. Ich lass mich auch gerne dazu verführen.

Erfrischend. Zufluss der Kalten Mandling. Foto Veronika Schöll
Erfrischend. Zufluss der Kalten Mandling. Foto Veronika Schöll

Nach dieser eiskalten Erfrischung entscheide ich mich, nicht mehr zur Talstation der Dachstein Südwandbahn zurückzukehren. Erstens Menschenmassen, zweites nochmal bergauf und drittens will ich noch gemütlich einkehren und anschließend mit dem Bus zum Bahnhof in Schladming fahren.

Absoluter Traumblick von der Neustattalm zum Dachstien Gebirge. Foto Veronika Schöll
Absoluter Traumblick von der Neustattalm zum Dachstein Gebirge. Foto Veronika Schöll

Über die Neustattalm erreiche ich die Glösalm. Von deren Terrasse habe ich die Busstation gut im Blick. Der Radler zischt und die Kaspressknödlsuppe schmeckt ausgezeichnet. Die Busse fahren unermüdlich auf und ab und schaufeln Menschen vom Berg ins Tal. Mit dem letzten gelange ich kurz von 18.00 zum Bahnhof in Schladming.

Und lasse mich mit dem D1015er durchs Ennstal und Gesäuse nach Wien schaukeln. Was für ein gemütlicher Abschluss dieses Traumtags.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6:00 Std Wandern   850 HM   1.000 HM   14 km   GPX Track

Wissenswertes

Außer anfangs und am Ende gibt es auf der Tour keine Einkehrmöglichkeit, Jause und genug zu trinken mitnehmen. Die alpinen Pfade sind nicht schwer zu begehen und nie ausgesetzt. Gute Schuhe und Trittsicherheit (Geröll) sind allerdings empfehlenswert.

Diese Tour zählt zu den 75 schönsten Öffi-Touren Österreichs, zumindest wenn es nach Peter Backé geht, sie fand auch Aufnahme in sein Buch „Mit Bahn und Bus zum Berg Österreich“, wie ich nachträglich feststellte. Dieses Buch gehört in jede gut sortierte Wanderbibliothek. Empfehlung!

Krönender Abschluss, Zugfahrt durchs Gesäuse. Foto Veronika Schöll
Krönender Abschluss, Zugfahrt durchs Gesäuse. Foto Veronika Schöll

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